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«Jungkook«

Ich stieg zu ihm in sein silbernes, luxuriöses Auto, für das ich wahrscheinlich niemals genug Geld haben werde, selbst, wenn ich meine ganzen Ersparnisse innerhalb meiner Lebenszeit zusammenkratzen würde. Dementsprechend fühlte ich mich ziemlich unwohl, als ich mich in den schwarzen Sitz des Beifahrers setzte.

Taehyung, der mir zuvor die Tür aufgehalten hatte, lachte leise, als er mich so verloren in seinem Wagen sah, bevor er die Tür schloss und um das Auto ging, um sich schließlich selbst in den Fahrersitz zu setzen. „Du musst nicht nervös sein", sagte er, aber ich krallte mich dennoch verlegen in den Stoff meiner Hose.

Er war kurz davor den Motor zu starten, doch dann guckte kurz zu mir herüber und schüttelte lachend den Kopf. „Als ich wie du achtzehn war, war ich glaube nicht so verpeilt."

Bevor ich fragen konnte, was er damit meinte, und woher er mein Alter kannte, ertönte das Geräusch eines sich lösenden Gurts, er beugte sich mit seinem gesamten Körper zu mir, wodurch ich mich aufgrund der plötzlichen Nähe instinktiv in die Sitzlehne drückte, und meine Augen zusammenpresste. Dann erklang ein Klick und die Wärme seines Körpers weichte von mir.

Ich blinzelte verwirrt, als ich die Augen wieder aufschlug, und feststellte, dass ein Gurt sich quer um meine Brust zog.

„Du hast dich vergessen anzuschnallen", kam es von ihm, dann schnallte er sich ebenfalls wieder an und startete den Motor.

Warum machte er das? Das konnte nicht gesund für mein Herz sein! Innerlich schrie ich auf, und bekam das Verlangen mich in meinem Bett hin und her zu wälzen. Aber jetzt musste ich mich zusammenreißen.

„W-Wohin fahren wir?", fragte ich also und blickte hinaus aus dem Fenster, wo die vielen hohen Gebäude an uns vorbeizogen, als wir losfuhren.

„Zu mir nach Hause."

„Zu dir nach Hause?"

„Mhm."

Oh je.

• ❥ •

Wir fuhren auf die Einfahrt eines großen Hauses oder vielmehr einer Villa, die außenherum von hohen Gitterzäunen umgeben war. Vor den Stufen, die hinauf zu der erhöhten Haustür führten, blieb Taehyung stehen, schaltete den Motor aus und stieg aus dem Auto. Nervös tat ich es ihm nach und schloss die Autotür hinter mir zu.

Der Ältere ging in dem Moment gerade die Stufen hinauf und öffnete die Doppeltür, die sich nach innen fiel, während ich unschlüssig auf der Stelle verweilte und aufgewühlt durch die Gegend schaute. Dieser Mann war wirklich wohlhabend, stinkreich, um genau zu sein. Ich hätte es eigentlich wissen müssen, immerhin hatte in dem Artikel über ihn gestanden, dass er der Vorstand der größten Bank in Seoul war. Aber seinen Reichtum tatsächlich vor Augen geführt zu bekommen, fühlte sich ein ganzes Stück heftiger an.

„Jungkook?", erreichte mich seine fragende Stimme, als er bemerkt hatte, dass ich ihm nicht gefolgt war.

Erschrocken plötzlich angesprochen worden zu sein, zuckte ich ein wenig zusammen und guckte ihn aus großen Augen an.

Bei meinem überforderten Anblick schmunzelte er lediglich. Er steckte seine Hände lässig in die schwarze Anzughose. „Du musst nicht nervös sein. Fühl dich wie zu Hause."

Tja, das sagte er so einfach, aber wie sollte ich, ein Mensch, dem dieser Luxus genauso fern erschien wie das Weltall, sich an diesem Ort wie zu Hause fühlen? Aus seinem ‚Haus' könnte man vermutlich auch vier einzelne Häuser bauen, vier große Häuser.

Als ich nicht reagierte, schlenderte Taehyung langsam die Treppe herunter und lief auf mich zu, das Lächeln auf seinen Lippen blieb unverändert, bis er schließlich vor mir stand. Er hielt mir seine Hand entgegen, die ich zunächst irritiert beäugte, und dann fragend zu ihm aufschaute. Er seufzte amüsiert, nahm mit seiner anderen Hand, die meine und legte sie in seine rechte hinein. Mit aufgerissenen Augen beobachtete ich, wie seine langen, schmalen, aber nicht knochigen, Finger sich um meine kleinere Hand schlossen.

„Na, komm. Wir wollen doch nicht ewig hier herumstehen."

„W-Was ist mit dem Auto?", ich verfluchte mich innerlich, dass ich jedes Mal in seiner Nähe begann zu stottern, aber ich schien nicht anders zu können. Seine dominante, berauschende Ausstrahlung rief eine unterwürfige Reaktion aus mir heraus, ohne, dass ich es beabsichtigte.

„Das wird gleich mein Hausangestellter wegfahren, mach dir keine Sorgen. Komm, ich will meinen Gast doch nicht hier draußen stehen lassen", sagte er und zog mich hinter sich her, bevor ich weiteres von mir gab.

Im Inneren angekommen, fand ich mich in einer Eingangshalle wieder, die mit hellen Fließen belegt war, ein moderner, silberner Kronleuchter ragte von der Decke und beleuchtete neben den kleinen, runden Deckenleuchten, die an den Rändern für zusätzliches Licht sorgten. Ein Mix aus Eleganz und Moderne, die in Harmonie nebeneinander herliefen, nichts schien willkürlich eingerichtet worden zu sein.

Taehyung drückte gegen den großen, weißen Hochglanzschrank, der zu unserer Rechten in der Wand eingebunden war, woraufhin sich die Türen öffneten und eine Garderobe kam zum Vorschein, die so tief hineinragte, dass sie auch als begehbarer Kleiderschrank durchging. Er stellte unsere ausgezogenen Schuhe hinein, während ich gar nicht mehr aus dem Staunen kam.

„W-Wow...!", hauchte ich kaum hörbar, jedoch schnappte Taehyung dies auch auf, denn er lachte leise.

„Ich hoffe, du magst Steak. Ich habe meinem Chefkoch nämlich beauftragt, dass er das köstlichste und hochwertigste Fleisch besorgen soll, um uns heute ein bezauberndes Abendessen zu servieren. Was ist mit Wein? Möchtest du auch ein Glas?", fragte er mich, und sagte mir nebenbei unbeabsichtigt in gefühlt fünf verschiedenen Arten und Weisen, wie ärmlich meine Lebensverhältnisse im Gegensatz zu seinen waren.

In jeder Ecke, an der er mich vorbeiführte, entdeckte ich Neues und fragte mich, wieviel die Sachen wohl gekostet hatten. Beschloss letztendlich, dass ich es nicht wissen wollte, und ich erinnerte mich daran, dass ich auf gar keinen Fall etwas kaputt machen durfte.

„Ich...mag Steak", gab ich von mir und richtete meinen Blick auf seinen schwarzen Hinterkopf.

Er drehte sich zu mir um und grinste breit. „Perfekt."

Mein Atem stockte, mein Herz machte einen Satz, und das wegen dieses Mannes, der mir immer wieder den Kopf verdrehte, bis mir sogar ein wenig schwummrig wurde. Ich musste mich beruhigen, aber was ging da plötzlich in mir vor? Lag es daran, dass wir...die Nacht miteinander verbracht hatten? Und obwohl ich während jener innigen Tätigkeit unter Drogen gestanden hatte, warum hatte er dann noch immer so einen Effekt auf mich?

„Du sprichst wohl nicht viel, was?", fragte er und reichte mir ein Weinglas, das er zuvor mit einer dunkelroten Flüssigkeit aus einer schwarzen Flasche befüllt hatte.

„Ich bin nur etwas schüchtern, schätze ich..."

Taehyungs Mund verzog sich zu einem charmanten Lächeln, seine Augen, über denen sich seine dichten Wimpern wie ein Vorhang legten, flatterten verführerisch, und er stieß mit einem Klirren mit seinem Glas meines an. „Na dann hoffen wir, dass der Alkohol dich etwas auflockert."

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Where stories live. Discover now