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«Jungkook«

„Ja, h-hallo? Hyung?" Ich gähnte verschlafen, als ich nach meinem Handy auf dem kleinen Nachttisch griff und den eingehenden Anruf abnahm.

„Ich weiß nicht, wie du das geschafft hast, aber hast du schon heute in die Charts geguckt?", fragte Manager Kang heiter.

Ich kniff die Augen verwirrt zusammen und rieb mir den Schlaf heraus. Mit einem kurzem Blick aus dem großen Fenster stellte ich fest, dass es noch ziemlich früh am Morgen sein musste, da es noch dunkel draußen war.

„Nein, was meinst du, Hyung? Ich habe bis gerade eben noch geschlafen..."

Er seufzte auf der anderen Seite der Leitung, doch im Gegensatz zu normalerweise klang es nicht genervt oder aufgebracht, sondern aufgeregt, als würde er kurz nach Luft schnappen müssen, bevor er die frohe Neuigkeit verkünden würde. Nun wurde ich ebenfalls von seiner Fröhlichkeit angesteckt, weshalb ich mich hellwach aufsetzte und mich an das Kopfteil des Bettes anlehnte.

„Das Ost ,Between Us' ist heute mit der siebten Folge von ‚Feelings For You' erschienen! In weniger als ein paar Stunden hat es die Charts bereits betreten. Das ist das erste Mal, dass dein Name vorkommt, Jungkook."

Ich ließ beinahe das Handy aus der Hand fallen, fing es jedoch in letzter Sekunde noch auf. Mit großen, geweiteten Augen und einem halb geöffneten Mund starrte ich in die Leere, keinen bestimmten Punkt fokussierend. Aus dem Lautsprecher hörte ich im Hintergrund noch, wie Manager Kang fragend nach mir rief, aber ich war nicht in der Lage meine Gedankengänge zusammen zu halten.

I-Ich war in den Charts? Wirklich? Ich? Jeon Jungkook?

„Jungkook? Jungkook, bist du noch da?", rief Manager Kang nach mir.

„J-Ja, ich bin noch dran. Ist das wirklich wahr, dass ich in den Charts bin? Das ist kein Scherz?" Meine Stimme bebte ein wenig und ich sah an meinen Händen, dass diese zitterten.

„Natürlich ist das kein Scherz. Darüber würde ich doch keine machen. Schau es dir selbst an. Ich wollte dich nur anrufen und Bescheid geben", erwiderte er und schien auflegen zu wollen, was mich nicht störte, denn ich musste erst einmal mit diesen Emotionen klarkommen, bevor ich zu irgendetwas anderem fähig war.

„Danke, Hyung."

„Nichts zu danken. Und ach ja, ich habe dich auch angerufen, weil ich dir gratulieren wollte", fügte er schließlich zu meiner Überraschung noch hinzu, ehe das Piepen ertönte, was signalisierte, das der andere Gesprächspartner aufgelegt hatte.

Für eine ganze Weile saß ich dort wie versteinert und bewegte mich kein Stück, nicht einmal ein Muskel regte sich in mir. Ich war so dermaßen glücklich, dass meine erste Reaktion einfach nichts war. Buchstäblich nichts. Ich hatte mir schon immer, seitdem ich bei Lifelight Entertainment angefangen hatte, mir ausgemalt, wie sich der Moment, in dem ich wirklich zum aller ersten Mal die Charts betrat, anfühlen würde. Viele Szenarien waren damals durch meinen Kopf gegangen, aber dieses jetzt, die Wirklichkeit, entsprach keine meiner Vorstellungen.

Ich fühlte mich, als würde ich innerlich brennen. Ein Schwall von immer wiederkehrenden Schauern überrollte mich, riss mich mit sich.

Schwer atmend legte ich meinen Kopf in den Nacken, um meine bevorstehenden Tränen im Zaun zu halten. Nicht weinen, Jungkook, das ist eine gute Neuigkeit. Nein, das waren so unheimlich fantastische Neuigkeiten!

Verdammt nochmal, ich war wirklich in den Charts?

„Okay, okay, das muss ich mir selbst mit eigenen Augen anschauen...", murmelte ich angeregt vor mich hin, während ich erneut zu meinem Handy griff und angespannt auf die Gaon Charts ging.

Ich hatte gar keine Zeit mich auf meine Platzierung darin vorzubereiten, denn soweit die Startseite lud, erschienen die Platzierungen der Digital Chart und ich entdeckte sofort ‚Between Us' auf Platz dreißig als Neuer Eintritt gekennzeichnet.

Platz dreißig von insgesamt zweihundert? Das konnte nur ein Traum sein. Anders konnte ich es mir nicht erklären.

Namjoon hatte es sogar geschafft einen Niemand wie mich in die Charts zu bringen. Ich könnte weinen vor Freude, dass meine Person sein hervorragendes Lied nicht herunterzogen hatte.

„Was ist denn los, Jungkook?", gähnte Taehyungs verschlafene Stimme neben mir. Die Matratze bewegte sich, als er sich zu mir umdrehte und sich an meinen Oberkörper schmiegte.

„Hyung, i-ich...i-ich", stotterte ich überfordert und bekam keinen vernünftigen Satz heraus.

Als der Schwarzhaarige bemerkte, dass ich total aufgewühlt war, setzte er sich ebenfalls auf und sah mich besorgt an. Die Decke rutschte von seinem Oberkörper und es blieb seine makellose, nackte Haut zurück.

„Ist etwas passiert?"

„T-Taehyung...i-ich", nun fing ich doch an zu weinen, die Tränen flossen einfach herunter, ohne, dass ich einen Ton von mir gab, was den Älteren nur noch mehr beunruhigte.

„Oh mein Gott, Jungkook! Bitte sag mir doch, was los ist. Wieso weinst du? Tut dir dein Fuß weh? Geht es dir schlecht? Soll ich einen Arzt rufen?"

„Nein, es g-geht mir gut...!", schluchzte ich und wischte mir über meine geröteten Augen, während ich dabei schniefte. „Es ist nur, ich kann es einfach nicht glauben, Hyung. Guck doch mal...!"

Ich hielt ihm endlich mein Handy hin, welches er mir abnahm, um es selbst in den Händen zu halten. Seine Augen spiegelten daraufhin eine Achterbahn an verschiedenen Ausdrucken wider. Zuerst Irritation und Überraschung wegen der geöffneten Seite, dann kurz Leere, und schließlich Freude und ein Anflug an Stolz.

„Das ist doch wunderbar. Wieso weinst, Jungkook?", fragte er zaghaft und strich mir die letzten Tränen aus meinem Gesicht.

„Weil ich so glücklich bin. Das habe ich mir so sehr gewünscht...!"

„Das hast du verdient, du hast so hart gearbeitet. Ich rufe Namjoon Hyung kurz an und bedanke mich noch einmal bei ihm. Du kannst dich in der Zeit umziehen, und danach fahre ich dich ins Krankenhaus zu deinem Untersuchungstermin", sagte Taehyung lächelnd, woraufhin ich nickte.

Er küsste mich noch schnell auf die Stirn, bevor er sich aus dem Bett erhob und zur Tür ging,

„Sag Namjoon Hyung von mir auch danke!", rief ich ihm vorher noch hinterher.

„Mach ich, bis gleich."

Die Tür schloss sich hinter ihm und ein strahlender Jungkook blieb in dem großen Schlafzimmer des Älteren zurück.

Wäre mein Fuß nicht noch verstaucht, wäre ich wahrscheinlich schon längst auf diesem riesigen Kingsizedbett auf und ab gehüpft.

Ich grinste enthusiastisch. Mein Leben verlief endlich einmal gut. Das Blatt hatte sich gewendet, zumindest für diesen Moment. Nicht nur meine Karriere, sondern auch in meinem Liebesleben. Und das Dank Taehyung, was auf beide Aspekte bezogen war.

Seit seinem Geständnis in seinem Auto auf dem leerstehenden Parkplatz war fast eine Woche vergangen. Eine Woche, seitdem ich bei Taehyung wohnte. Eine Woche, seitdem wir ein Paar waren.

Es war immer noch etwas befremdlich, immerhin gab es da noch unsere Vorgeschichte und unser Altersunterschied, nicht zu vergessen, dass wir Personen des öffentlichen Lebens waren. Aber wir waren beide zu dem Entschluss gekommen, dass wir es schaffen würden, alle Hindernis zu überwinden, solange wir einander hatten.

Taehyung behandelte mich gut, er trug mich förmlich auf Händen, und gab, meiner Meinung nach, wenn man ihn fragte jedoch nicht, viel zu viel Geld für mich aus. Er bestand sogar mir monatlich Geld auf mein Konto zu überweisen, nicht besonders wenig. Davon nutzte ich jedoch nicht allzu viel, denn Taehyung bezahlte sowieso für die nötigsten, alltäglichen Sachen wie Nahrung. Mein Konsumverhalten schien ihn zu irritieren, immerhin wusste er, dass ich mein ganzes Leben über in Armut lebte. Er war wohl davon ausgegangen, dass ich jetzt, wo ich genügend finanzielle Mittel besaß, mit dem Geld nur so um mich werfen würde.

Aber diese Masse an Scheinen benötigte ich nicht. Es reichte mir einfach ein wenig gemütlich leben zu dürfen, zufrieden und glücklich zu sein mit dem, was ich tat, und den Menschen, den ich liebte, an meiner Seite zu wissen.

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora