kapitel 23

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POV Yumeku

Ich mache die ganze Nacht kein Auge zu... Regungslos liege ich in Lukes Armen und starre aus dem Fenster. Der Nachthimmel ist Sternenklar und die bunten Lichter der Straßen Tokyos erhellen die Dunkelheit etwas mehr.
Benebelt denke ich an die geschehnisse des gestrigen Tages zurück. Jede einzelne der Erinnerungen ist mit einem Blutrotem Schleier überzogen und mein Kopf beginnt schmerzvoll zu pochen. Es ist so als hätte ich durch die Augen eines wilden Tieres geblickt..
Die unzähligen Wunden, welche meinen ganzen Körper übersähen beginnen unangenehm zu brennen. Die Bilder meiner Opfer schießen mir blitzartig durch den Kopf und ich mir fällt es immer schwerer Luft zu holen. Ich spüre mein Herz bis zum Hals pulsieren und balle meine Hände zu Fästen.
Was war der Grund dafür dass ich gestern so die Kontrolle verloren habe? Dieses berauschende Gefühl des warmen Blutes auf meiner Haut, hat meinen ganzen Körper durchfahren und ich war in diesem Moment so... glücklich? Naja das wäre die falsche bezeichnung. Ich habe mich mächtig, unbezwingbar... frei gefühlt.
Leise tapse ich barfuß ins Ankleidezimmer und ziehe mir einen dicken Hoodie und eine Jeans an.
Mein Gesicht ist überall in den Medien und im Internet kosieren allerlei Viedeos, von angeblichen Sichtungen des Psycho Killers Yumeku.. Um nicht erkannt zu werden, ziehe ich mir die Kaputze des Hoodies tief ins Gesicht und trage zusätzlich noch einen Mundschutz. Ich habe mich zwar in den letzten zwei Jahren vom Aussehen her etwas verändert, aber bei genauem Hinsehen würde man schon erkennen wer ich bin..
Zitternd verlasse ich das erste mal seit langem die Wohnung alleine.. Nikolai welcher wachsam an der Wohnungstür steht, wünscht mir etwas verwirrt einen Guten Morgen und sieht mir unsicher hinterher. Mit gesenktem Kopf betrete ich den Fahrstuhl und drücke auf den Knopf, welcher ins Erdgeschoss führt. Ich fasse mir kurz an den Rücken, wo ich im Bund meiner Jeans eine Waffe versteckt habe und als ich meine Hüfte streife, zische ich schmerzerfüllt auf. Ich habe meine Wunden nicht wirklich angesehen, doch eins kann ich mit sicherheit sagen: der Mikrochip an meinem Hüftknochen, welchen ich versucht habe herauszuschneiden, ist noch da..
Nach Luft ringend stürtze ich aus dem Fahrstuhl und verlasse schnellen Schrittes das Gebäude. Unüberlegt laufe ich einfach an den Verschiedensten Hochhäusern vorbei, überquere mehrere Straßen und sehe in die Spiegelungen einiger Schaufenster. Die Straßen Tokyos sind so früh am Morgen wie leergefegt... Nur wenige Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder Schüler auf dem Schulweg begegnen mir.
Ein kurzer Blick auf mein Handy verrät mir, dass es erst 7:50 Uhr ist.
Mein Blick bleibt auf meine Füße gepinnt, als ich plötzlich gegen jemanden stoße. Gerade möchte ich weitergehen, da werde ich an der Schulter etwas zurück geschubst. Vor mir stehen drei große Typen mit Schuluniformen. Mit verachtenden Blicken sehen sie auf mich herab und der schwarz-haarige in der mitte schubst mich erneut. Jedoch hat sein Stoß diesmal so viel Wucht, dass ich nach hinten schwanke und zu Boden falle. Ich fange mich rechtzeitig mit den Händen ab und hebe etwas meinen Kopf.
"Pass gefälligst auf kleiner" knurrt einer der drei.
"Hast du etwa nichts zu sagen?" werde ich erneut angefahren und der in der mitte lacht höhnisch.
"Wie wärs mit ner entschuldigung kleiner? Immerhin hast du mich ja angerämpelt"
Ich sehe mit kaltem Blick zu ihnen nach oben und offensichtlich sind sie mit meinem Schweigen nicht zufrieden, denn der mittlere der drei packt mich grob am Ausschnitt meines Hoddies und zieht mich unsanft auf meine Beine.
Zitternd bleibe ich still und starre gegen seine Brust.
"Hast du etwa Angst oder warum zitterst du so?" belächelt mich der Junge zu meiner Rechten.
"Mal sehn wie du unter deiner Kaputze aussiehst kleiner" lacht er und ich werde näher an ihn heran gezogen.
Achtlos reißt mir der schwarz-haarige die Kaputze vom Kopf und zieht meinen Mundschutz nach unten. Kalt sehe ich ihm in die Augen und er lässt mich Augenblicklich los.
"w-was ist los, hast du etwa Angst?" murmle ich kalt lächelnd, woraufhin alle drei etwas zurück weichen.
"irgendwo hab ich das Gesicht schonmal gesehen" wendet sich der Links stehende an die anderen beiden. Plötzlich hält ein schwarzer Luxus wagen neben uns an der Straße und eines der getönten Fenster wird herunter gefahren. Alle sehen in Richtung des Wagens, als auf einmal Mr. Clans zum Vorschein kommt. Die drei Schüler sehen beängstigt zwischen ihm und mir hin und her und als eine der Türen aufgeht, weichen sie erneut einen Schritt zurück.
"Yumeku steig ein, wir haben etwas zu besprechen" ertönt die tiefe monotone Stimme von Lukes Vater und ich sehe noch einmal kurz zu den drei Jungs, drehe mich dann jedoch um und steige ohne Widerworte in den Wagen.
"Guten Morgen Kleiner" lächelt Mr. Clans und ich bin etwas verwirrt über seine plötzliche Freundlichkeit.
"M-morgen" murmle ich mit gesenktem kopf.
"Nikolai hat mir gesagt, du wärst heute ziemlich früh aus der Wohnung gegangen und da dachte ich, ich bringe dich mal zurück, ehe sich mein Sohn und die anderen sorgen machen." erklärt er so als könnte er meine Gedanlen lesen.
"Ach und wie geht es deinen Wunden?" erkundigt er sich und ich sehe ihm direkt in seine kühlen Augen. Ich zucke bloß mit den Schultern und sehe dann die restliche Fahrt schweigend aus dem Fenster...
Als das Auto vor dem riesigen Gebäude der Clans Mafia zum stehen kommt, mache ich mich daran auszusteigen. In dem Moment wo ich versuche die Autotür zu öffnen, werde ich von Mr. Clans starker Hand zurück in den Sitz gezogen. Erschrocken rühre ich nicht einen Muskel und starre mit aufgerissenen Augen in seine Richtung.
"Luke wird dich sicher nach dem Chip in deiner Hüfte fragen, wenn ich du wäre, würde ich es ihm nicht verraten, sonst musst du wie ein treudoofer Hund hinter ihm her trotten.." mit einem höhnischen Grinsen lässt mich Mr. Clans los und steigt aus dem Wagen.
Kurz darauf steige auch ich aus und betrete das riesige Gebäude. Zu Boden blickend umgreife ich das Messer in der Tasche meines Pullovers etwas fester und betrete den Aufzug. Durch diese glänzende Klinge in meiner Hand fühle ich mich -wenn auch nur ein bisschen- stärker. Gedankenverloren schlendere ich an Nikolai vorbei und betrete die Wohnung.

POV Luke

Als ich heute morgen aufgewacht bin, war Yumi verschwunden und der Platz neben mir im Bett bereits kalt. Ich dachte er wäre schon Frühstücken gegangen, aber auch in der Küche war er nicht aufzufinden. Nachdem ich jedes Zimmer unserer Wohnung nach ihm abgesucht habe, fahre ich mir frustriert durch die Haare.
"Verdammt, wisst ihr wo Yumi ist?" knurre ich Rin und Louis an. Mit den Schultern zuckend widmen sie sich wieder ihrem Frühstück und Nagisa kommt gerade verschlafen aus seinem Zimmer. Besorgt laufe ich auf und ab und als ich höre wie die Wohnungstür aufgeht, stürtze ich ins Wohnzimmer. Kalt sieht Yumi mich an und kickt seine Schuhe neben die Wohnungstür.
"M-morgen" murmelt er und lässt sich vor mir aufs Sofa fallen.
"Morgen?! ist das einzige was du zu sagen hast?!" keife ich ihn fassungslos an.
"eh ja?" verwirrt sieht er zu mir auf.
"Du warst einfach weg! du hast nicht bescheid gesagt wo du hingehst und du warst alleine einfach draußen, es hätte alles mögliche passieren können!" werde ich lauter und nun kommen Rin, Nagisa und Louis amüsiert drein schauend ins Wohnzimmer.
"Bist du seine Mutter oder warum schreist du ihn so an? Yumi ist 15 und alt genug um allein die Wohnung zu verlassen" lacht Rin und klopft mir auf die Schulter.
Als wäre Yumi egal, dass ich mit ihm rede, zieht er schweigend den Mundschutz aus und streift die Kaputze von seinem Kopf. Ohne mich zu beachten, legt er eine Waffe auf den Tisch und zieht das Messer welches ich ihm gestern gegeben habe aus seiner Tasche. Er starrt kurz auf die glänzende Klinge und legt diese dann neben die Waffe hin.
"Immerhin war er bewaffnet" lächelt Louis stolz und wuschelt Yumi durchs Haar.
"Yumi ich möchte mit dir über etwas reden.. kommst du mal mit?" murmle ich genervt und fahre mir durchs Haar.
Als Yumi aufsteht, gehe ich mit ihm durch die Küche auf den Balkon und setzte mich auf eines der Sitzpolster, welches Louis gekauft hat um 'eine entspannende Atmosphäre' zu schaffen.
Yumi setzt sich im Schneidersitz mir gegenüber und sieht mich erwartungsvoll an...

Floating boyWhere stories live. Discover now