Paul nervt

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„Wir haben zu reden..." Paul schaute Chris ernst an und diese war eher verwundert als überrascht.
„Okay... ich hoffe nicht, dass ich irgendetwas falsch gemacht habe. Wenn doch tut es mir leid." Sagte Chris und wußte nicht, für was er sich da entschuldigte.
„Noch hast du nichts gemacht und genau da liegt das Problem."
„Du bist verwirrend, Paul."
Die zwei gingen ins Haus und Chris holte Paul ein Bier aus dem Kühlschrank, dass er ihm reichte.
„Also was gibt's...!" fragte er den Freund dann und sah ihn neugierig an.
Paul musterte ihn. Den gesamten Abend, nachdem er bei Jeremy und Paul abgehauen war, hatte er darüber nachgedacht wie er Chris davon überzeugen sollte, Bina herzuholen.
„Okay... was hab ich also nicht falsch gemacht?" fragte Chris noch mal nach.
„Deine Frau hergeholt!" sagte Paul ernst und sah ihn an.
Chris seufzte. „Das ist nicht so einfach."
„Die Renners heiraten in 3 Wochen."
„Zur Hochzeit will sie definitiv kommen!"
„Zu spät! ... Poldi muss ihr Kleid kaufen, aber das will sie nur mit Bina."
„Bina wird schon einige Tage vorher hier sein."
Paul stöhnte.
„Man merkt, dass du nie eine Hochzeit erlebt hast... So ein Kleid braucht Vorbereitung?!"
„Vorbereitung?"
„Ja.... Oder glaubst du ernsthaft, man geht in ein Laden und kauft einfach eins?"
„Öhm... ja?"
„Öhm ne?"
„Ist doch nur ein Kleid?!"
Paul schloss die Augen. „Wird Zeit das du auch heiratest." Stellte er fest. „Das ist nicht nur ein Kleid. Das ist ein Kleid, was ewig in Erinnerung bleibt, egal wie alt man ist."
„Gut, da kann ich wirklich nicht mitsprechen. Ich trag weder Kleider, noch hab ich geheiratet."
Paul schaute fast schon verzweifelt auf Chris.
„Ich frag mich gerade wer von uns Beiden der Idiot ist." Sagte Paul dann.
„Du kannst mir ja erklären, was ich zu wissen habe!" sagte Chris dann und grinste.
„Dieses Kleid, wird DAS Kleid überhaupt sein. Es muss perfekt sein und perfekt passen. Wenn das perfekte Kleid aber nicht passt, muss es angepasst werden, damit es perfekt ist. Verstanden?"
„Bis hierhin ja."
„Okay gut... Jetzt stell dir vor, Poldi findet ihr perfektes Kleid und die vom Brautladen sagen dann aber: Änderungen dauern 2 Wochen."
„Blödsinn...!"
„Stimmt... bei Julies Kleid waren es exakt 3 Wochen und 4 weitere Anproben."
Chris musterte Paul.
„Was genau willst du mir sagen?"
„Poldi braucht ein Kleid und das am besten gestern schon! Sie wird nichts von der Stange wollen."
„Wir reden von Poldi. Der ist das doch am Ende egal."
„Ihr vielleicht, dem Renner aber nicht! Spätestens er wird sie umstimmen."
Chris seufzte und strich sich durchs Haar.
„Also gut... Aber trotzdem kann ich Bina nicht herzaubern."
„Das nicht, aber überreden."
„Ich hab alles versucht Paul!"
„Anscheinend nicht, sonst wäre sie nicht hier."
„Ich kann sie nicht zwingen!"
„Bei Poldi ging das auch von jetzt auf gleich."
„Da war das anders. Poldi hatte gekündigt und sah keinen anderen Ausweg."
„Dann soll Bina das auch machen. ... Hier geht es um eine wichtige Veranstaltung."
„Erkläre das ihrem Chef."
„Mach ich, hast du ne Nummer?"
„Mensch Paul... ich wünsche mir auch nichts mehr, als dass sie her kommt. Was glaubst du wie neidisch ich auf den Renner bin!"
„Der Renner hatte aber mehr Ausdauer als du! ... Na los... ruf sie an und sag ihr, dass du schon das Ticket gebucht hast!"
„Paul..."
„Los.... Ruf sie an! Oder ich mach es... oder Jeremy... der hat auch schon gedroht."
„Ihr macht mich fertig.... Aber schön... soll sie dir selber sagen, dass sie nicht kommen kann."
Chris griff nach seinem Handy und wählte Binas Nummer. Es dauerte einen Moment bis sie dran ging.
„Hey Babe... na, alles klar? .... Das ist schön... Hier ist jetzt, der möchte mit dir sprechen, warte ich mach kurz auf Lautsprecher...!" Chris drückte auf eine Taste. „So..."
„Okay...? Was gibt's?" fragte Bina jetzt und Paul grinste.
„Hey Blondie!" sagte er dann.
„Hi Paul! Schön deine Stimme zu hören. Wie geht's dir?"
„Ganz gut nur absoluter Stress hier."
„Wieso Stress?"
„Weil du mich mit der ganzen Hochzeitsplanung allein lässt."
Bina lachte leise. „Das ist doch schöner Stress" sagte sie dann.
„Gut, wenn man Hilfe hätte, aber ich habe keine Hilfe. Renner arbeitet, Chris arbeitet, Mark arbeitet. Bleibt nur ich und ich müsste eigentlich auch arbeiten."
„Und was soll ich jetzt machen?"
„Her kommen? Du bist ihre Freundin!"
Bina lachte. „Ich denke Chris hat dir schon gesagt, dass das leider nicht geht."
„Geht nicht, gibt's nicht!"
„Ich hab ihm auch schon gesagt, dass es nicht funktioniert." Sagte Chris.
„Jeremy hat gedroht, dass er dich holen lässt, wenn du nicht freiwillig kommst!" sagte Paul.
„Paul, dass hat nichts mit freiwillig oder sonst etwas zu tun. Wenn es nach mir gehen würde, wäre ich schon 3x bei euch."
„Ja ich hörte von deinem unwilligen Chef."
„Es ist halt schwierig."
„Hör zu Süsse... Poldi will ein Kleid kaufen, Bedingung dafür ist, sie will es mit dir aussuchen."
„Ja.. sie sagte so etwas auch zu mir."
„Du weißt was das bedeutet oder?"
„Das es verdammt knapp wird?"
„Verdammt knapp! Julie hat damals 3 Wochen auf ihr Kleid gewartet. Uns läuft hier also die Zeit weg."
„Dann werde ich noch mal mit Poldi reden!"
„Vergiss es, das macht sie nicht... Jeremy meinte gestern, das er dich persönlich holt, wenn du nein sagst."
„Paul...."
„Babe, gäbe es keine andere Möglichkeit?" mischte Chris sich jetzt ein.
Bina seufzte.
„Außer kündigen nicht..."
„Babe... Schatz... du bauchst diesen Job doch eigentlich nicht. ... Das Geld das du in Las Vegas gewonnen hast, müsste doch reichen. Und selbst wenn es nicht reichen würde, würde ich dir Geld zukommen lassen. ... Poldi ist hier mit nur ein paar Dollar angekommen und hat es auch überlebt."
„Ich hab ne Kündigungsfrist, Chris. Das hab ich dir doch erklärt." Sagte Bina.
„Es klingt fast so, als willst du nicht kommen!" sagte Paul und klang leicht frustriert.
„Natürlich will ich kommen!! Poldi heiratet Jeremy! Es gäbe, neben Chris, keinen besseren Grund um zu kommen."
„Dann kündige!"
„Ich hab 4 Wochen Kündigungsfrist und wie ich meinen Chef kenne, lässt er mich dann bis zur letzten Stunde durcharbeiten!" versuchte Bina zu erklären.
„Und wieso konnte Poldi von jetzt auf gleich kommen?" fragte Paul.
„Weil sie fristlos gekündigt hat und zusätzlich fristlos gekündigt wurde."
„Dann mach das auch so!"
„Mein Chef ist ein Arsch... der lässt mich zappeln"
„Und wenn du dich Krankschreiben lässt?" fragte Chris.
Bina schwieg.
„Genau! Geh zu einem Arzt und lass dich krankschreiben. ... Dann schickst du eine Kündigung und kommst her." Schlug Paul vor.
„Genau... und für die Zeit danach nimmst du einfach unbezahlten Urlaub. ... Dein Chef kann dir da nichts." Sagte Chris.
„Ihr habt euch das ziemlich schlau überlegt." Sagte Bina.
„Also kommst du?" fragte Paul.
Sie seufzte erneut.
„Ich muss erst einmal schauen, wo ich Maria für die Zeit unterbekomme. Ich möchte sie noch nicht mitnehmen. Es sind keine Ferien und sie darf den Anschluss in der Schule nicht verlieren." Erklärte Bina.
„Kannst du deinen Vater fragen? Oder den Vater von Maria?" fragte Chris.
„Ich werde es versuchen. Ich hoffe sie verstehen das."
„Dein Vater bestimmt." Sagte Chris.
„Ja er...!"
„Nun dann ist doch alles geklärt oder? ... Du nimmst dir einen Krankenschein, kündigst, nimmst zusätzlich unbezahlten Urlaub und kommst her... das heißt, wir buchen dir ein Ticket für... morgen?" fragte Paul.
„Bist du bekloppt?"
„Höre ich öfters... also?"
„Ach Paul... Ich werde darüber nachdenken, nur jetzt kann ich noch keine Antwort geben, okay?"
„Wann bekomm ich eine Entscheidung? Denk dran... uns läuft die Zeit weg."
„Spätestens morgen!"
„DAS klingt doch schon mal gut. Mehr wollte ich nicht hören."
„Okay.... Schatz? Ich ruf dich heute Abend noch mal an, ich muss langsam los."
„Ist in Ordnung Babe, Bis später. Love u."
„Love u too!" Sie legte auf und Chris legte sein Handy weg.
„Bist du jetzt zufrieden?" fragte er dann an Paul gewandt.
„Noch nicht ganz, aber es ist ein Anfang." Grinste Paul siegessicher.
„Erst einmal abwarten... Noch ist sie nicht hier."
„Ich bin zuversichtlich!".
„Du setzt dich ziemlich ins Zeug, mein Lieber." Christ schaute Paul an. Es war wirklich erstaunlich, wie viel Energie er in diese Hochzeit legte, doch Paul grinste.
„Ich bin es Jeremy schuldig... und genau das ist es, was mich lenkt."
„Du bist echt ein super Freund. Jeremy kann echt stolz sein, dass du sein bester Freund bist."
„Das ist er... da bin ich mir sicher."

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