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«Jungkook«

Etwas kitzelte mich in meinem Gesicht und es hörte nicht auf, selbst nicht, als ich mit meiner Hand schwache Abwehrversuche unternahm. Langsam öffnete ich die Augen, blinzelte mir den Schlaf aus ihnen heraus. In meinem halbverschlafenden, noch völlig fertigen Zustand realisierte ich nicht sofort, dass Taehyung wenige Zentimeter entfernt neben mir lag. Seine Finger strichen behutsam über meine Haare und versuchten meine verirrten Strähnen zu bändigen, was für den Kitzel gesorgt hatte.

Er bemerkte gar nicht, dass ich allmählich wach wurde, denn Taehyung streichelte weiterhin wie hypnotisiert meinen Kopf. Einige Atemzüge vergingen, als ich mir endlich bewusst wurde, was sich genau vor mir abspielte. Meine Wangen wurden heiß und ich schloss die Augen kurz, um diesen idyllischen Moment völlig in mich aufzunehmen.

„Taehyung Hyung...?", entwich es im Flüsterton meinen Lippen.

Er erstarrte in seiner Bewegung, seine Augen wanderten gemächlich zu meinen eigenen, sodass wir in Blickkontakt traten. Für den Bruchteil einer Sekunde schien die Welt stehen zu bleiben, und ich traute mich nicht einmal zu atmen, aus Angst diese Magie um uns herum zu zerstören.

Doch dann war er es, in dem zuerst das Leben wiederkehrte. Er kniff seine Augen etwas zusammen, seine Miene wirkte plötzlich etwas gereizt und irgendwie auch irritiert, doch er behielt auch diesen Ausdruck nicht lange, denn dieser wurde sofort von einem schiefen Lächeln ersetzt.

„Hast du gut geschlafen, Jungkook?", seine Stimme hallte mir in einem tiefen Ton in die Ohren, sie war sogar noch tiefer nach dem Aufwachen.

Ich nickte, meine Mundwinkel hoben sich schüchtern. „Ja, so tief habe ich lange nicht mehr geschlafen."

Er lachte zaghaft und setzte sich auf. Seine Hand entfernte sich von meinem Kopf, was Unbehagen in mir verursachte. Ein wenig enttäuscht setzte ich mich ebenfalls auf, jedenfalls versuchte ich es. Denn soweit ich mich mit meiner unteren Körperhälfte rührte, durchzog ein stechender Schmerz meinen Körper.

Ich kniff die Augen zusammen. War das wirklich normal? Würde es sich immer so anfühlen, nachdem man zusammen geschlafen hatte?

„Oh, tut mir leid, Jungkook. Ich war gestern etwas zu...aufgeregt", sagte Taehyung entschuldigend, auch wenn seine Tonlage eher belustigt klang.

Ich schob meine Oberlippe nach vorne und schmollte. „M-Mach dich nicht über mich lustig...!"

„Schon gut, schon gut. Ich kann das von gestern wieder gut machen. Ich habe vorhin ein paar Leute angerufen und dir einen Gastauftritt besorgt. Du wirst mit Kim Seokjin in seiner Kochshow auftreten!"

Meine Augen weiteten sich vor Verwunderung. „Kim Seokjin? Der Schauspieler...? Aber wie-"

„Ich kenne ihn über einen Freund", unterbrach Taehyung mich zwinkernd und legte meine Hand in seine. „Freust du dich denn gar nicht, Jungkook?"

Ich kratzte mich mit meiner freien Hand verlegen am Hinterkopf. Was glaubte er denn? Wie könnte man sich denn nicht freuen? „N-Natürlich freue mich mich... Ich kann es gar nicht so richtig glauben, was du mir hier ermöglichst, Hyung..."

Taehyung legte seinen Kopf schief und beäugte mich irritiert. Ihm fiel mein Zögern auf, meine Unsicherheit und all dieses Gefühlschaos, was in meinem Herzen wütete und mich beschäftigte, seit ich aufgewacht war.
„Was ist los? Das hört sich für mich so an, als würde da noch ein ,Aber' folgen."

„E-Es ist nur..., dass ich...also... Hyung, was ist das...zwischen uns...?", kam es endlich stotternd aus mir heraus.

„Zwischen uns?" Taehyungs Blick wurde ernst, was mich nur noch mehr verunsicherte, obwohl ich nicht einmal wusste, was ich von ihm hören wollte. Erhoffte ich mir ein romantisches Verhältnis mit ihm? Was auch immer mein unbewusstes Bestreben war, ich hatte Angst vor seiner Antwort.

„Jungkook... Ich weiß selbst nicht, wie ich das zwischen uns in Worte fassen soll."

„Wie meinst du da-"

„Nun lass mich doch erst mal ausreden", unterbrach er meine Panik, woraufhin ich den Mund schloss und ihn weiterhin abwartend und ängstlich zugleich anguckte. „Wir kennen uns nicht lange. Das wissen wir beide. Und unser Start war ziemlich ungewöhnlich. Außerdem habe ich dich zu Unrecht verletzt. Aber ich mag dich irgendwie. Und ich sehe in dir wirkliches Potential, deswegen möchte ich dich in deiner Karriere unterstützen."

Ich wurde bei seinen Worten natürlich rot. „D-Du magst mich...irgendwie...?"

Er schenkte mir ein sanftes, liebevolles Lächeln, das so viel Ehrlichkeit versprühte, und das mich vollkommen in dessen Bann zog. „Ich kann dir noch nicht sagen, ob es Liebe ist, aber ja, definitiv empfinde ich etwas für dich."

„I-Ich...ich glaube, ich mag dich auch...", murmelte ich leise und wandte mich schüchtern von ihm ab, weil ich seinen intensiven Blick nicht mehr ertrug. Ich hatte das Gefühl, als würde er mit seinen Augen direkt durch meine in meine Seele, in mein tiefstes Inneres hineingleiten.

„Darf ich dich kennenlernen, Jungkook? Kannst du an meiner Seite bleiben und mit mir herausfinden, ob wir füreinander bestimmt sind?" Er hatte sich zu mir gelehnt und wisperte die Worte mir entgegen, wobei er sich ein wenig an mich kuschelte.

Wenn er so weiter machte, würde ich noch dahin schmelzen. Mein kleines Herz ertrug so viel Liebe und Aufmerksamkeit nicht. So viel Wärme und Geborgenheit. Alles, nach was ich mich mein ganzes Leben lang gesehnt hatte.

„Ja bitte", antwortete ich kleinlaut und schaute wieder in sein Gesicht.

Er näherte sich mir noch ein bisschen mehr, sodass ich seinen Atem auf meinen Lippen spürte. Wie von selbst schloss ich meine Augen und erwartete bereits seine Lippen auf meinen, doch nichts in der Richtung kam zustande. Stattdessen sagte er: „Du solltest duschen gehen. Der Dreh fängt um zwölf Uhr an."

Irritiert öffnete ich meine Augen wieder und sah zu, wie Taehyung unschuldig lächelte und sich von dem Bett erhob. Er zwinkerte mir noch einmal zu, bevor er das Zimmer verließ und mich mit hochrotem Kopf zurückließ. Peinlich gerührt hielt ich meine Hände vors Gesicht und fluchte innerlich. Ahhh, Jungkook, verlier jetzt bloß nicht den Verstand!

Ich stand ebenfalls von dem Bett auf und beging mich in das im Zimmer angrenzende Bad. Dort ließ ich meine Kleidung an mir heruntergleiten und stellte mich unter die luxuriöse Regendusche. Das lauwarme Wasser floss auf mich herab und ließ mich wohlwollend aufseufzen. Der Schmerz in meinem Unterleib schien weggewaschen zu werden, denn ich fühlte mich einfach so leicht und frei.

Ich griff nach der Flasche Shampoo und verteilte den atemberaubenden Duft in meine Haare. Es roch nach Taehyung. Dies war Taehyungs Shampoo. Das ganze Bad wurde seinem Geruch umgeben, dass ich das Gefühl bekam, er sei ebenfalls hier bei mir. Bei dem Gedanken wurde mir etwas heiß, und als ich bemerkte, was sich da unten langsam anbändelte, schüttelte ich schnell den Kopf, um diese schmutzigen Gedanken zu verwerfen.

Nicht jetzt, Jungkook, redete ich mir verlegen ein, und spülte das Shampoo aus meinen Haaren.

Als ich fertig war, trat ich aus der Dusche heraus und blickte meinem Spiegelbild entgegen, das ein wenig durch die Wasserfeuchtigkeit beschlagen war. Mit einer kurzen Handbewegung schmierte ich über den Spiegel. Für eine ganze Weile starrte ich mich selbst an. Ein paar Gedankengänge flogen durch meinen Kopf, die jedoch so schnell vorbeigezogen, dass ich keinen richtigen Gedanken davon erfassen konnte. Das Einzige, was sich penetrant in den Vordergrund meines Bewusstseins drängte, war dieser eine Funke.

Hatte ich mich in Taehyung verliebt?

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Jungkook und Taehyung nähern sich also langsam. Ich persönliche, habe mir ja die Morgenszene richtig süß vorgestellt ^-^

Ich hoffe, dass euch die Geschichte bisher gefällt :)

Mei ~

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Where stories live. Discover now