Vorbereitung

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Sie hatte es wirklich getan.
Sie hatte Jeremy zugesagt, dass sie zu ihm nach LA kommen würde. Jetzt schon, einfach so, ohne irgendwelche Planungen. Und was machte er? Buchte ein Flugticket, natürlich in der ersten Klasse inklusive Überführung von 5 Katzen im Passagierraum. Und wann? Für den nächsten Tag bereits. Fassungslos hatte sie auf die E-Mail mit den Flugtickets gestarrt. Das er verrückt war, wußte sie, aber das er so verrückt war, das war ihr fast nicht klar gewesen. Obwohl, eigentlich hätte sie es sich fast schon denken können. Immerhin war Jeremy immer für eine Überraschung gut.
Natürlich freute sie sich, ihn morgen endlich wieder in die Arme schließen zu können und eine gewisse Aufregung machte sich in ihr breit. Aber bis dahin musste sie trotzdem noch planen. Sie musste packen, sie musste überlegen, was sie alles mitnehmen musste, vor allem für die Katzen. Sie musste noch zum Tierarzt um die Bescheinigungen zu holen und sie musste ihre Freunde noch informieren. Das sie irgendwann auswandern würde um bei Jeremy zu sein, war zwar jedem klar gewesen, aber dass es letztendlich so spontan sein würde, damit hatte am Ende niemand gerechnet.
Kurzerhand machte sie ein Foto der Tickets und postete diese bei Facebook mit dem Kommentar: „Ab Morgen bin ich dann mal weg... wie lange? Keine Ahnung...!"
Das würde wohl einschlagen wie der Blitz.
Dann ging sie ins Schlafzimmer und holte zwei große Koffer hervor und begann zu packen. Die dicken Pullis und Jacken würden sie zwar in LA nicht brauchen, packte aber dennoch einige ein, da es im Camp Renner in Reno durchaus auch kalt sein kann. Immerhin lag Camp Renner in den Bergen.
In einen dritten, nicht ganz so großen Koffer packte sie die Sachen der Katzen ein. Decken, Näpfe, Körbchen, Kämme... alles was sie für den Anfang brauchte. Futter konnte sie nur für den Flug mitnehmen. Erst tief in der Nacht war sie mit dem Packen fertig. Sie schrieb Jeremy noch eine kurze Nachricht und war dann kurz darauf eingeschlafen.
....

Am nächsten Morgen war sie früh auf den Beinen. Sie musste noch soviel vorbereiten, bevor es endlich nach LA ging. Vor allem musste sie noch mit den Katzen zum Tierarzt.
Kurz überlegte sie, ob sie Bina fragen sollte, aber dann fiel ihr ein, dass die Freundin sicherlich arbeiten war. Aber wie kam sie in den Nachbarort zum Tierarzt.
„Egal....!" Nuschelte sie dann und beschloss das restliche Geld von ihrem Konto abzuheben um damit ein Taxi zu bezahlen.
Gesagt getan.
Gegen Mittag fuhr sie dann zum Tierarzt, lies ihre Katzen durchchecken und die Überführungspapiere für den Flug ausstellen.
Als sie sich auf dem Rückweg befand, klingelte ihr Handy. Es war Bina.
„Du weißt schon, dass ich verdammt neidisch bin oder?" sagte die Freundin am anderen Ende.
„Mir wäre lieber, wenn du mitkommen würdest." Sagte Poldi ehrlich.
„Kann ich verstehen, aber vor Juni werde ich keinen Urlaub bekommen. Aber dann komm ich dich, Chris, Jeremy und all die anderen besuchen."
„Und irgendwann bleibst du auch da!"
„Das sowieso. ... Soll ich dich nachher zum Flughafen bringen?"
„Wäre mir echt lieb, aber ich hab keine Ahnung ob die Sachen alle in dein Auto passen. Eigentlich wollte ich Jeremy anpumpen."
„Was hast du denn alles dabei?"
„Naja... 2 große Koffer für mich, einen für die Katzen und die zwei großen Tiertransporter mit den Katzen."
„Die 5 kommen direkt mit?"
„Jeremy hat darauf bestanden!"
„Finde ich toll von ihm. ... Lass mich überlegen... Ich frag meinen Vater. Der hat den Kombi, da müsste das alles problemlos reinpassen."
„Würde das echt gehen?"
„Klar, wieso nicht."
„Du bist meine Rettung!"
„Wann soll ich denn da sein?"
„Der Flug geht um 18 Uhr... sagen wir so gegen 15.30 Uhr?"
„Geht klar! Dann bis nachher!"
„Bis nachher!"
Poldi legte auf. Eine Sorge weniger.
Sie schaute aus dem Fenster des Taxis und atmete tief durch. Draußen regnete es, wie sooft, doch bald schon würde sie unter der Sonne Kaliforniens liegen und all ihre Sorgen und Probleme hier in Deutschland hinter sich lassen.
Passierte das gerade wirklich alles?
Noch vor einigen Tagen hatte sie sich ernsthaft gefragt, wann sie Jeremy überhaut wiedersehen würde und jetzt war es schon soweit. Aber dieses Mal war es ein gewaltiger Schritt, der immer noch Zweifel in ihr auslöste. Aber sie versuchte sich auf das was vor ihr lag zu freuen. Nach dem 11stündigen Flug würde sie endlich wieder bei ihrem Jeremy sein ... und dann? Das würde die Zukunft zeigen.

Spirit of the Hawk - The main attractionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt