kapitel 63

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POV Yumeku
Total überfordert lasse ich die Tür des Duschraums hinter mir ins Schloss fallen und sehe mich kurz um. Die einzelnen Duschen sind zu meiner Überraschung in kleine Kabinen abgegrenzt und scheinbar ist außer mir kein anderer zum Duschen hier. Ich fühle mich total unwohl einfach so halb nackt, nur mit einem Handtuch um die Hüften in einem Raum zu stehen.. So gut es geht bedecke ich das Tattoo des Schlangenkopfs, indem ich auf etwas unnatürliche Weise meine Arme vor der Brust verschränke.
Erschrocken zucke ich zusammen, als eine Stimme durch den Raum hallt. "Möchtest du noch länger hier rumstehen? Komm schon" mit einem kurzen Nicken tapse ich zu dem Pfleger und gehe zu einer der Kabinen. "Nur um dich vorzuwarnen: Ich werde dir zwar nicht beim Duschen zusehen, aber ich werde öfters nachfragen ob du okay bist, und sollte ich keine Antwort kriegen, muss ich nach dir sehen und sicher stellen dass es dir gut geht, okay?" Wieder nicke ich nur kurz und lasse meinen Blick zum Boden gerichtet. "Ach und noch was, du hast nur 15 Minuten Zeit, also solltest du dir vielleicht nicht zu viel Zeit lassen" auf diese Worte betrete ich die Duschkabine und hänge das Handtuch an den Plastikhaken an der Tür. Mit einer Hand drehe ich das Wasser an und schrecke sofort zurück, als ich spüre wie Eiskalt es ist. Nach einigen Sekunden reguliert sich die Temperatur des Wassers und ich stelle mich darunter. Genießend schließe ich die Augen und entspanne mich etwas. Als ich dann meinen Körper einseife und beginne meine Haare zu waschen muss ich feststellen, dass weder das Duschgel noch das Shampoo sonderlich gut riechen. Man merkt, dass ich hier in einem 'Krankenhaus' bin.. Als ich unüberlegt über die Wunde an meinem Arm fahre zische ich auf "Ouchie" presse ich mit zusammen gebissenen Zähnen hervor und spüle schnell die Seife von der schmerzenden Stelle. "Yumi ist alles in Ordnung?" fragt der Pfleger außerhalb meiner Kabine und ich nicke nur.
Oh man wie dumm kann man sein, logischer weise kann er mich hier drinnen nicht sehen. "J-ja alles okay" antworte ich schnell und spüle dann meinen Körper ab. Als ich das Wasser abschalte, breitet sich eine Gänsehaut über meinem Körper aus und ich wickle mich schnell in das Handtuch. Zitternd trockne ich meine Haare und meinen Körper ab und binde mir das Handtuch wieder um die Hüfte.
Zögernd trete ich aus der Kabine und sehe zu dem Pfleger, welcher auf einer Art Hocker sitzt und nun aufsteht. "Fertig?" fragt er und ich bringe ein bejahendes 'mh' hervor.
Mit einem nicken in Richtung Tür deutet mir der Pfleger ihm zu folgen und wir betreten wieder den Raum, wo ich zuvor meine Klamotten abgelegt habe. Nicht wirklich davon begeistert, dass der Pfleger mir beim anziehen zusehen könnte, tapse ich zu einem der Regalfächer und greife nach dem weißen Pullover. Schnell ziehe ich mir diesen über den Kopf und glücklicherweise ist er mir zu groß und geht mir fast bis zu den Knien.  Zögernd lasse ich das Handtuch fallen und während ich mich fertig anziehe, werfe ich immer wieder einen Blick in Richtung des Pflegers, welcher an den Türrahmen gelehnt mich beobachtet. Es ist wirklich unangenehm von jemand Fremden beim Anziehen beobachtet zu werden. Mit zitternden Knien trete ich vor ihn und murmle "i-ich bin fertig"
"Es wäre besser wenn du dir noch die Haare föhnst, nicht dass du noch krank wirst" mit diesen Worten, sperrt er mit einem Schlüssel eine art Spind auf und gibt mir einen Föhn in die Hand. Wie es mir gesagt wurde, föhne ich mir vor einem der Spiegel die Haare und bemühe mich darum, dass sie halbwegs akzeptabel aussehen. Als ich dann endlich fertig bin, bringt mich der Pfleger vor die Tür, wo mich die gleiche Krankenschwester wie vorhin abholt und zurück auf mein Zimmer bringt. Mit einem lauten seufzen lasse ich mich auf mein Bett fallen. "Wie anstrengend kann Duschen denn bitte sein?" knurre ich leise und mein Blick fällt auf die Überwachungskamera an der Wand. Nach kurzem überlegen fällt mir auf, dass bei dieser Ausrichtung der Kamera ein ziemlich großer toter Winkel entsteht. Bei genauerem Hinsehen fällt mir auf, dass die Kamera das gleiche Modell ist, über welches mich Nagisa ausführlich aufgeklärt hat, weil er sie aufgrund der hohen Auflösung gerne für 'private Angelegenheiten' mit Louis verwendet. Auch wenn mir die Erklärung zur Verwendung davon lieber erspart geblieben wäre, weiß ich nun zumindest, was ich tun muss um sie zu freezen. Schnell setze ich mich auf und hole die Pinnadel, welche mir Milo heute gegeben hat hervor.
Gerade als ich aufstehen wollte, um die Kamera zu präparieren, wie ich es möchte, höre ich wie der Zahlencode an der Tür eingegeben wird und diese kurz darauf aufgeht. Starr bleibe ich sitzen, als eine Krankenschwester mit einem Tablett in der Hand herein kommt. "Hier, dein Abendessen" sagt sie mit einem verwirrenden Lächeln und stellt das Tablett auf dem Metalltisch ab. Ehe sie den Raum verlässt, lächelt sie mich nocheinmal kurz an und ich bleibe überfordert zurück.
Warum verhalten sich alle Krankenschwestern so komisch mir gegenüber? Schon heute Mittag im Gemeinschaftsraum ist mir aufgefallen, dass mehrere Schwestern so komisch in meine Richtung gesehen haben...
Zielstrebig in Richtung Tisch laufend stolpere ich über diese lästigen Krankenhaus-hausschuhe und kann mich gerade noch davor bewahren zu fallen. Mit einem frustrierten knurren kicke ich die Schuhe unter mein Bett und schnappe mir noch mein Kopfkissen, welches ich dann auf den harten Eisenstuhl lege und mich dann im Schneidersitz darauf setze. Immerhin ist er jetzt etwas gemütlicher als zuvor..
Etwas misstrauisch beäuge ich mein sogenanntes Abendessen und analysiere das Essen in den einzellnen bereichen des Plastik Menütellers. Das eine scheint soetwas wie Kartoffelbrei oder eben irgendeine Art gelblicher Brei zu sein und in einem der anderen Fächer befinden sich kleine Fleischbällchen. Ein weiteres ist mit Erbsen gefüllt und das letzte beinhaltet irgendeine Soße die vermutlich zu den Fleischbällchen gehört. Es ist fast schon offensichtlich, dass es irgendeine Fertigware ist, jedenfalls sieht das Essen nicht sehr Appetitlich aus.. Mit der Plastikgabel steche ich fast schon zu übertrieben in eines der Fleischbällchen und betrachte es mit angeekeltem Blick. Ich komm mir vor wie ein pingeliges Kindergartenkind und ich habe gerade wirklich den Drang dazu, diesen Teller der schon so aussieht als würde er ein schönes Geräusch geben wenn er an der Wand landet, durch den Raum zu werfen. Vorsichtig beiße ich in das Bällchen hinein und kaue etwas darauf herum. Nach diesem Mini Bissen lege ich die Gabel weg und Ich will ja nicht verwöhnt klingen und auch keine hohen Ansprüche stellen, aber alles ist besser als Krankenhaus essen, und erst recht wenn es in solchen Kleinkinder Tellern serviert wird. Erst jetzt fällt mein Blick auf das kleine Trinkpäckchen mit der Aufschrift 'Erdbeermilch' und sofort beginnen meine Augen zu funkeln. Natürlich ist es 'nur' Erdbeermilch, aber im Gegensatz zu dem Essen hier ist das schon fast Luxus. Fast schon zu glücklich steche ich den Plastikstrohhalm durch die Trinköffnung und schlürfe genießend ein paar Schlücke. Das ist so ziemlich das erste vernünftige was mein Magen seit langer Zeit zu sich bekommen hat. Als ich fertig getrunken habe und das Essen soweit weg wie möglich an die Tischkante geschoben habe, werfe mich zurück auf mein Bett. Jetzt muss ich nurnoch warten, bis die Lichter ausgehen, dann kann ich die Überwachungskamera zurichten und hoffentlich auch schnell genug das Verschließungssystem der Eisentür umschreiben.
Flach auf den Rücken gelegt starre ich für einige Zeit Löcher in die Decke und als ich wieder einmal dieses Mechanische Klicken höre, welches stufenartig näher kommt, richte ich mich augenblicklich auf. Schnell stehe ich auf und tapse in Richtung Tisch, wo ich zuvor mit Absicht mein Kopfkissen auf dem Stuhl liegen lassen habe. Achtlos ziehe ich das Kissen von dem Stuhl herab und nun geht auch endlich bei mir das Licht aus. Etwas unbeholfen drehe ich mich im Dunklen in die Richtung wo mein Bett steht, doch als ich meine Bewegung ausführe, stoße ich mit dem Kissen in meiner Hand gegen den Teller mit meinem Essen darauf, welcher zugleich auf dem Boden landet. Das Geräusch welches dabei entsteht ist eher weniger so wie ich es mit vorgestellt habe aber egal.. Ich habe erreicht, was ich wollte. "Verdammt.." murmle ich, schiebe einen der beiden Stühle zur Seite und gehe in die Hocke um den Teller und das am Boden verteilte Essen aufzuheben.
Geduckt taste ich mich näher an die Wand heran und schiebe dann so leise wie möglich den Stuhl in Pisition. Ich hätte wirklich nicht erwartet, dass der Teller perfekt in die exakte Richtung fällt wie ich es geplant hatte, denn so wie er gerade am Boden liegt, befindet er sich im Toten Winkel der Kamera und ich kann sie ohne Verdacht zu schöpfen freezen, da es so aussieht als würde ich einfach nur das Essen aufheben. Mit einem geschickten Handgriff, der mir ausführlich von Nagisa erklärt wurde, setze ich die Pinnadel in einen kleinen Zwischenraum von zwei Sensoren ein, wodurch die überttagung des Bildes zwar nicht gestoppt aber verlangsamt wird und so das Bild einfrieren lässt, ohne dass es jemandem auffällt. Schnell gehe ich auf das Zahlendisplay an meiner Tür zu, welches als einzige Lichtquelle dient. Ich versuche die Scheibe des Displays anzuheben und ausnahmsweise ist diese kindersichere Plastikgabel mal effektiv. Ich schiebe die Zinken der Gabel vorsichtig unter das Glas und hebe es langsam an. Mit einem meiner Ohrstecker unterbreche ich bei dem Main PCB genauso wie bei der Kamera eine Verbindung zweier Sensoren, doch das hat auf das System keinerlei Auswirkungen, außer dass man nun einen alternativ Code einsetzen kann. Es ist irgendwie simpel, weil im System muss immer eine Lücke sein, die bei komplikationen Raum zum handeln lässt, und wenn man diese Lücke entdeckt und nutzt, ist es total einfach. Darauf bedacht keinen Fehler zu machen, gebe ich den Code ein den ich mir überlegt habe und setze dann das Display wieder an seine Richtige stelle. Innerlich bereuhe ich, eine 13 Stellige Zahl gewählt zu haben, aber ich konnte die ganze Zeit nur an dieses Komische Lied  'A hundret digits of Pi' denken und summe nun unentwegt die Melodie davon.  "Okay jetzt nur den Code nochmal Richtig eingeben und dann hab ichs geschafft" spreche ich mir selbst gut zu und rede mit jeder Ziffer die ich eingebe mit "3 1 4 1 5 9 2 6 5 3 5 8 9" dann atme ich kurz durch und drücke den kleinen Stern der als Eingabebestätigung dient und ein leises Klicken ertönt. Erleichtert darüber, dass es funktioniert hat, öffne ich die Tür und luke mit dem Kopf aus meinem Zimmer heraus, um zu sehen ob ich unbemerkt mein Zimmer verlassen kann. Angespannt lausche ich, ob irgendwo schritte zu hören sind, doch das einzige Geräusch ist das leise ticken einer Uhr, welches durch den Gang hallt. Auf Zehenspitzen husche ich aus meinem Zimmer heraus und passe auf, nicht in das Sichtfeld von irgendwelchen Überwachungskameras zu kommen. Schnell laufe ich bis zum Ende des dunklen Ganges und sehe mich um. Es ist niemand zu sehen oder zu hören und diese Stille und Dunkelheit macht mir irgendwie etwas Angst.
Plötzlich werde ich von hinten gepackt umd mein kläglicher Versuch zu schreien wird von einer Hand über meinem Mund erstickt..

Floating boyWhere stories live. Discover now