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«Jungkook«

Meine Beine trugen mich wie von selbst von dem Saal und den ganzen Leuten weg, ohne zu wissen, wohin es mich verschlug. Schließlich endete ich auf dem Dach des Gebäudes, wo mich die angenehme Nachtpriese begrüßte. Außer Atem schloss ich die Augen und versuchte mich zu beruhigen.

Ich wollte wohl unbewusst nach draußen flüchten, dass ich den ganzen Weg hierauf gefahren war. Aus dem Ausgang zu spazieren, hätte bedeutet, dass ich an den Reportern vorbeimusste, die dort höchstwahrscheinlich blieben, bis die Artisten ihren Heimweg antraten. In diesem Zustand durften sie mich nicht sehen.

Seufzend wanderte ich zur Brüstung und starrte hinunter auf die lichtdurchfluteten Straßen. Der Mond strahlte tröstlich auf unsere Welt hinunter und beobachtete das Geschehen von oben herab. Die Sterne, die eigentlich zu jeder Zeit anwesend waren, sah man nicht aufgrund der vielen Lichtreflexe der Stadt, was irgendwie traurig war.

Da zu sein, aber nicht gesehen zu werden.

Ich streckte meinen Arm aus und breitete meine Hand aus, wobei ich mich dicht an die Brüstung drückte. In meinen noch geröteten Augen glänzte das Mondlicht. Ein Hauch von Sehnsucht nach etwas Unbestimmten spiegelte sich in ihnen wider.

„Jungkook? Was machst du da...!"

Ich erschreckte mich vor der Stimme, die plötzlich den stillen Moment unterbrochen hatte, und drehte mich ruckartig um. Ein paar Meter von mir entfernt an der Tür stand Taehyung in einem komplett schwarzen Anzug. Seine Augen waren geweitet, der Arm nach vorne gestreckt.

Erschüttert drückte ich mich von hinten nur noch mehr an die gläserne Brüstung, hinter der lediglich einige Zentimeter vom Abgrund trennten. Ich legte meine Hand auf die Stelle über meinem Herzen und krallte mich dort, das Gesicht schmerzverzerrt, in den Stoff meines Anzuges.

Wieso tauchte er immer wieder vor mir auf? Warum musste es immer so sehr weh tun?

„Jungkook, bitte tu es nicht! Oh mein Gott, bitte, komm da weg...", flehte er mich mit verzweifelter Miene an und rückte mir Stück für Stück näher.

„W-Was?" Von was redete er denn?

Ich drehte meinen Kopf nach hinten und sah hinunter. Wir befanden uns im zehnten Stock oder so.

Er dachte doch nicht etwa, dass ich mich da runter stürzen wollte?

„Ich bin hier nicht hochgekommen, um mich umzubringen...", murmelte ich bedrückt und entfernte mich zum Beweis von der Brüstung.

Taehyung atmete erleichtert aus und entspannte seine Körperhaltung.

Wieso? Wieso bist du so? Wieso machst du dir Sorgen?

„I-Ich gehe...!", presste ich überfordert heraus und wollte an ihm vorbeigehen, doch er griff nach meiner Hand und zog mich zurück.

Mit geweiteten Augen zog ich meine Hand so schnell und heftig zurück, als hätte seine Berührung mich verbrannt. Ich presste sie panisch gegen meine Brust und vermied seinen Blick, mit dem er mich erschrocken anguckte.

„Jungkook..."

„F-Fass mich bitte nicht an...!", wisperte ich schwach.

Es ermüdete mich mit ihm zu reden, ihm gegenüberzustehen. Es wäre so viel leichter, wenn er mich einfach ignorieren würde. Wenn er mir einfach aus dem Weg gehen würde. Warum machte er sich die Mühe?

Taehyung verabscheute mich doch!

„Ich wollte mit dir reden, Jungkook. Bitte. Ja?" Der Schwarzhaarige legte bittend den Kopf schief.

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Where stories live. Discover now