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«Jungkook«

„Jungkook, das solltest du wirklich lieber nicht lesen", versuchte Taehyung behutsam auf mich einzureden.

Er stellte die zwei Tassen heiße Schokolade auf den Wohnzimmertisch und setzte sich neben mich auf das schwarze, große Eckledersofa, auf dem ich es mir, in eine weichen Kuscheldecke eingewickelt, gemütlich gemacht hatte. Ich hielt mein Handy in der Hand, den Artikel von Soyeon geöffnet. Bereits bei dem Titel musste ich seufzen. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Was für ein Unsinn...

„Ich kann doch nicht einfach so tun, als gäbe es keinen Artikel über mich."

Der Schwarzhaarige seufzte. „Nachdem, was du mir letzte Woche erzählt hast, wird sie dir mit ihren Worten nur wehtun. Du warst so dermaßen aufgelöst, dass mich dein Manager angerufen hat, damit ich dich abhole. Erst dann hast du dich von Ort und Stelle bewegt."

Ich schlug mir die Hand vors Gesicht. Bei der Erinnerung an dem schrecklichen Tag bekam ich wieder Kopfschmerzen. „Das musst du mir nicht nochmal sagen, Hyung."

Taehyung sah mich mitleidig an, legte seinen Arm um mich und drückte meinen Kopf an seine Schulter. Ich seufzte wohlwollend auf und genoss die Wärme, die er mir spendete.

„Lass mich zumindest zuerst drüberlesen."

„Na gut, hier."

Mit seiner linken Hand nahm mein Smartphone an sich und scrollte über die Seite, während ich ihn dabei von der Seite beobachtete, um die Reaktion auf seinem Gesicht abzulesen. Auf einmal lächelte er, was mich irritierte.

„Was ist los, Hyung? Hat sie etwas Gutes über mich geschrieben?", fragte ich neugierig.

„Huh? Ach so, ja, hat sie sogar. Am Anfang spricht sie davon, was du bisher alles erreicht hast und wie der erste Eindruck von dir so war. Klingt gar nicht so schlecht." Taehyung reichte mir mein Handy und ließ mich mitlesen.

Tatsächlich wirkte die Einleitung des Artikels positiv gestimmt, weshalb ich erleichtert aufatmete. Vielleicht hatte ich mir ihre feindselige Art auch nur eingebildet.

Ich las weiter unter mit jedem weiteren gelesenen Wort versteinerte sich mein Gesichtsausdruck und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen.

„Jungkook...?"

Ich schreckte aus meiner Starre heraus und schaute den Schwarzhaarigen entgeistert an, das Handy an meine Brust gedrückt, damit er nicht weiterlesen konnte. „Lies es nicht...!"

Taehyung sah mich traurig an, seine Gesichtszüge wurden weich. „Jungkook, du-"

„N-Nein, ich möchte nicht, dass du so etwas über mich liest. Es ist mir...peinlich", gestand ich ihm ihn, den Blickkontakt vermeidend.

„Es gibt auf dieser Welt nichts, was dir gegenüber mir peinlich sein müsste. Denkst du wirklich, es interessiert mich, was irgendeine Tratschreporterin über dich schreibt? Außerdem kenne ich diese Situation nur allzu gut. Mein Name wurden wegen der Sache oft genug in den Schmutz gezogen", sagte er seufzend und er schaute mich dabei finster an, als wäre allein der Gedanke daran Grund genug, ihn wütend zu machen.

„Es stimmt, dass meine Familie arm ist, aber es so darzustellen? Sie hat von Menschenhandel und Prostitution gesprochen...! Sie hat es so klingen lassen, als hätte ich mich für all diese Sachen verkauft."

„Hast du das nicht?", kam es plötzlich von Taehyung.

„Was...?"

Seine blank gewordenen Augen weiteten sich überrumpelt und er kratzte sich entschuldigend am Hinterkopf. „Ich meine theoretisch. Wenn du an dem Tag nicht diese Pillen eingenommen hättest, wodurch du nicht versehentlich an meine Zimmertür gekommen wärst, dann... Ich möchte mir gar nicht erst vorstellen, was man mit dir angestellt hätte."

Ich schluckte hart und nickte zögerlich. Das wollte ich mir auch nicht vorstellen. Immerhin wirkten die Männer, die mit Manager Kang gesprochen hatten, nicht besonders freundlich aus. Dass ich mich wirklich auf diesen Deal mit PD-nim eingelassen hatte... Wenn ich daran zurückdachte, kam ich mir dumm vor. Aber ich war verzweifelt, womöglich würde ich diese Entscheidung immer wieder fallen. Aber zum Glück war es ganz anders gekommen.

„Ich bin froh, dich getroffen zu haben, Taehyung Hyung."

„Das, was sie geschrieben hat bezüglich Namjoon Hyung und Kim Seokjin, soll ich das aufklären? Ich könnte es offiziell machen, dass ich deine Connection bin", schlug er vor.

„Nein, das musst du nicht. Ich habe dich bewusst nicht erwähnt, weil ich dich da nicht mitreinziehen will. Du hast auch deinen Ruf, Hyung. Ich werde schon damit fertig. Ich hoffe nur, dass Jimin den Artikel nicht falsch interpretiert. Wie sie es dargestellt hat, klingt es so, als hätte ich ihn ausgenutzt, um die Gunst seiner Fans zu bekommen. Ich wünschte, ich hätte seine Nummer, dann könnte ich ihm persönlich erklären, dass es nicht stimmt."

„Park Jimin? Wie nahe steht ihr euch eigentlich?" Taehyungs Unterton war scharf und skeptisch, Falten des Missfallens entstanden auf seiner Stirn.

Ich lachte herzlich, als ich den Grund für seine Reaktion verstand. „Bist du etwa eifersüchtig, Hyung?"

„Eifersüchtig?" Verwirrung fand sich in seinem Tonfall wieder, ehe er sich etwas zurücklehnte und mit erhobener Augenbraue die Arme vor der Brust verschränkte, was ihn, meiner Meinung nach, ziemlich lustig aussehen ließ.

„Mach dir keine Sorgen. Ich liebe nur dich, Taehyung. Auch wenn du damit leben musst, dass Jimin für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen für sich beanspruchen wird. Er ist immerhin mein Vorbild und meine Inspiration!", scherzte ich und schlug ihn neckend gegen die Brust.

Ein wildes Schmunzeln bildete sich um seine Mundwinkel, seine Augen funkelten etwas Unbeschreibliches aus. „Jungkook, willst du dich etwa mit mir anlegen?" Taehyung drückte mich mit dem Rücken auf das Sofa, sodass er über mir lag, seine Arme neben beiden Seiten meines Kopfes abgestützt.

Ich wurde bei seiner plötzlichen Dominanz rot und blickte schüchtern zur Seite. Er näherte sich meinem Gesicht und raunte mir entgegen: „Pass auf, dass ich dich nicht einfach verschlinge."

„W-Wenn du es bist..., ist mir alles recht...", murmelte ich verlegen, während meine Wangen noch roter wurden.

Er kicherte. „Ist das so? Dann...wie wär's, du und ich auf einem Date, heute?"

„Ein Date? Wirklich? In der Öffentlichkeit? Du und ich?", fragte ich ganz aufgeregt. „Aber warte, ist das wirklich eine gute Idee?"

„Du solltest dich gerade wegen der Veröffentlichung dieses dämlichen Artikels nicht verstecken. Du musst Stärke zeigen, Jungkook."

„Stärke huh...", gab ich nachdenklich von mir, doch dann gab ich mir einen Ruck und nickte grinsend. „Na gut, wo gehen wir hin, Hyung?"

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt