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«Jungkook«

Ich stolperte rückwärts und landete geradewegs mit meinem Hintern auf den harten, rauen Boden, wobei ich durch das Abstützen meiner Arme meine Handflächen aufschürfte. Der ohnehin bereits vorhandene Schmerz in meiner unteren Körperhälfte verstärkte sich und meine Hände brannte, als ich über die Haut strich. Sogar ein wenig Blut sickerte hindurch.

Meine noch feuchten Augen, mein verweintes Gesicht blickten hinauf zu der Person, die mir dies aus heiterem Himmel angetan hatte. Zu meinem Entsetzen erkannt ich nun, wer vor mir stand und wutschäumend auf mich herabschaute.

„S-Sie sind d-doch-"

„Du hast mich also erkannt, gut für dich. Und nun steh für deine verdammten Taten gerade!", schrie der Schwarzhaarige mich an und warf mir aufgebracht ein Handy entgegen.

Ich schaffte es gerade noch das Gerät aufzufangen, ansonsten wäre es vermutlich in meinem Gesicht gelandet. Bevor ich auf den Bildschirm seines Handys guckte, blinzelte ich ihn noch einige Male voller Panik an. Warum war er hier?

Seine Augen bohrten sich tief in mich hinein, sie schienen mich auseinanderreißen zu wollen, so erzürnt wie er mich ansah. Dabei war sein Gesicht am Tag und bei natürlichem Licht sogar noch viel schöner und atemberaubender als in der Nacht, dass ich gar nicht glauben konnte, dass seine Miene in diesem Moment nichts anderes zeigte als purer Hass.

Mit zitternden Händen wischte ich auf dem Display des Handys herunter, es war eine Newsseite und dies anscheinend ein Artikel. Meine Augen weiteten sich ungläubig, als ich die Headline und das darunter zu sehende Bild anstarrte.

Erfolgreicher, junger Vorstand Kim Taehyung betrügt seine Verlobte mit unbekanntem Mann

Kim Taehyung, 24, bekannt als der junge, geschäftsführende Vorstand der Kim Financial Bank wurde am Abend nach einem offiziellen Geschäftsessen in einem der größten Hotels Seouls mit einer unbekannten Person gesichtet. Person X solle das Zimmer von Kim gegen 21 Uhr betreten haben und während der Nacht nicht mehr herausgekommen sein. Bei der Person X, dessen Identität nicht bekannt ist, handelt es sich scheinbar um einen jungen Mann mit braunen Haaren. Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Hose.

Kim Taehyungs Verlobung mit der ältesten Tochter des Vorstands der Seoul Bank Group, Choi Nanhee, 22, wurde erst vor wenigen Monaten verkündigt. Damit hätten sich die zwei wirtschaftsstärksten Banken Seouls familiär verbunden, doch, was nun nach Kims Skandal geschehen wird, steht in den Sternen. Beide Seiten haben sich noch nicht zu diesem Vorfall gemeldet, aber die Fotos zeigen eindeutige Beweise.

Kim Taehyung scheint neben seinem Image als fähiger Banker noch anderweitige, herumtreibende und ehrenlose Seiten an sich zu haben.

Mein Herz schlug wie verrückt gegen meine Brust, als ich den Artikel zu Ende las und mir die Bedeutung der Worte einprägte. Ich spürte den Blick des anderen noch immer wütend auf mich haften, weshalb ich vor Angst nicht fähig war, aufzuschauen, geschweige denn etwas von mir zu geben.

Wieso ich? Wieso ausgerechnet ich? Das Foto zeigte uns beiden tatsächlich. Sogenannter Taehyung in der Tür seines Zimmers, bloß mit einem Bademantel bekleidet, und ich, der vor ihm stand. Das Bild war ein wenig verzerrt und verpixelt, zudem schien es aus einem seltsamen Winkel zu stammen, als wäre die Kamera weiter unten positioniert worden. Und was das etwa die Blätter einer Pflanze? Hatte jemand tatsächlich eine Kamera heimlich in die Topflanze im Flur positioniert?

Ein Knurren ertönte von dem Älteren aus, weshalb ich mich sofort verspannte. Ehe ich reagieren konnte, hatte er mich ungeduldig am Kragen gepackt und auf die Beine gezogen, jedoch fiel mir sein Handy mit dem Bildschirm zu Boden, sodass das Display zersprang. Eingeschüchtert und ängstlich zitterte ich in seinem unangenehm harten Griff.

„E-Es t-tut mir leid, ich werde es Ihnen zurückzahlen...!", stammelte ich und vermied den Augenkontakt.

„Vergiss das verdammte Ding! Ich will wissen, was das soll! Wie viel zahlt man dir, dass du sowas abziehst?", brüllte er mich förmlich an, sodass die wenigen Passanten, die in der Nähe nichts ahnend herumliefen, sich zu uns wandten.

Ich kniff einschüchtert die Augen zu. „I-Ich weiß nicht, was Sie meinen... Das gestern..., das war ein U-Unfall."

„Ein Unfall? So nennst du das also? Verdammt nochmal, wer hat dich dazu beauftragt??" Er rüttelte mich hin und her, sein Griff um meinen Kragen wurde fester und spürte, wie er meinen Körper einige Zentimeter in die Luft hob.

Ich zappelte mit den Füßen und hielt mich schluchzend an seinen Händen fest. Es wurde immer schwerer für mich zu atmen, der Kragen schnürte mir die Luft zu, sodass ich anfing verzweifelt nach Luft zu schnappen. Obwohl ich ihn irgendwie verstehen konnte, konnte ich es gleichzeitig auch nicht. Natürlich war sauer wegen der Schlagzeile, aber wieso ausgerechnet auf mich? Er hatte sich auf mich eingelassen, während ich wirklich geglaubt hatte, den Deal mit meinem CEO durchzuführen. Auch ich war wütend, traurig und verwirrt über mein Missgeschick, aber weshalb tat dieser fremde Mann mir so weh?

„I-Ich...bitte, ich kann n-nicht atmen...!", presste ich hervor und schnappte erfolglos nach Luft.

„Sag mir, für wen du arbeitest, und ich werde dich sofort loslassen. Sag mir, wer dich zu mir geschickt hat!"

„N-Niemand..., ich habe b-bloß das Zimmer verwechselt", erwiderte ich gezwungen, mein Hals brannte bei jedem Wort, und mein Kopf fühlte sich durch den Luftmangel schwer an.

Der Ältere schien nicht glücklich mit meiner Antwort zu sein, denn er schubste mich harsch von sich. Beinahe fiel ich wieder zu Boden, konnte mich in der letzten Sekunde jedoch noch fangen. Ich atmete gierig die Luft ein und hielt mir mit verkniffener Miene den Hals.

„Das Zimmer verwechselt? So möchtest du es also nennen? Du Schlampe wurdest doch bezahlt, um zu mir aufs Hotelzimmer zu kommen, damit man uns genauso erwischt. Und ich habe mich wegen des Alkohols auch noch auf dich eingelassen! Sicherlich magst du diesen Scheiß öfters. Immerhin wirst du bestimmt ordentlich bezahlt und Sex gibt es auch noch gratis dazu, ja nice. Ich hoffe, dir geht es jetzt richtig gut damit, was du mir angetan hast", zischte er hasserfüllt.

Meine Augen wurden groß, als ich endlich verstand, was er meinte. Die ganze Zeit hatte er mir vorgeworfen bezahlt zu werden, dass ich die Aktion von gestern Nacht bewusst getan hatte, um ihm eine Falle zu stellen. Das ist ein riesiges Missverständnis...!

„Nein, das stimmt nicht, wirklich. Ich habe Sie noch nie in meinem Leben gesehen oder von Ihnen gehört. Ich wollte gestern wirklich zu jemand anderen, aber ich habe die Nummer der Zimmer verwechselt. Wirklich. Ich wollte Sie nicht in so eine Lage bringen", versuchte ich ihm ehrlich zu klären, ohne dabei zu stottern, aus Angst, er würde dadurch nur noch wütender werden.

„Du willst mir also sagen, dass du keine kleine Schlampe bist? So wie du gestern vor meinem Zimmer standest, gerötete Wangen und glänzte Augen. Genau, und ich bin übrigens ein Einhorn mit zwei Hörnern." Er lachte zynisch.

„Ich bin keine S-Schlampe...!"

„Du bist also nicht nur schamlos und dreckig, sondern sogar noch verlogen? So wie du gestern unter mir gewinselt hast, nicht vergessen dein erregtes Stöhnen, das durch das ganze Zimmer erklungen ist, kannst du nur ein Miststück sein, das alles für Geld tun würde. Selbst deinen Körper verkaufen."

Seine Worte trafen mich auf eine brutale Art und Weise. Ich fühlte, wie sie meinen wundesten Punkt trafen, denn in gewisser Weise stimmte es. Das mit ihm war ein Versehen gewesen, aber es änderte nichts daran, was die richtigen Männer, die eindeutig älter und schmieriger gewesen waren als er, mit mir getrieben hätten. Und ich hätte es zugelassen. Ich ekelte mich fast vor mir selbst. Aber zu behaupten, dass ich eine Schlamp-... ein Prostituierter sei...!

„Das stimmt nicht!", schrie ich ihm entgegen.

„Ach ja? Wie oft lässt du es dir in der Woche in dein kleines Loch gebe-"

„Das gestern war mein Erstes Mal...!" Ich hatte die Worte herausgeschrien, ohne es gänzlich zu realisieren. Und nun stand ich da, meine Hände zu Fäusten geballt, mein Gesicht durch mein Geflenne verunstaltet, mein Brustkorb hob und senkte sich in einer unnatürlichen Geschwindigkeit.

Und er?

Er starrte mich fassungslos an.

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Where stories live. Discover now