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«Jungkook«

Zwei Knalle schossen durch die Luft, Konfetti flog von der Decke herunter und im Hintergrund wurde auf einmal mein Lied abgespielt. Das Publikum jubelte und klatschte lautstark in die Hände, die anderen Artisten hinter mir applaudierten und die MCs hielten bereits grinsend die silberne Trophäe und einen großen Blumenstrauß mir entgegen.

Jeder verstand, was passierte. Wirklich jeder. Nur ich stand verloren da und wusste nicht wohin mit meinem erstarrten Körper.

„Jungkook, du hast gewonnen!", schrie Jimin mir über die Musik zu.

Er fasste mich an den Schultern und schüttelte mich heftig durch, während ich noch immer völlig überrumpelt meinen Kopf hin und her drehte. Die Menge schrie meinen Namen heraus, mir wurde ein Mikrofon in die Hand gedrückt, und die anderen Gruppen verließen allmählich die Bühne. Beim Vorbeigehen gratulierten sie mir aufrichtig und lächelten mir respektvoll zu.

„Na komm, Jungkook, das ist dein Moment." Jimin ließ mich los und lächelte mich sanft an. „Du hast das verdient." Die Wärme in seinem Blick, die Melodie meines Osts im Hintergrund und die ganzen Menschen, die nach mir riefen, überwältigten mich.

Meine Starre verschwand, stattdessen strömten Tränen aus meinen Augen heraus. Ich hielt mir die Hand vor mein halbes Gesicht und konnte mich nicht beruhigen. Jimin lachte ein wenig neben mir, als würde er genau wissen, wie ich mich fühlte, und warum ich plötzlich aus ganzer Kraft weinte.

Denn wir wussten beide, dass die Tränen aus einer dunklen, hoffnungslosen und verzweifelten Zeit stammen, die nun ans Licht kamen, weil dies der Moment war, auf den man hingearbeitet hatte. All die Hindernisse, all die sich immer und immer wieder vor einem gestellt hatten, hatten versagt uns auf die Knie zu zwingen.

„Nicht weinen!", rief das Publikum aufheiternd.

Ich schluchzte, schniefte und lachte mit feuchten, geröteten Augen. Die MCs überreichten mir glückwünschend die Trophäe und den Blumenstrauß, sodass ich überfordert versuchte alles in den Armen zu balancieren. Anschließend gingen sie ebenfalls von der Bühne. Jimin schmunzelte mir zu und winkte, bevor auch er davonging und mir die gesamte Fläche überließ.

Ich bedankte mich, verbeugte mich immer wieder und sang zwischendrin die restlichen Lyrics des Songs, auch wenn es sich eher anhörte wie ein Misch aus Weinen und Reden. Ein wenig schämte ich mich für meinen Zustand, doch gleichzeitig genoss ich es, denn es wurde immer realer, dass ich tatsächlich gewonnen hatte.

Meine Hände klammerten sich an den schweren Gegenstand.

• ❥ •

Ich saß wie ein Kind lächelnd im Van, die Trophäe und der Strauß neben mir.

„Herzlichen Glückwunsch, Jungkook", sagte Manager Kang zu mir.

„Danke, Hyung."

„Du warst heute wirklich gut, aber ich hätte nicht gedacht, dass du sogar den Sieg mit nach Hause nehmen würdest. Dein Debut ist zwar nicht lange her, aber nach den letzten Ereignissen hat unser Entertainment dich schon fast aufgegeben. Aber du hast dein Können unter Beweis gestellt. Das freut mich wirklich für dich." In seiner Stimme schwang zwar noch etwas Distanziertes, aber ich konnte seine Aufrichtigkeit heraushören, als er sagte, dass er sich für mich freue.

„Ich hätte auch fast aufgegeben."

Schon so oft.

„Aber ich hatte Taehyung", hauchte ich wohlwollend.

„Was hast du gesagt?"

„Ach nichts, Hyung. Hier kannst du mich herauslassen. Ich treffe mich noch mit jemanden", sagte ich schnell.

Der Wagen kam am Straßenrand zum Stehen. Manager Kang schaute irritiert aus dem Fenster und schaute auf das Gebäude der Kim Financial Bank, das in einer größtenteils gläsernen Fassade hoch in den Himmel ragte.

„Kim Financial Bank? Triffst du dich mit Kim Taehyung?" Er seufzte leise. „Pass auf, ja Jungkook?"

Ich nickte, auch wenn er es nicht sehen konnte, und stieg schnell aus, da ich Taehyung bereits vor der Bank warten sah. Ohne mich von Manager Kang zu verabschieden, rannte ich auf den Schwarzhaarigen zu, der in seinem Anzug und der Laptoptasche in seiner Hand wie ein richtiger Businessman aussah.

Er blickte mit gerunzelter Stirn in den Himmel und bemerkte mich zunächst nicht. Ich nutzte die Chance und warf mich halb auf ihn, indem ich meine Arme um seinen Hals schlang.

„Hyung!"

„Jungkook", stieß er überrascht aus und hielt mich vor sich.

„Hast du es gesehen?" Ich grinste breit.

Seine Augen wurden groß. „Was meinst du? Ist etwas passiert?"

Ich nickte eifrig, holte mein Handy hervor und hielt es ihm mit einem Selfie von mir und der Trophäe stolz hin, das ich für Mnet machen musste. Seine Augen wurden noch ein ganzes Stück größer, wenn das denn überhaupt möglich war.

„Du hast gewonnen?", rief Taehyung ungläubig, wobei es eher wie eine Aussage klang als eine Frage.

„Ja, ich kann es selbst nicht glauben, aber irgendwie habe ich es geschafft...!"

„D-Das müssen wir feiern gehen...", sagte Taehyung noch ganz baff, während er weiterhin das Foto anstarrte.

Ich guckte ihn fragend an. „Ist alles in Ordnung, Taehyung Hyung...?"

Er blinzelte und sah mit einem undefinierbaren Blick zu mir herüber, ehe er schmunzelte. „Natürlich, ich bestaune nur meinen hübschen, talentierten Freund in dem Bild. Hast du noch mehr gemacht?"

„Nein, nur das eine hat wohl gereicht. Sie waren der Meinung, dass es schon gut aussieht", erzählte ich ihm leicht lachend, während wir uns zu seinem Auto begingen.

Wir stiegen hinein und schnallten uns an.

„Erzähl mir genau, was heute alles passiert ist. Ich wünschte, ich hätte deinen Auftritt sehen können." Er schmollte enttäuscht und legte seinen Kopf auf meine Schulter.

„Aber Hyung, du kannst dir das Video jederzeit auf Youtube ansehen", wies ich ihn daraufhin, doch er meinte, dass es nicht dasselbe sei, was mich zum Lächeln brachte, weil seine Worte mich irgendwie glücklich machten.

Ich erzählte ihm alle Details ab dem Moment, wo ich zu Manager Kang in den Van gestiegen war, der gesehen hatte, dass wir zusammen waren, bis dahin wo Jimin in meine Umkleide geplatzt war. Mit leuchtenden Augen erklärte ich ihm, dass ich ein großer Fan von Jimin war, weswegen ich nicht glücklicher sein könnte, dass er mich so freundlich behandelt und sogar an mich geglaubt hatte. Mir fiel gar nicht auf, wie ich förmlich anfing zu schwärmen und alles um mich herum vergaß, als Taehyung meinen Kopf plötzlich zu sich drehte.

„Taehy-"

Bevor ich reagieren konnte, drückte er seine Lippen auf meine und küsste mich fordernd. Er tat dies dabei dermaßen wild und stürmisch, dass ich außer Atem aufstöhnte und in den Kuss keuchte. Seine Hände wanderten meinen Körper ab, als würde er mich am liebsten von den lästigen Stoffen befreien, jetzt und hier.

Taehyung löste sich von mir und sah mich mit verträumten, benebelten Augen an, seine Lippen waren feucht und seine Wangen leicht gerötet. Wahrscheinlich sah mein Anblick nicht anders aus.

Eine erregte Atmosphäre umgab uns. In der Luft schienen elektrische Kräfte aufeinander zu stoßen und Funken zu schlagen.

„Jungkook, ich brauche dich jetzt."

Ich zog hörbar die Luft ein und lächelte.

„Ich brauche dich auch, Taehyung..."

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Ihr wisst alle hoffentlich, was nächstes Kapitel kommt? 🔥

Mei~

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Où les histoires vivent. Découvrez maintenant