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«Jungkook«

Als ich in der Empfangshalle eintraf, die Eingangstür in meinem Rücken, schwang mein Kopf von der einen zu der anderen Seite, um die Eleganz und den Luxus der Inneneinrichtung zu bewundern. Über all, wohin man auch schaute, verzierten goldene Elemente die hohe Lounge, was im Kontrast zu dem dunkelroten Teppichboden majestätisch wirkte.

Für einen Moment hielt ich inne, bewegte mich nicht vom Fleck und versuchte mir ein Gesamtbild zu erstellen, um herauszufinden, wo ich hinmusste. Ich keuchte ein wenig angestrengt, die Hitze in meinem Körper überwältigte mich wie eine Welle, die mich gewaltsam mit sich riss.

„Ist alles in Ordnung, Sir...?", sprach mich ein Hotelmitarbeiter an, denn ich hatte mich schon seit einer Weile nicht geregt, obwohl die ganzen Neuankömmlinge hinter mir hineinströmten.

„Ehm...ja, alles in Ordnung..." Ein leises Stöhnen wich mir über die Lippen, die Wärme schoss mir nun auch in die Wangen.

Der Angestellte blickte mich verunsichert an und ließ seine Augen wie ein Scanner über mich fahren. Den verurteilenden Blick seinerseits bemerkte ich dabei nicht.

„Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich doch bitte an die Rezeption." Seine Worte klangen so weit entfernt. Ich wusste wirklich nicht, was mit mir falsch war. Das konnten doch nicht wirklich diese Drogen gewesen sein, die Manager Kang mir überreicht hatte. Wenn ich nicht so weggetreten gewesen wäre, hätte ich vermutlich innerlich geflucht, aber stattdessen taumelte ich dankbar nickend von dem Angestellten weg, damit ich mich nicht noch mehr danebenbenahm.

Zu meiner linken Seite entdeckte ich zwei Fahrstühle, deren Türen jedes Mal auf und zu gingen, wenn ein Gast ein- oder ausstieg. Während meine Beine mich bereits zu ihnen trugen, blinzelte ich einige Male, mit der Hoffnung, dass sich dieser heiße, belastende Schleier vor meinem inneren Auge auflöste. Leider schien sich mein Körper gegen meinen Verstand zu wehren, denn mit jeder weiteren Sekunde wurde mir nur noch heißer.

Zu meinem Glück stieg ich allein in einen der Aufzüge, sodass ich mich erleichtert gegen die hinterste Wand lehnte und die kühle Oberfläche durch mein dünnes Hemd spürte. Zu beiden Seiten, jeweils rechts und links, sah ich mir aufgrund der angebrachten Spiegelfront selbst ins Gesicht. So richtig in der Lage mich zu betrachten, war ich nicht, denn meine Lider fühlten sich unfassbar schwer an, als wären sie nicht mehr lediglich aus Haut, sondern aus Blei.

„So heiß...!", presste ich hervor und schaffte es irgendwie auf den Knopf zu drücken, sodass der Aufzug wenige Sekunden später in den vierten Stock hinauffuhr.

Bei der schnellen Geschwindigkeit bekam ich das Gefühl, dass sich der Boden unter meinen Füßen auflöste, denn ich schwankte chaotisch hin und her. Beinahe wäre ich sogar gefallen, stützte mich jedoch im letzten Moment an der Eisenstange an der Wand ab.

Ehe ich mich versah, öffneten sich die Türen mit einem hohen Bling, woraufhin ich mich beeilte hinauszutreten. Ein junges Paar kam mir entgegen, sie wollten wohl hinein, aber ich schaffte es nicht ihnen richtig auszuweichen, sodass ich etwas gegen sie stieß.

„Pass doch auf!", rief der Mann mir zu, aber alles schien mir so unwirklich. Nur die Beklemmung in meiner Brust und diese schreckliche Hitzewelle klammerte sich um mich, wie eine bedrohliche Hand um meinen Hals.

Die Türen des Aufzugs schlossen sich hinter mir und versiegelten die finsteren Blicke des Paares, die ich nicht bemerkt hatte. Ich keuchte und wirbelte irritiert herum, als ich realisierte, dass sich in dem Flur mehrere Wege abzweigten, und über den Eingängen jeweils die Zimmernummern von x bis y geschrieben standen. Ein weiteres Mal kniff ich die Augen fest zusammen und stöhnte auf.

Das war erst die dritte Etage. Ich war zu früh ausgestiegen.

Seufzend schleppte ich mich wieder zurück und drückte erneut den Knopf, wenig später hielt der nächste Aufzug an, in den ich hineinstieg. Es dauerte nicht lange und ich fand mich endlich in der richtigen Etage wieder. Dieser war genauso aufgebaut wie der untere, ein rundförmiger Flur als Zentrum und sechs Gänge, die tiefer hineinführten.

Unter dem Einfluss der Tabletten und dem dadurch verursachten Rausch gelang es mir nur recht umständlich den richtigen Gang zu finden, wodurch ich die ersten paar Male in den falschen lief, aber schließlich befand ich mich in dem Richtigen und es war überhaupt nicht mehr weit bis zum richtigen Zimmer.

Zimmer 400. Zimmer 401. Zimmer 402. Zimmer 403...

Ein Misch aus Erleichterung und Angst zog sich durch meine Glieder. Bald hatte ich mein Ziel erreicht, aber dann meldete sich wieder die Sorge, was man mit mir anstellte. Ich hätte die Medikamente einfach nicht akzeptieren sollen. Wenn nun wirklich etwas passierte, wäre ich total wehrlos. Ich schaffte es ja kaum aufrecht zu stehen, ohne zur Seite zu kippen. Und bei dieser brodelnden Körpertemperatur hätte ich mir am liebsten die Kleidung vom Leib gerissen.

...Zimmer 404. Zimmer 405.

Ich formte meine dunkelbraunen Augen zu kleinen Schlitzen. Zimmer 405. Ein heißer Schauer breitete sich entlang meines Rückens aus, mein Nacken kribbelte und meine Hände wurden feucht, bevor ich sie zusammenballte. Für mich. Für meine Eltern. Und für mein Leben.

Mit geröteten Wangen, verträumten Augen und feuchten, glänzenden Lippen erhob ich meine Hand und klopfte an der weißen Hochglanztür mit dem kleinen Goldschildchen, auf dem die Zahl 405 eingraviert war. Einige Sekunden verstrichen, in denen niemand antwortete, nicht einmal eine kleinste Regung nahm ich in dem Hotelzimmer wahr.

Ich zwang mich dazu erneut einen Versuch zu wagen, klopfte dieses Mal etwas härter, räusperte mich und murmelte brüchig die Worte hervor, die man mir aufgetragen hatte: „H-Hallo? Hier ist Jeon J-Jungkook vom Lifelight Entertainment..."

Selbst nach meiner Ankündigung schien niemand vorzuhaben die Tür zu öffnen. In meinem benommenen Zustand schaffte ich es kaum klare Gedanken zu fassen. War das jetzt gut? Oder doch eher ein Reinfall?

Die Hitze breitete sich wie ein Lauffeuer weiter in meinem Inneren aus, eine dünne Schweißschicht legte sich auf meine brennende Haut. Das Hemd schien viel zu weit hoch zugeknöpft zu sein, denn mit einer zittrigen Handbewegung löste ich die obersten drei Knöpfe und schnappte schwer nach Luft.

Kurz bevor ich auf dem Absatz kehrt machte und davon taumeln wollte, wurde die Zimmertür doch aufgerissen. Ich linste durch meine halb verschlossenen Augen hindurch und blickte in das anziehendste Gesicht eines Mannes, das ich jemals gesehen hatte.

_____

Puhh, jetzt geht's aber richtig los hier o.o

(Wer will Kookie sagen, dass er sich bei der Zimmernummer vertan hat?)

Das nächste Kapitel kommt jedoch, wie abgemacht, erst wieder am Montag :)

Mei~

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt