Von Gut und Böse

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Gegen 20 Uhr kam Jacky nach Hause. Sie stöhnte, als sie ihre mexikanischen Nachbarn wieder lautstark streiten hörte. Irgendetwas flog gegen die Wand und es klirrte deutlich.
„Irgendwann bringen sie sich gegenseitig um." Sagte sie und ging in die Wohnküche. Sie schaute in den Kühlschrank und griff nach einem Apfel. Dann setzte sie sich auf ihre Couch und dachte nach. Während sie ihren Apfel aß, schaute sie über die Fotos auf ihren Handy und entdeckte das Video wieder, das sie am Mittag gemacht hatte. Sie hatte eine Idee gehab wußte aber nicht, ob sie es umsetzen konnte. Doch ein Versuch war es wert.
Sie schaute durch ihre Kontakte und drückte dann auf die Nummer eines Freundes namens Simon.
„Hey Simon.... Alles klar? .... Nein, es läuft, ... es muss irgendwie." Sie lachte. „Nein immer noch nicht... aber ich arbeite daran. ... Ja, immer noch der Gleiche aber da kann man wenig dran ändern. ... Aber du sag mal... du schuldest mir doch noch ein Gefallen oder? ... Ja genau... Hast du heute noch Zeit? Du müsstest... mir ein Video ändern. ... War mir klar. ... Alles klar.. dann bis gleich."
Sie legte auf und grinste leicht. Ihre Blicke fielen auf das Poster von „Bourne Vermächtnis", das über dem TV hing und Jeremy zeigte. Sie grinste noch immer.
„Wenn du es nicht auf normalem Wege lernst... dann eben anders..." sagte sie dann und schaute dabei auf das Poster.

Keine 15 Minuten später schellte es an der Tür.
Jacky stand auf und öffnete diese. Davor stand ein ca. 40 jähriger, dicklicher Mann mit etwas fettigen Haaren und Hornbrille.
„Hey Simon, alles klar?" fragte sie mit einem Lächeln.
„Wenn ich dich sehe immer!" sagte Simon.
Jacky ließ ihn die Wohnung und er stellte einen mitgebrachten Laptop auf den Wohnzimmertisch.
„Womit kann ich dir also helfen?" fragte er dann.
„Kannst du Stimmen ändern?"
„Du meinst synchronisieren?"
„Genau."
„Kein Problem."
„Perfekt... ich hab da ein Video... da muss was geändert werden."
„Dann zeig mal her."
Jacky grinste und setzte sich mit Simon auf die Couch. Anschließend zeigte sie ihm das Video und sagte ihm was sie damit vor hatte. Simon schaute sie zwar skeptisch an, nickte aber. Sie hatte ihm mal geholfen und jetzt konnte er sich dafür revanchieren. Also hörte er genau zu und schaltete dann seinen Laptop an. Es war keine einfache Aufgabe, aber er würde es schon schaffen.
....

„Honey? ... Komm mal bitte!" rief Jeremy aus dem Badezimmer. Sie waren seit ca. 30 Minuten zu Hause. Jeremy war direkt im Bad verschwunden und Poldi hatte sich im Wohnzimmer auf die Couch gelegt. Cyril hatte sich zu ihr gelegt und sie streichelte den Kater hinter dem Ohr. Dieser schnurrte zufrieden
Verwundert stand sie auf, als Jeremy sie rief und ging die Treppe hoch in das oberste Bad.
Als sie dieses betrat musste sie direkt lächeln. Jeremy hatte die große Whirlpool-Badewanne mit Wasser gefüllt und eine große Schaumkrone schwamm auf dem Wasser. Überall hatte er Kerzen entzündet, im Hintergrund lief leise Musik und auf einem kleinen Tisch standen eine Flasche Champagner und zwei Gläser. Jeremy selber hatte nur noch ein Handtuch um die Hüfte gewickelt und sah sie sanft an.
„Überraschung!" sagte er dann.
„Wow, Jeremy... das sieht ja toll aus."
„Freust du dich?" fragte er sanft und sie nickte sofort.
„Genau das hab ich jetzt gebraucht." Lächelte sie sanft. Dann ging sie zu ihm und gab ihm einen sanften Kuss. „Danke Sweetheart!" sagte sie dann.
„Gerne... du hast aber eindeutig noch zu viel an!" sagte er und zwinkerte ihr zu. Dann ließ er sein Handtuch fallen und stieg in die Wanne. Poldi sah ihm lächelnd hinterher, zog sich dann ebenfalls aus und folgte ihm in das heiße Wasser. Sie setzte sich vor ihn und lehnte sich dann an ihn.
„Das hab ich gebraucht...!" sagte sie dann und atmete tief durch.
Jeremy lächelte. „Also hab ich genau deinen Geschmack getroffen?" fragte er dann.
„Definitiv.. und das schöne... es kostet kein Geld!"
Jeremy lachte leise. „So einfach kann das Leben sein."
„Ganz genau."
Beide genossen sichtlich die Nähe des jeweils anderen.
„Musst du die ganze Woche arbeiten?" fragte Poldi nach einiger Zeit und Jeremy nickte.
„Leider ja. ... Aber ich werde schauen, ob ich einige Tage vor der Hochzeit noch frei bekomme. Aber ich kann nichts versprechen."
„Schön wäre es." Sagte sie dann und lehnte ihren Kopf an seiner Brust.
„Hast du dir überlegt, wo du in den Flitterwochen hinmöchtest?" fragte Jeremy dann und reichte ihr ein Glas vom Champagner.
„Danke..." sagte sie und lächelte. „Nicht wirklich. ... Ich bin eigentlich hier glücklich genug."
„Und wieder ist sie Bescheiden." Lachte er leise. „Wünsch dir einen Ort... Und wir fahren dorthin. Nur wir Zwei, ganz allein."
„Das klingt schon traumhaft schön."
„Das such dir was aus. ... Und eine Hochzeitsreise gehört einfach dazu."
Sie nickte nachdenklich. „Du bist schon weiter rumgekommen, ... was könntest du denn empfehlen."
„Es gibt viele Orte auf der Welt.... Aber es gibt einen, wo ich noch nie war."
„Und der wäre?" neugierig schaute sie auf Jeremy.
„Hawaii." Sagte er sofort.
„Oh wow."
„Ich wollte immer dahin, aber es gab noch nie die Möglichkeit. ... Also? Was sagst du."
„Wenn ich jetzt sage, dass das sicherlich teuer ist, ertränkst du mich hier in der Wanne und lässt es wie ein Unfall aussehen oder?"
Jeremy lachte.
„Ich liebe deine Fantasie ... aber ja... wäre eine Überlegung."
Sie lächelte und nickte. Dann lehnte sie sich wieder an ihn. „Ja... Hawaii klingt großartig."
„Dann werde ich alles in die Wege leiten. ... Das wird der beste Urlaub in deinem Leben."
„Das kann nicht sein... den hatte ich bereits." Sagte sie und sah sanft zu ihm.
„Welchen meinst du?" fragte er neugierig.
„Den Urlaub in LA... in dem ich den besten Mann der Welt kennengelernt habe."
Jeremy lächelte und beugte sich vor. Dann küsste er sie lange. Sie seufzte zufrieden.
„Ich werde den Urlaub toppen..." flüsterte er dann.
„So? Wirst du das?"
„Oh ja... denn in dem Urlaub wird es keine Hindernisse geben.... Keine Gerichtsverhandlung... keine angeblichen Affären... kein Streit... Nichts... Nur wir Beiden, Strand und Meer."
„Und wenn du jetzt noch einen Ort auf Hawaii findest wo man dich nicht unbedingt kennt, könntest du es eventuell schaffen, den LA-Urlaub zu toppen."
„Deal!" sagte Jeremy entschlossen.
Poldi lächelte. Wenn Jeremy es so sagte, klang es wundervoll. Sie liebte es einfach mit ihm allein zu sein. Sie fühlte sich dann so geborgen und geliebt und dieses Gefühl hatte bis jetzt nur er in ihr geweckt. Sie freute sich wirklich darauf, ihr Leben mit ihm zu verbringen. Auch wenn er im Rampenlicht stand und er aufpassen musste, was er in der Öffentlichkeit machte, so waren Momente wie diese einfach Goldwert. Sie spürte seine warme Haut, spürte seinen Herzschlag und seinen Atem. Er war hier und sie würde ihn niemals mehr gehen lassen.



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