Eine weitere Hochzeit?

242 21 8
                                    


Bina und Poldi kamen gerade aus einem Starbucks raus und schlenderten nun gemütlich die Straße entlang. Immer wieder blieben sie vor einem Schaufenster stehen und schauten sich Klamotten und anderes Zeugs an. Die Gegend hier zeigte sich von der Bunten und Schrillen Seite. Es gab viele Souvenirshops, die natürlich alle begutachtet werden konnten. In einem wurden die zwei Freundinnen sogar fündig und kauften sich jeweils ein schwarzes Shirt auf dem mit pinker Glitzerschrift das Wort „Hollywoodgirl" drauf stand.
„Sollen wir nicht heute schon nach deinem Kleid schauen?" fragte Poldi und blieb vor einem Geschäft stehen und betrachtete sich einige Kleider, die dort im Schaufenster ausgestellt waren.
„Wie spät ist es denn?" fragte Bina.
Poldi schaute auf die Uhr.
„Es ist kurz vor 16 Uhr. Wir haben also noch etwas Zeit."
„Hat Jeremy eigentlich den Tisch bestellt?"
„Gute Frage!" Sie sah Bina an und zog ihr Handy aus der Tasche. Dann schickte sie Jeremy kurz eine Sprachnachricht. „Hej Sweetheart. Eine kurze Frage, hast du den Tisch in der Bar schon reserviert? Wenn ja für wie viel Uhr, damit ich den Anderen Bescheid geben kann. Danke schon mal. Ich liebe dich, bis später."
Dann steckte sie das Handy wieder in ihre Hosentasche
„Mal sehen was er sagt, aber ich denke dass es nicht vor 19 oder 20 Uhr sein wird." Sagte sie dann und schaute auf Bina.
„Also hätten wir schon etwas Zeit." Sagte Bina und schaute auf die Kleider.
„Na dann los!" lachte Poldi und zog die Freundin in den Laden mit den Abendkleidern.
Bina war sofort in ihrem Element und begann in den unzähligen Kleidern zu wühlen. Immer wieder zog sie eins hervor und hielt es sich an.
Irgendwann kam dann eine junge Frau zu ihnen, die anscheinend auf sie aufmerksam geworden war. Sie war sehr schlang, hatte lange blonde Haare und trug ein kurzes blaues Kleid.
„Hey!" sagte sie freundlich. „Kann ich euch helfen, oder schaut ihr nur."
Poldi schaute auf Bina.
„Eigentlich erstmal nur schauen, aber vielleicht auch mit Hilfe. ... Wir suchen das perfekte Outfit für eine Hochzeit." Sagte Bina dann und schaute weiter durch die Kleider.
„Falsch.... Du suchst das perfekte Outfit. Ich hab meins schon." Grinste Poldi.
„Ja du... Du hattest aber auch die Hilfe von verdammt vielen Menschen."
„Na soviel Menschen waren da jetzt auch nicht."
Die junge Frau schaute lächelnd von einem zum Anderen.
„Soll das Kleid denn ähnlich wie das deiner Freundin sein?" fragte sie dann.
„Ähm... keine gute Idee... Sie ist die Braut." Sagte Bina jetzt.
„Oh ... oh Entschuldigung, das wußte ich nicht." Sagte die Frau sofort und Poldi lachte leise.
„Alles gut. Das steht mir ja nicht auf der Stirn geschrieben." Sagte Poldi dann.
„Okay... also ein perfektes Kleid für dich. .... Ich bin übrigens Lynn." Sagte die Verkäuferin freundlich. „Was genau schwebt dir denn vor?"
„Es muss perfekt sein, es muss glitzern, aber es darf die Braut nicht in den Schatten stellen. Und es muss Hollywoodtauglich sein."
„Hollywoodtauglich?" fragte Lynn überrascht.
„Ja... es wird der ein oder andere Hollywooddarsteller da sein. ... Nicht viele und kaum bekannte, aber es werden welche da sein." Grinste Bina dann und zwinkerte Poldi kurz zu. Die schmunzelte, sagte dazu aber nichts.
„Okay... Hollywood ist immer mit viel Ausschnitt vorne und noch mehr Ausschnitt hinten. Neckische Einblicke und am besten einzigartig." Sagte Lynn mit einem Lächeln.
„Genau!" sagte Bina.
„Alles klar... da finden wir ganz bestimmt etwas!"
Und dann waren es bereits 3 Frauen die sich durch die unzähligen Kleider wühlten. Bina war wirklich in ihrem Element und am Ende hatten sie 10 Kleider in den unterschiedlichsten Schnitten, Farben und Längen.
„Jetzt kommt das Beste!" sagte Bina und verschwand mit dem ersten Kleid in der Umkleide.
Lynn hing ihr die anderen Kleider an einen Kleiderständer neben der Umkleide. „Wenn ihr mich braucht, einfach rufen!" sagte sie dann und ging zu einer anderen Kundin.
Poldi setzte sich auf eine Bank in der Nähe und wartete gespannt auf die kleine Modenshow.
Ihr Handy piepte und sie zog es aus der Tasche.
Es war eine Sprachnachricht von Jeremy, die sie direkt öffnete.
„Hey Honey. Der Tisch ist für 19 Uhr auf Renner reserviert. Habt viel Spaß und sag Bescheid wenn du mich vermisst. Ich liebe dich auch! Bis später!"
Sie lächelte und tippte eine Antwort.
<<Ich vermiss dich immer, wenn du nicht da bist!>>
Dann steckte sie das Handy wieder weg.
Kurz darauf kam Bina wieder aus der Umkleide. Sie trug ein gelbes knielanges, trägerloses Kleid, was einen leichten Petticoat hatte und am Saum einen leichten Ansatz mit Federn hatte. Am Dekolleté waren kleine Strasssteine eingenäht.
„Na was sagst du?" fragte Bina und drehte sich einmal.
Poldi musterte sie. „Du siehst aus wie eine Zitrone auf Dope." Gab sie zur Antwort und Bina lachte.
„Ich liebe deine Ehrlichkeit. ... Also das nächste!" lachte sie und verschwand wieder in der Umkleide.
Wenig später kam sie wieder heraus.
Jetzt trug sie ein tiefblaues Kleid, das bis zum Boden ging. Auch hier war das Dekolleté über und über besetzt mit Steinchen und es funkelte und glitzerte dadurch bei jeder Bewegung.
„Schon besser." Sagte Poldi.
„Aber noch nicht perfekt." Sagte Bina. „Ich mag es ... aber irgendetwas fehlt."
„Dann das Nächste. Wir haben ja noch etwas Auswahl!"
Gut gelaunt verschwand sie wieder in der Umkleide. Und so testete sie Kleid um Kleid.
Ein grünes war sofort raus. Genauso wie eins in Orange. Schwarz ebenfalls, das wirkte zu trauerhaft.
Doch das Letzte schlug ein wie eine Bombe.
„Wow!" sagte Poldi sofort und Bina lächelte.
„Das war auch mein erster Gedanke." Sagte sie.
Bina trug ein bodenlanges Kleid in einem dunklen Lila, das leicht im Licht glänzte. Das Dekolleté war herzförmig und die Korsage war mit kleinen Blüten und Steinchen bestickt, um die Taille trug sie ein samtiges lilafarbenes Band.
„Wahnsinn!!" sagte Poldi immer noch begeistert.
„Dazu jetzt hohe Schuhe und es wäre perfekt!" sagte Bina begeistert und drehte sich. „Und es fühlt sich so toll an!"
Poldi stand auf und ging zu ihr. „Was freu ich mich auf deine Hochzeit mit Chris. Ich glaube dein Hochzeitskleid wird alle umhauen."
„Oh ja... ich glaube, unsere Hochzeit wird noch prunkvoller als deine. ... Chris und ich reden in letzter Zeit oft davon!"
„Echt? Und?"
„Ja nix und... du weißt wo mein Problem ist."
Poldi verdrehte die Augen. „ich seh da kein Problem. Hol Maria her, hol deinen Papa her und werde endlich glücklich."
Bina lachte.
„Lach nicht! Ich hab mich vor einiger Zeit mit Jer darüber unterhalten. Ich war immerhin auch mal so, aber ehrlich gesagt, bereue ich überhaupt nicht, dass ich jetzt hier lebe. Und die Hochzeit macht es perfekt, denn so kann ich auch im Land bleiben, ohne ständig wieder zurück zu müssen. .... Und jetzt ganz ehrlich Süsse.... Glaubst du wirklich dass dein Papa und Maria ein Problem damit hätten?"
„Nein auf gar keinen Fall. ... Mein Papa ist eh eher der Einzelgänger und käme überall klar... und Maria will endlich Scarlett kennenlernen."
„Na siehst du... und in Ava hätte sie eine Freundin und Englisch kann sie auch schon super. ... Ich seh da kein Problem. ... Vielleicht sollte ich Chris mal etwas schubsen."
„Es wäre der größte Traum den ich hätte."
„Dann erfüll ihn dir. ... Mach was daraus, bevor Chris es leid ist. ... Er ist der Mann, den du immer wolltest... also erfüll ihm diesen Wunsch und zeig, wie sehr du ihn liebst. Hör auf dein Herz, nicht auf deinen Verstand.... Manchmal muss man auch mal ein Abenteuer erleben um endlich glücklich zu sein. Glaubst du sonst wäre ich kopflos einfach ins Flugzeug gestiegen? ... Schau dich mich an... ich leb das Leben jetzt, dass ich mir immer gewünscht habe. Einen Mann, der mich liebt, immer Sommer, einen tollen Job, die besten Freunde der Welt, einen Pool und von dem Haus sprechen wir gar nicht erst."
„Genauso wie von den 100 Autos, 200 Motorrädern, Jet und dem zweiten Haus." Zählte Bina auf und grinste.
„Ja Jeremys Tick muss man nicht verstehen... und trotzdem fühl ich mich wohl. Der Luxus erschlägt mich manchmal noch und ich kann einiges im Kopf noch nicht ausschalten, aber ich gewöhne mich langsam daran. ... Und das wirst du auch."
Bina sah nachdenklich auf Poldi und lächelte dann.
„Ja du hast ja Recht. ... Wie oft haben wir zusammen gesessen und über unsere Männer gesprochen. ... Damals... als es wirklich noch unerreichbare Männer waren. ... Und jetzt sind wir hier und unser Traum ist wahr geworden."
„Genau... und den sollten wir uns Beide nicht mehr nehmen lassen. ... Also verscheuch die Skepsis in deinem Kopf und lass die bedingungslose Liebe zu Chris zu. Und zu Besuch nach Deutschland kann man immer mal wieder fahren. ... Aber hier in LA ist jetzt unser neues Leben. So war es immer vorbestimmt."
Bina atmete tief durch. Sie wußte wie Recht Poldi hatte und nickte. Ja sie sollte wirklich glücklicher sein mit dem was sie hat und das konnte sie nur, wenn sie auch nach LA ziehen würde.
„Okay... vielleicht feiern wir bald eine weitere Hochzeit."
Poldi lächelte und umarmte Bina dann.
„Genau das wollte ich hören, Mrs. Evans!" sagte sie dann lächelnd.
Bina schmunzelte.
„Aber der Antrag muss von ihm kommen!"
„Ich werde Jeremy einen Tipp geben. ... Du kennst ihn, er wird sofort dabei sein und Paul sicherlich auch."
Bina lachte. „Ich lass mich überraschen.
„Sehr gut! ... Und was ist jetzt mit dem Kleid? Nimmst du es?" fragte Poldi dann.
Bina nickte. „Auf jeden Fall. Es ist traumhaft schön!"
„Perfekt! ... Dann brauchen wir jetzt noch ein paar Schuhe und dann bist auch du perfekt für Samstag!"
Bina lächelte und verschwand kurz darauf in der Umkleide. Als sie wieder rauskam trug sie wieder ihre normalen Klamotten. Sie gingen zur Kasse wo Lynn stand.
„Na? Seit ihr fündig geworden?" fragte sie mit einem Lächeln.
„Ja, sind wir!" sagte Bina und legte das Kleid auf den Tresen.
„Sehr schöne Wahl. Wirklich!" lächelte sie und scannte das Preisschild ein. Bina zahlte mit einer Kreditkarte und kurz darauf gab Lynn ihr eine Tasche, in der sie das Kleid gepackt hatte und wenig später verließen Poldi und Bina wieder den Laden.
„Jeremy hat sich übrigens gemeldet. Der Tisch ist für 19 Uhr reserviert." Sagte Poldi, als sie wieder die Straße entlangliefen.
„Sehr gut. ... Wir sollten aber etwas früher da sein, damit wir die Ersten sind, oder?" fragte Bina.
„Ich glaube auch."
„Was sagt denn die Uhr?"
Poldi schaute auf ihr Handy. „Es ist gleich 18 Uhr."
„Na das ging jetzt aber schnell!"
„Bei den 100 Kleidern die du anprobiert hast, kein Wunder!" lachte Poldi.
„Soviele waren es auch nicht." Verteidigte sich Bina.
„Mehr als ich damals an hatte."
„Na gut... aber trotzdem."
„Sollen wir noch nach den Schuhen schauen? Da vorne wäre ein Schuhladen!"
„Ja, etwas Zeit haben wir noch und ich denke Schuhe finde ich schneller, als das Kleid."
„Denk einfach du wärst bei Shoppingqueen und wir haben nur noch 20 Minuten."
Bina lachte.
„Na dann los!" sagte sie und lief los. Poldi schmunzelte und folgte der Freundin in den Schuhladen.

Spirit of the Hawk - The main attractionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt