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«Jungkook«

Ich saß an dem kleinen Schreibtisch am Fenster des Gästezimmers, das ich noch immer in Jimins Apartment bewohnte, und kritzelte einige Worte in ein Notizbuch, in dem ich meine Ideen für Songtexte aufschrieb. Mein Ziel war es immer noch, an den Lyrics meiner Lieder mitzuwirken. Außerdem kam ich dadurch auf andere Gedanken und es half mir die Gefühle, die sich in mir aufstauten, zu verarbeiten.

Die Gala war bereits wieder eine Woche her. Eine Woche, in der ich mal wieder über Taehyung hinwegkommen musste.

Das Geräusch der sich öffnen Haustür ertönte. Ich blickte von meinem Notizbuch auf und legte den Stift hin. Jimin war wohl nach Hause gekommen. Heute Morgen musste er nämlich zu einem Radiosender, weshalb ich den ganzen Mittag allein gewesen war.

Ich erhob mich von dem Stuhl und machte mich aus dem Zimmer, um ihn zu begrüßen.

Jimin war in vieler Hinsicht mein Lebensretter. Ich schuldete ihm unheimlich viel und würde für immer in seiner Schuld stehen. Er hatte so viel für mich getan, dass ich nicht wusste, wie ich ihm das jemals zurückzahlen könnte. Diese Sorge meinerseits hatte ich ebenfalls schon mal gebeichtet, aber er hatte es nur abgelacht, mich in seiner Umarmung zerquetscht und gesagt, dass ich mir keine Gedanken machen sollte.

„Dafür sind Freunde doch da!"

Ich lächelte auf dem Weg ins Wohnzimmer. Doch das Lächeln erstarb, als ich realisierte, dass Jimin nicht allein gekommen war.

Mit erstarrter Miene blieb ich in der Bewegung verharren.

„Jungkook." Jimin kratzte sich verlegen am Hinterkopf, er schien nicht zu wissen, wie er diese Situation schildern sollte. „Sie haben mich angefleht, mit hochzukommen... Ich konnte sie nicht draußen stehen lassen."

Yoongi stand hinter ihm. Aber der Schwarzhaarige war auch nicht der einzige Gast. Voller Panik sah ich in die beiden Gesichter von Namjoon und Jin.

Ich schluckte schwer und trat einen Schritt zurück. Alles in mir schrie danach, mich einfach umzudrehen, in das Gästezimmer zu rennen und die Tür abzuschließen. Aber statt diesem Bedürfnis nachzugehen, blieb ich an der Stelle stehen und regte mich nicht.

Sie konnten mir den Schock deutlich ansehen, und verzogen ihre Gesichter zu einer schuldbewussten Miene. Ich biss mir auf die Lippen und senkte meinen Blick. Warum waren sie hier?

„Jungkook, wir...wir wollten mit dir reden. Das hatten wir schon am Abend der Gala vor. Wirst du uns anhören?", fragte Namjoon vorsichtig.

Ich wandte meinen Kopf ab und atmete angestrengt durch die Nase, meine Wangen waren angespannt.

Wieso wollte bloß jeder mit mir reden?

„Wir sind dir eine Entschuldigung und vielleicht auch eine Erklärung schuldig." Jin kam auf mich zu und streckte seine Hand nach mir aus, woraufhin ich verängstigt zusammenzuckte und die Augen zusammenkniff.

Der Blondhaarige guckte mich erschrocken an. Er blickte auf seine Hand und blinzelte einige Mal.

„T-Tu mir nicht...weh...!", wisperte ich.

„Jungkook, es tut mir leid, dass ich dich damals von der Treppe geschubst habe...! I-Ich weiß, dass es unverzeihlich ist. Ich werde dir nicht weh tun. Es hätte niemals so weit kommen dürfen..."

Ich sah ihn verunsichert an. Wollten sie sich wirklich entschuldigen? Was war hier passiert, dass allen bewusst geworden war, dass ich nichts getan hatte, um diesen Hass und diesen Betrug zu verdienen?

„Wie wäre es, wenn wir uns alle hinsetzen, und ich hole uns etwas zu trinken? Jungkook, ich weiß, dass ich es dir gerade sehr schwer mache, weil ich sie reinkommen gelassen habe. Aber ich denke, es wird dir besser gehen, wenn ihr das abschließt", sagte Jimin mit einem tröstlichen Lächeln.

Love Affair ᵛᵏᵒᵒᵏ [✔]Donde viven las historias. Descúbrelo ahora