Eine heiße Spur

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Als sie an der Renner-Villa ankamen, sahen sie schon von weiten, das dort 2 Autos standen. Einmal der von Robert und einmal der von Chris.
„Oh, wir werden erwartet." Grinste Paul und hupte kurz.
Dann fuhr er vor das Tor, gab den Code ein und wartete darauf, dass sich das Tor öffnete, dann fuhr er den Weg hoch, Robert und Chris folgten ihm.
Auf dem kleinen Parkplatz am Haus stiegen sie aus.
„Und? Wie geht's ihm?" fragte Chris sofort.
„Besser. ... Auf jeden Fall noch nicht über den Damm, aber es geht ihm besser!" sagte Paul und lächelte.
„Und bei euch auch alles geklärt? Konntet ihr über alles sprechen?" fragte Kiwi und schaute auf Poldi. Diese nickte.
„Ja... er hat Gott sei dank zugehört und mir verziehen." Sagte Poldi.
„Na hoffentlich du ihm auch...!" sagte Robert jetzt.
„Natürlich. Wie soll ich auch dem Mann böse sein, den ich liebe und der einfach manipuliert wurde."
„Gute Einstellung." Sagte Robert und nickte.
„Wie lange muss er noch drin bleiben?" fragte Bina.
„Ein paar Tage bestimmt noch. .. Solange haben wir Zeit die Hütte hier auf Vordermann zu bekommen." Sagte Paul und rieb sich die Hände.
„Wenn er diese Sache mit den Herzrhythmusstörungen nicht bekommen hätte, hätte ich gesagt, dass er den Scheiß alleine machen sollte. Immerhin war er es, der hier gewütet hat wie ein Gorilla in der Glasfabrik." Sagte Robert.
„Heißt das nicht Elefant im Porzellanladen?" fragte Bina verwundert.
„Ja oder so...!" winkte Robert ab und Bina grinste.
„Na dann los...Für die, die noch nicht hier drin waren... vergesst wie die Wohnung vorher aussah... So sieht es da nicht mehr drin aus!" sagte Paul und ging zur Haustür.
Die Anderen folgten ihm. Paul öffnete die Tür und trat mit den Anderen ein. Diese waren sichtlich geschockt. Poldi hielt sich die Hand vor den Mund.
„Du lieber Himmel...!" sagte Bina und ging langsam weiter.
Poldi schüttelte den Kopf. Jetzt wurde ihr wirklich nach und nach klar, wie sehr Jeremy gelitten haben muss. Sein Haus war immer sein Rückzugsort gewesen. Hier hatte er sich immer wohl und sicher gefühlt. Hier konnte er sein, was er sein wollte. Seine Burg, die niemand angreifen konnte.
Aber jetzt? Sie war geschockt.
„Da werden wir aber länger mit beschäftigt sein!" stellte Chris fest und sah sich um.
„Wir tun es für Jeremy... und das sollte Grund genug sein!" sagte Scarlett.
„Am Besten teilen wir uns auf. ... die Räume hier sehen nämlich fast alle gleich aus. ... Auch draußen im Garten war er. ... Wann er das letzte Mal die Fische gefüttert hat, keine Ahnung." Sagte Paul.
„Gibt es Mülltüten?" fragte Kiwi.
„Ja, die hab ich gestern noch besorgt!" sagte Paul und deutete auf den Esstisch, wo mehrere Rollen von blauen Säcken lagen.
„Wir schmeißen weg, was kaputt ist oder wie sollen wir vorgehen?!" fragte Bina.
„Am Besten schauen wir nach. Sollte es nicht mehr zum reparieren sein, dann weg. Kleinigkeiten können wir neu besorgen. Die Glasscheiben, da müssen wir jemanden für bestellen, aber dafür brauchen wir sicherlich seine Genehmigung." Sagte Paul.
„Etwas können wir ihm ja dann über lassen!" sagte Robert und die Anderen nickten.
„Okay... dann los!" sagte Chris-

Dann begannen sie.
Jeder schnappte sich eine Tüte. Zuerst wurden die zerbrochenen Gläser und Flaschen aufgesammelt. Robert und Kiwi versuchten vorsichtig die Reste der Spiegelscheibe aus der Bar zu entfernen, was gar nicht so einfach war, da die Stücke teilweise sehr zersplittert waren.
Chris stellte die umgeworfenen Möbel auf und stellte sie mit Hilfe von Paul an ihre Standorte zurück. Poldi und Bina sammelten auf, was am Boden lag. Neben Scherben und leeren Pizzakartons lagen auch einige zerrissene Bilder dazwischen.
Poldi musste immer wieder seufzen. Jeremy muss so gelitten haben. Es tat ihr in der Seele weh und sie versprach sich, dass sie ihn von nun an bei allem unterstützen und helfen würde. Er musste wieder den Weg zurück ins Leben finden. Koste es was es wolle.
Scarlett stellte gerade die vielen Preise, die Jeremy im Laufe seiner Laufbahn bekommen hatte, wieder zurück auf das große schwarze Holzregal. Als sie den Oscar unter der Couch hervor holte, grinste sie leicht.
„Erinnert ihr euch noch?" fragte sie und hielt den Oscar hoch.
„Mit dem fing alles an!" lächelte Poldi und nahm den Oscar entgegen. Leicht lächelte sie und strich über das goldene Metall.
„Ohne den, wärst du jetzt noch im kalten nassen Deutschland und wärst ein unglücklicher Fan von Jeremy Renner!" neckte Paul sie.
„Nein!" protestierte Chris sofort. „Ohne mich wäre sie noch im kalten nassen Deutschland und wäre ein unglücklicher Fan von Jeremy Renner!"
„Oh Chris!" lachten die Anderen sofort los.

Den ganzen Nachmittag waren sie mit dem Aufräumen beschäftigt, aber langsam sah das Haus wieder wohnlich aus.
„Paul!" rief Robert nach einer Zeit. Er war in Jeremys Arbeitszimmer, was mittlerweile wieder fast normal aussah.
Paul ging zu ihm.
„Ja? Was gibt's?" fragte er.
„Schau mal...!"
Paul ging zu ihm und Robert schob ein Bild an die Seite. Dahinter befand sich ein kleiner Tresor, dessen Tür aber offen war.
„Wusstest du davon?" fragte Robert
Paul schüttelte überrascht den Kopf.
„Dann wußtest du wahrscheinlich auch nicht hier von!" sagte Robert und öffnete die Tür des Tresors. In diese lag ein kleines Plastikkörbchen. Robert nahm es raus und hielt es Paul unter die Nase. In dem Körbchen lagen unzählige kleine Tütchen. Teilweise leer, teilweise waren noch Pille oder Pulver drin.
„Das gibt es doch nicht...!" sagte Paul und nahm es entgegen.
„Deswegen hat er sich hier immer eingesperrt." Sagte Robert.
„Und ich hab hier wirklich alles abgesucht. ... Ich wußte nur nichts von dem Tresor."
„Hoffentlich hat er nicht noch mehr solcher Verstecke."
„Glaubst du denn er würde irgendwann wieder anfangen?"
„Wenn es im Haus ist? ... Er kann noch soviel versprechen... aber wenn er immer wieder Kontakt mit dem Zeug hat, wird er nie davon weg kommen. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrungen. ... Die Stimmen in seinem Kopf werden ihn danach suchen lassen."
„Diese Stimmen hat er vorhin erwähnt."
„Siehst du... Vernichte das Zeug und leg ihm eine Tüte Gummibärchen in den Schrank. Das wird besser sein. ... Macht zwar dick, aber nicht blöd."
„Da hast du Recht!"
Paul ging mit dem Körbchen ins Bad und entsorgte die Drogen in der Toilette.
...

Als sie dann gegen Abend endlich fertig waren, bestellten sie sich eine Pizza und saßen später zusammen auf der Terrasse und genossen die Ruhe. Der Tag war anstrengend gewesen, aber es hatte sich gelohnt. Sie hatten das Haus wieder gut hergestellt. Außer die Terrassentür, dessen Glasscheibe ein riesen Riss hatte und die Spiegelwand hinter der Bar. Darum musste sich Jeremy kümmern, wenn er wieder da war. Alles andere sah fast wieder so aus wie vorher und die Freunde waren wirklich stolz auf ihre Arbeit.
„Ich hab heute Vormittag übrigens mit Kevin gesprochen!" sagte Robert und trank von seinem Bier.
„Und?" fragte Chris sofort neugierig.
„Sagen wir so... er erinnerte mich kurz an diese Art Affen mit dem roten Arsch... Ziemlich pissig, genervt... Kevin halt. ... Ich hab ihm dann erzählt was passiert ist... und... er hat tatsächlich zugehört. Sehr komischer Moment, wenn ihr mich fragt. ... Aber gut...er hat zugehört, will aber auch mit Jeremy noch mal sprechen."
„Hat er ihn rausgeworfen?" fragte Bina.
„Nein... er war ja nicht da?!" sagte Robert und schaute Bina über seine Brille herab an.
„Boah Robert...!" lachte diese und auch die Anderen mussten lachen.
„Bin meint, ob Kevin Jer bei Marvel rausgeworfen hat." Sagte Chris.
Robert schaute auf Chris. „Eine schlaue Frage, aber ich hab das schon verstanden, was Bina sagte. ... Und Nein hat er nicht. Wie ich es bereits gestern sagte. .. Die Hawkeye-Serie ist zu weit abgedreht um jetzt noch einen der Hauptdarsteller rauszuschmeißen. ... Er wird einen Einlauf bekommen, Überstunden kloppen müssen und den Bogen auf Hochglanz bringen müssen... Vielleicht die Pfeilspitzen anspitzen... Sowas halt... Aber raus ist er nicht."
„Na wenigstens etwas Positives." Sagte Scarlett.
„Wo er allerdings so ein richtiges Problem mit hatte, war die Sache mit dem Paparazzi. ... Ihr wisst ja, wie Kevin zu Gewalt steht. ... Er hasst sie." Fügte Robert noch hinzu.
„Wer nicht.. Aber Jeremy war in seiner eigenen Welt. ... ich denke da wird er am Ende für gerade stehen." Sagte Kiwi.
„Muss er... sonst bekommt er weitere Probleme. Solche Papis können richtig Ärger machen." Sagte Paul.
„Jeremy hat genug Kohle... es wäre nicht das erste mal, das er einen Papi zum Schweigen bringt... Er überweist etwas Geld und plötzlich ist alles vergeben und vergessen!" sagte Chris.
„Manchmal kann das Leben so einfach sein!" grinste Robert.
„Mal etwas anderes... Robert, Kiwi... ihr hattet doch zuerst dieses Video!" sagte Paul jetzt und schaute auf das Pärchen.
Die Beiden nickten. „Ich hab es zuerst gesehen und dann Robert gezeigt." Sagte Kiwi ehrlich.
„Woher hast du das?!" fragte Paul.
Kiwi sah ihn überrascht an. „Von einer Kollegin, wieso?"
„Jeremy will natürlich wissen, wer dieses Video gefaked hat. ... Verständlich, das will ich nämlich auch!" sagte Poldi jetzt.
Robert sah auf Kiwi. „Das Video selber hab ich von Jacky." Sagte Kiwi jetzt. „Also sie hatte es und hat es dann an Robert geschickt, weil er mit Jeremy dann sprechen wollte."
Poldi die gerade von ihrer Cola trank, verschluckte sich fast.
„Von Jacky?" fragte sie sofort und Kiwi nickte. „Dieser Name taucht mir in letzter Zeit zu oft in Verbindung mit Jeremy auf. ... War sie nicht gestern Abend auch da?"
„Sie hat mich angerufen, weil sie Jeremy gefunden hatte." Sagte Robert.
„Was allerdings Zufall sein wird. Sie wohnt wohl da in der Nähe." Sagte Kiwi.
„Hat sie gesagt, woher sie das Video hat?" fragte Paul weiter.
„Uff... gute Frage... es ist schon zu lange her...!" sagte Kiwi und dachte nach.
„Hat sie nicht sogar gesagt, sie hat es selber gedreht?" überlegte Robert und schaute auf Kiwi.
Poldi zog die Augenbraue hoch.
„Du könntest Recht haben, Schatz... aber... ich weiß es wirklich nicht mehr."
„Aber ihr habt es von Jacky?" fragte Poldi noch mal nach und Kiwi und Robert nickten.
Poldi lachte. „Jetzt wird alles langsam aber sicher logisch." Sagte sie dann.
„Wieso?" fragte Bina verwundert.
„Ganz einfach... Sie hat mir doch vor einiger Zeit im Paradise ne Szene gemacht mit den Worten, ich passe nicht zu Jeremy und ich würde ihn unglücklich machen. Als Jeremy sie darauf ansprach, hat sie es verleugnet und gemeint, ich würde es mir einbilden. ... Einige Tage später erzählt mir Sonni, dass ich Konkurrenz habe, was Jeremy angeht. Das hab ich ignoriert, da ich weiß dass es immer jemanden geben wird, der ihn will. ... Und dann tauchte dieses Video auf. Das alles binnen weniger Tage und das alles auch erst, nachdem klar war, dass wir endlich heiraten werden." Erzählte Poldi und schaute in die Runde.
„Ganz ehrlich... ich glaub schon, dass Jacky in Jeremy verliebt ist." Sagte Kiwi jetzt und alle horchten auf.
„Was macht dich sicher?" fragte Chris.
„Ganz einfach... Sie hat mich bei der Arbeit immer gefragt was mit Jeremy ist. ... Immer... Seit dem sie wußte, dass ich bei ihm zu Hause war, wollte sie alles wissen. Sie hat auch oft über Poldi gelästert und kein gutes Haar an ihr gelassen. Hat gesagt, dass alle am Set über diese Beziehung lästern würden obwohl mir das noch nie aufgefallen war." Sagte Kiwi.
„Da stinkt aber gewaltig etwas gegen den Himmel!" stellte Bina fest.
„Was eine Bitch!" knurrte Poldi jetzt und deutlich war ihre Wut zu sehen.
„Sie scheint das alles wirklich geplant zu haben. Erst hat sie es über die Anderen versucht doch als sie gemerkt hat, dass sie niemanden für sich gewinnen konnte, hat sie den Weg über das Video gesucht und die Worte darin könnten wirklich zu euren Erfahrungen passen!" sagte Robert.
„Sie wollte eindeutig Jeremy und Poldi trennen, kostet es was es wolle!" sagte Chris.
„Ja... und hätte Jeremy dadurch fast umgebracht!" sagte Poldi wütend. „Oh wenn ich die erwische....Die soll sich warm anziehen."
„Ganz ruhig Leute... noch haben wir keine wirklichen Beweise. ... Ja sie hat wohl erwähnt, es selber gedreht zu haben, aber da steht Aussage gegen Aussage. ... Sie muss sich selber stellen, besser gesagt, wir müssten sie so in die Enge treiben, bis sie es zugibt, dass sie es war." Sagte Paul und schaute in die Runde.
„Und dann.... Bring ich sie um!" sagte Poldi entschlossen und alle lachten.
„Und ich helf dir... es wird am Ende wie ein Unfall aussehen." Sagte Scarlett und zwinkerte ihr zu.
„Ich bin gut in Leichen verschwinden lassen!" sagte Bina grinsend.
„Wir haben Alpakas... die Fressen alles!" sagte Kiwi und zuckte mit den Schultern.
Wieder lachten alle.

Die Stimmung lockerte sich langsam, nachdem alle wußten, dass es langsam aber sicher wieder aufwärts ging. Und wenn Jeremy wieder zurück und gesund war, würden sie auch alle endlich wieder nach vorne schauen können.
Und alle würden sich dann wieder auf die Hochzeit freuen können.

Spirit of the Hawk - The main attractionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt