kapitel 50

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POV Yumeku
Heute ist schon Donnerstag und seit der 'kleinen Auseinandersetzung' am Montag waren weder Hiro, noch Taro oder Jack in der Schule. Irgendwie sind die Schultage ziemlich langweilig ohne die drei Idioten und Kaito geht mir noch immer komplett aus dem Weg..
Gerade erklärt unser Mathelehrer irgendwelche Formeln, als es an der Tür unseres Klassenzimmersklopft. Kurz darauf tritt der Schuldirektor ein und alle Schüler stehen auf um sich zu verbeugen. Hinter ihm tritt ein ziemlich ernst dreinblickender Polizist in den Raum und es scheint so als würde keiner sich trauen auch nur zu atmen.
"Yumi Clans?" fragt der Direktor streng in die Klasse und ich hebe ohne etwas zu sagen die Hand. "Pack deine Sachen und komm mit!" knurrt der Polizist mit tiefer Stimme und einige verwirrte Blicke liegen auf mir. Ein erschauderndes getuschel fährt durch die Sitzreihen des Klassenzimmers und die Blicke meiner Mitschüler durchbohren mich förmlich. Angespannt verstaue ich meine Schulsachen in meinem Rucksack und als ich den Reißverschluss meiner Tasche schließe, wird es ruckartig still. Ohne vom Boden aufzusehen nehme ich meine Tasche und gehe nach vorne, wo mich der Polizist grob am Arm packt und aus dem Klassenraum führt. Mit gesenktem Blick folge ich ihm vor das Schulgebäude und der Direktor durchbohrt mich mit vorwurfsvollen Blicken. "Wenn du Widerstand leistest werden dir Handschellen angelegt" warnt mich der Polizist vor als er mich auf dem Rücksitz des Polizeiwagens platziert. Erst als er die Tür schließt und sich selbst auf den Fahrersitz setzt um los zu fahren, fällt mir auf, dass mein kompletter Körper am zittern ist. Nervös wippe ich mit meinem Bein auf und ab und versuche möglichst leise zu atmen, jedoch fällt mir jeder Atemzug immer schwerer.
Darum bemüht meine Atmung zu kontrollieren, kratze ich nervös an meinem Handrücken, bis es unangenehm brennt. Mich auf den Schmerz konzentrierend, fahre ich mit meinen Fingernägeln so oft über die offene Stelle meiner Haut, bis sich meine Atmung beruhigt hat. Stumm sitze ich nun einfach da und warte darauf, dass wir an der Polizeiwache ankommen.
Grob werde ich aus dem Wagen gezerrt und in einen kleinen Raum, im inneren des Gebäudes geführt. Mir wird kurz erklärt, dass es um den Vorfall von Montag geht und ich als gefährlich für meine Mitmenschen eingestuft werde.
Ohne ewas zu sagen höre ich nur zu und muss innerlich über den schwachsinn Lachen, welcher mir hier Vorgetischt wird. Es sollen angeblich irgendwelche Handfesten Beweise gegen mich vorliegen und weitere Dinge die Logisch betrachtet nichteinmal Sinn ergeben. Als ich allein gelassen werde, sehe ich mich zögernd um und stelle fest, dass ich in so einem Verhörraum bin, wie man es aus Filmen kennt. Der Raum hat keine richtigen Fenster, nur eine Verspiegelte Glasscheibe, wodurch man mich aus einem anderen Raum beobachten kann. Über mir an der rechten Ecke der Wand, hängt eine überwachungskamera und drei weitere schlecht versteckte Kameras befinden sich im Raum verteilt. Offenbar soll man mich unter Druck setzen und mir bewusst Zeit geben um mich umzusehen. Scheinbar haben die sogenannten Zeugen während ihrer Aussage tatsächlich den Namen 'Yumeku' verwendet und so gesehen MUSS die Polizei so einer Aussage folgen, ob sie ihr nun Glauben schenkt oder nicht.
Plötzlich kommt ein Mann in einem geschmacklosen blauen Anzug in den Raum und stellt sich mit viel zu gespielter Freundlichkeit als Mr. Watanabe vor. "Da eine Anzeige und weitere Strafanlagen gegen dich vorliegen, muss ich dich als Anwalt verteidigen oder besser gesagt an deiner Seite stehen. Dafür musst du mir jedoch erst einmal erklären was du weißt."
Kalt hebe ich den Kopf und als er zu Ende gesprochen hat, sehe ich stumm auf die Tischplatte vor mir, welche gerade um einiges interessanter ist, als das geschwafel des Anwalts.
"Wenn du dich weigerst etwas zu sagen, wirst du in Untersuchungshaft gesteckt, bis du entweder von alleine sprichst oder genug Beweise gegen dich vorliegen" wird Mr. Watanabe langsam ungeduldig und ich muss unbewusst schmunzeln. "Ich dachte es gibt Handfeste Beweise gegen mich und ohne meine Aussage kommen Sie nicht wirklich weit. Und da ich minderjährig bin, dürfen Sie mich ohne Haftbefehl nicht festsetzen" murmle ich mit kühler Stimme und der Anwalt massiert sich frustriert den Nasenrücken. "Du hälst dich wohl für ganz schlau Kleiner, aber sobald die Zeugen eintreffen und dein Erziehungsberechtigter vor Ort ist, wirst du wohl nicht mehr so eine große Klappe haben!"
Leicht schüttle ich den Kopf und verschrenke zu Boden sehend die Arme. Noch fast 15 Minuten versucht Mr. Watanabe auf mich einzureden, jedoch sitze ich einfach nur da und schweige vor mich hin.
Dann endlich klopft es an der Tür des Verhörraumes und ein Officer kommt herein. "Der Vormund des Jungen ist nun hier" erklärt er und tritt zur Seite. Hinter dem Officer tritt Luke hervor, welcher ziemlich verändert auftritt. Lukes sonst so zerzauste schwarze Haare sind and der einen Seite leicht hinter sein Ohr gekämmt und an der anderen Seite bedecken einige Haarsträhnen sein eines Auge. Das schwarze Hemd das er trägt, ist halb in seine dunkelgraue Jeans gesteckt und die obersten Knöpfe davon sind aufgeknöpft, dass man einen guten Ausblick auf Lukes Schlüsselbein hat. Eine silbern glänzende Uhr ziert sein Handgelenk und man kann beim ersten Blick erkennen, dass er nicht gerade aus schlechtem Hause ist.
Bei diesem ungewohnten Aussehen von Luke spüre ich, wie meine Wangen warm werden und kann kaum den Blick von ihm abwenden. Mit einem leichten schmunzeln setzt er sich auf den Stuhl neben mir und sieht den Staatsanwalt mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Warum genau wurde ich herbestellt?" fragt er mit ruhiger Stimme nach und man kann erkennen, dass Mr. Watanabe sich unwohl in dieser Situation fühlt.
Noch bevor dieser zu sprechen beginnt, wird die Tür aufgerissen und ein älterer Mann in Polizeiuniform betritt den Raum. "Mr. Clans, was kann ich für Sie tun?" fragt der Polizist welcher gerade hereingeplatzt ist und Luke tippt mit den Fingern auf die Tischplatte. "Das wüsste ich auch gerne, ich wurde hier her gebeten, da anscheinend ein Problem mit Yumi vorliegen soll" erklärt Luke in einem so unberührten Ton, dass mir ein kalter schauer über den Rücken läuft.
Nachdem sich der ältere Polizist als Dienststellen-Leiter herausstellt und dieser anscheinend genau weiß wer Luke ist, wird alles was gegen mich Vorliegt geschildert und Luke hört aufmerksam zu. Als erwähnt wird, dass ich einem Mitschüler die Hand mit einem Messer durchbohrt habe, schmunzelt Luke leicht und legt unauffällig seine Hand auf mein Bein, woraufhin ich erschrocken zusammen zucke.
"Und wann soll das gewesen sein?" erkundigt sich Luke nun etwas amüsiert. Der Officer blättert in der Akte die auf dem Tisch liegt und sieht dann wieder zu Luke. "Montag Abend gegen 21 Uhr" sagt dieser und Luke nickt kurz. "Dann können sie alle Aussagen gegen Yumi streichen, denn er war zum Zeitpunkt des Geschehens zuhause bei mir. Falls sie weitere Aussagen brauchen, kann ich gerne meinen Bodyguard oder meinen Vater als Zeugen für Yumis Alibi herrufen" nachdem Luke seinen Vater erwähnt hat, merkt man wie der Polizist deutlich nervöser wird und hastig den Kopf schüttelt. "Nein, nein.. tut mir leid Ihre Zeit verschwendet zu haben Mr. Clans, natürlich zeigen wir Ihrer Aussage vollstes vertrauen"
Nach gefühlt hundert Entschuldigungen der Polizisten, werden wir endlich aus der Polizeistation entlassen und ich atme erleichtert auf. "Du bist ja ziemlich ruhig geblieben für das, dass du von der Polizei verschleppt wurdest." grinst Luke und greift nach meiner Hand. So gut es geht, versuche ich das zittern meines Körpers zu unterdrücken, dass ihm meine Nervosität nicht so sehr auffällt. "d-die hatten ja ziemlich Respekt vor dir" ändere ich das Thema und Luke öffnet mir die Tür seines Weinroten Mustangs. "Naja da mein Vater öfters mal illegaler Weise mit der Polizei zusammen arbeitet, kennt man mich dort eben." erklärt Luke und startet den Motor. "Das hast du gut gemacht" lächelt Luke ehe er losfährt und wuschelt mir durchs Haar. Seine Smaragdgrünen Augen funkeln als er mich ansieht und ich erwiedere sein warmes Lächeln.
Als wir dann endlich zuhause ankommen, erklären wir die ganze Sache Louis, Nagisa und Rin, welche auf heißen Kohlen zu sitzen schienen. Müde lasse ich mich aufs Sofa fallen und ein Blick auf mein Handy lässt mich seufzen. Tausende Verpasste Anrufe und Nachrichten von Airi, Hikari und Mio, die sich sorgen um mich machen.
Gerade als ich mein Handy weglegen möchte, blinkt eine Nachricht von Kaito auf: bist du okay Yumi?! Warum war da Polizei, hast du was angestellt? Bitte sag dass es dir gut geht..
Irgendwie macht mich Kaitos Besorgnis glücklich..
Ja keine Sorge, es ist alles in Ordnung, ich erkläre euch alles in der Schule..
tippe ich meine Antwort und schalte mein Handy aus.

Floating boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt