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«Jungkook«

Manager Kang ließ mich wortlos vor dem Entertainment Gebäude heraus, nach einer Fahrt, die ebenfalls schweigend abgelaufen war. Niemandem war wohl danach etwas zu dem Vorfall beim Dreh zu sagen, und im Grunde gab es auch nichts zu sagen. Ich beschwerte mich nicht wegen der Stille selbst, sondern eher, weil ich das Gefühl nicht loswurde, dass ich an diesem Tag viele enttäuscht hatte.

Wie könnte ich nun vor Taehyung erscheinen und mich für die Möglichkeit bedanken, ohne dabei zu gestehen, dass ein Desaster daraus geworden war? Ich seufzte laut auf und blickte hinauf in den dunkelblauen Himmel, wo kein einziger Stern zu sehen war, aufgrund der vielen Lichter in der aufgeweckten Innenstadt.

„Ich wusste doch, dass ich dich hier finde", ertönte auf einmal die Stimme der Person, die ich eigentlich beschlossen hatte zu vermeiden.

Ich wandte mich von dem Abendhimmel ab und guckte in Taehyungs Gesicht, das mich anlächelte, als hätte es die gestrige Schlägerei seinerseits nicht gegeben. Bei der Erinnerung an das, was wir miteinander im Hotel getrieben hatten, errötete ich augenblicklich. „T-Taehyung...Hyung..." Sein Name und die vertraute Bezeichnung kamen mir noch immer schwer über die Lippen, aber es wäre seltsamer ihn zu siezen, wenn ich seinen Namen ja kannte.

„Ich dachte eigentlich, dass du dich noch von dir aus melden würdest, aber ich war in der Gegend und dachte, ich schaue mal vorbei. Und natürlich wollte ich mich noch einmal wegen meinem Ausbruch entschuldigen. Ich hoffe, dass du mir das nicht mehr allzu übelnimmst", sagte er schmunzelnd und ich verlor mich sofort in seinen tiefen, dunklen Augen.

„K-Kein Problem... Ich wollte mich auch noch bei dir melden und mich dafür bedanken, was du..., was du für mich getan hast...", suchte ich die passenden Worte zusammen, während ich gleichzeitig nervös an dem Ärmel meines Pullovers herumspielte.

„Wie lief es bei dem Werbespot? Der Direktor hat mich angerufen und einiges erzählt..., aber ich dachte, dass ich lieber deine Seite der Geschichte hören möchte."

Da war sie, die große Frage, vor der ich mich so gefürchtet hatte.

Ich blickte hinunter auf meine Füße. Der Kloß in meinem Hals meldete sich zurück, und die Blicke dieser Leute kamen mir wieder vor Augen.

„E-Es war nicht gut... Wir haben es immer und immer erneut versucht, aber er war nie zufrieden. Gegen Ende hat er mir echt Angst gemacht, und letztendlich hat er mich einfach r-rausgeschmissen und gesagt, ich sei nicht besser als ein Amateur von der Straße...", erzählte ich ihm zögerlich.

Taehyung zog erschrocken scharf die Luft ein. „Das ist passiert? Das klingt ja schrecklich, du hast bestimmt gelitten. Es tut mir leid, dass du so wegen mir das heute erleben musstest, wenn ich das gewusst hätte, dann-"

„Hyung, nein. M-Mir tut es leid, dass ich..., dass ich diese Chance vergeigt habe...! Es lag allein an mir. Es tut mir so leid, dass ich deinen Ruf eventuell dadurch verschlechtert habe. Dabei hast du m-mich doch persönlich empfohlen..." Ich ließ den Kopf hängen und stand kurz vor dem Weinen.

Wieso machte ich alles kaputt? Das war womöglich meine letzte Chance gewesen, ein erfolgreiches Idol zu werden. Was würde Pd-nim dazu sagen, wenn er erfuhr, dass ich es schon wieder vermasselt hatte? Und meine Eltern?

„Hey", hauchte Taehyung und fasste mit seiner Hand nach meinem Gesicht. Sie legte sich sanft an meine Wange und hob meinen Kopf ein wenig an, sodass wir uns direkt ansahen. Sein Ausdruck ließ mein Herz schmelzen, sowie er mich voller Mitgefühl und Wärme anguckte. „Sei nicht zu hart zu dir, Jungkook. Das hätte jedem passieren können. Ich werde dafür sorgen, dass du dein Können beweisen kannst."

„T-Taehyung Hyung...ich...ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...", stotterte ich überrumpelt von seinem ganzen Auftreten und die Art und Weise, wie er mich, einen Fremden behandelte.

Er lächelte. „Du musst gar nichts sagen." Mit diesen Worten legte er meine Hand in seine und zog mich zaghaft mit sich.

„Wohin...?"

„Wir hatten beide einen sehr langen Tag. Ich möchte den Abend und die Nacht mit dir verbringen, wenn das für dich in Ordnung ist."

Ich würde nichts lieber tun, als mich einfach von seiner tiefen Stimme verzaubern zu lassen, aber sollte ich mich wirklich auf einen Mann einlassen, den ich erst seit zwei Tagen kannte? Und da wäre dann noch unsere Anfangsgeschichte... Meine Bedenken ließen mich zögern.

„I-Ich...ich glaube nicht, dass das eine g-gute Idee ist...!", presste ich heraus, während unsere Hände noch ineinander verschränkt waren.

Der Schwarzhaarige seufzte leise und umfasste mit seiner anderen Hand meine zweite. Er schwang sie zwischen uns ein wenig hin und her. „Jungkook, ich weiß, dass du es mir noch übelnimmst wegen gestern... Zu Recht, ich hätte dich nicht schlagen sollen. Aber ich war so dermaßen wütend und...es tut mir leid, ja?"

„Aber was ist mit den Medien? Was ist mit deiner Verlobten und deiner Bank...?"

„Um die Medien habe ich mich gekümmert." Sein Blick verfinsterte sich, als er weitersprach. „Und Choi Nanhee ist für mich Geschichte. Sie ist für all das verantwortlich, sie hat jemanden bezahlt, um mich dranzubekommen, und dabei meinen Ruf und den Ruf meiner Bank in den Schmutz gezogen."

Ich schluckte schwer, als er die Bezahlung erwähnte. Und sie wollte mich auch bezahlen, wollte ich am liebsten hinzufügen, aber Taehyung wirkte unheimlich gereizt in dem Moment, dass ich mich dagegen entschied, ihm von der Begegnung zu berichten.

„Aber eins bereue ich nicht, Jungkook", sagte Taehyung und übte ein wenig mehr Druck auf meine Hände aus.

Ich biss mir schüchtern auf die Lippen. „W-Was denn?"

Plötzlich beugte er sich zu mir herunter und näherte sich meinem Gesicht, sodass ich bereits seinen Atem an meinen Lippen spüren konnte. Augenblicklich ließ erschrocken mit meinen Zähnen von meinen Lippen ab.

„Die Nacht mit dir. Dich kennengelernt zu haben. Dich vor diesen dreckigen Schweinen, dem dein CEO dich zum Fraß werfen wollte, gewahrt zu haben. Dein Erstes Mal gewesen zu sein."

Meine Augen weiteten sich, ich riss sie förmlich auf, als seine Worte mich erreichten, und die Bedeutung sich in meinen Verstand einnistete. Mein Mund wurde ganz trocken, als ich schluckte, nicht in der Lage von seinem wunderschönen, hypnotisierenden Augenpaar zu entkommen. Und um ehrlich sein, gab ich mir dabei auch nicht besonders viel Mühe.

„Jungkook, komm mit mir."

Vielleicht konnte ich mich doch fallen lassen.

„O-Okay...Hyung."

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Where stories live. Discover now