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«Jungkook«

Noch immer konnte ich nicht glauben, dass Taehyung wirklich bei dem Konzert aufgetaucht war. Mir war bewusst gewesen, dass er von unserer Wiederkehr gehört haben musste, und dass das Konzert auch kein großes Geheimnis war. Wenn er mich hätte treffen wollen, hätte er es auch geschafft. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass er mich wirklich treffen wollte.

Eigentlich hatte ich einfach gehofft, dass er mir von sich selbst aus, aus dem Weg geht. Immerhin war es gewesen, der mich aus tiefstem Herzen wegen einer Sache, die ich nicht getan hatte, verabscheut hatte. Aber warum war er dann zu dem Konzert gekommen, um mich zu sehen? Wieso wollte er mit mir reden?

Wieso hatte er so elend ausgesehen...?

Sein Erscheinen hatte in mir mehr ausgelöst als mir lieb gewesen wäre. Als ich ihn entdeckt hatte, schienen in mir die Wunden, die ich so mühevoll zusammengeflickt hatte, wieder aufzugehen. In dem Moment waren meine Alarmglocken angegangen, mein Kopf hatte geschmerzt, mein Herz sogar noch mehr. Mir war schwindelig geworden und ich war nicht mehr der Herr über meinen Körper gewesen, sondern lediglich eine Geisel meiner eigenen Gefühle.

Ihn zu sehen, in seiner Nähe zu sein, obwohl wir etwa fünf Meter voneinander entfernt gestanden hatten, hatte sich nicht gut für mich angefühlt. Und da war ich zu dem Entschluss gekommen, dass er mir nicht guttat, und dass ich es nicht aushielt in meinem Blickfeld zu haben. Dafür tat es zu sehr weh.

Obwohl Taehyungs Gesichtsausdruck so verletzt und ebenfalls voller Furcht gewesen war, beinahe fragil, war ich nur in der Lage gewesen, den Hass und all die Abscheu in seinen Augen zu sehen, als er mir damals alles an den Kopf geworfen hatte.

Nachdem ich von ihm weggerannt und mir sicher gewesen war, dass er mich nicht folgte, war ich völlig außer Atem stehen geblieben. Danach folgte nur noch unendliche Folter meiner Augen, bestehend aus langanhaltendem Weinen. Irgendwie hatte Jimin es geschafft mich zu finden, der mich in den Arm genommen und mich getröstet hatte, obwohl er nicht genau wusste, was passiert war.

Wahrscheinlich hatte er es sich aber denken können, denn warum sonst sollte ich weinen?

Nachdem das Konzert zu Ende war, wurden wir nach Hause gefahren. Mein Zuhause bestand übrigens momentan aus Jimins Zuhause, da ich mir noch etwas Neues in Seoul finden musste. Das Entertainment hatte mir sogar eine Wohnung angeboten, aber das Gebäude, in dem das Appartement war, stand noch unter Bauarbeiten.

Jedenfalls, es war ja klar, dass ich nach dem Aufeinandertreffen kein Auge zubekam. Ich weinte mir in der Nacht die Augen aus, bis keine Tränen mehr herauskamen, und trotzdem hatte es sich so angefühlt, als würde ich noch immer weinen.

Es klopfte an der Zimmertür, und bevor ich etwas sagen konnte, wurde diese auch schon geöffnet und Jimin trat hinein. Erschöpft von der schlaflosen Nacht richtete ich mich ein wenig auf und rieb mir über die wunden Augen.

„Lass uns zusammen frühstücken, Jungkook", sagte er sanft und lief zu mir, wo er sich neben mir aufs Bett setzte.

Ich guckte ihn aus großen Hundeaugen an und fuhr mir träge durch die Haare, die durch das Hin- und Herdrehen im Bett völlig wirr und durcheinander waren. „Ich bin eigentlich nicht so hungrig, Hyung..."

Jimin presste seine Lippen aufeinander, sodass sein Mund einem geraden Strich glich, ehe er streng sagte: „Du musst etwas essen. Komm. Ich will nicht, dass du wieder von Neuem, durch das alles durchmusst."

Er zog mich hoch und zwang mich aus dem Zimmer heraus, weiter in Richtung des riesigen Badezimmers. Bei meinem Anblick in dem Spiegel kniff ich instinktiv die Augen zu und wandte mich ab. Ich sah furchtbar aus.

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Where stories live. Discover now