Floating boy

kapitel 89

POV Yumi
Diese letzten Tage die ich jetzt zurück bin verstriffen wie im Flug, es kommt mir gar nicht wie eine ganze Woche vor..
Wir waren alle damit beschäftigt zu Planen und an Informationen zu gelangen, wie wir gegen Lukes Vater vorgehen wollen. Außer den vielen Stunden die wir alle versammelt um Torus Küchentisch saßen und getüftelt haben, waren auch so viele ruhige und geborgene Momente mit Luke. So viel Vertrauen und Emotionen fließen in jeden Moment und in jede Berührung. Ich fühle mich so als könnte ich das erste mal seit langem aufatmen und tief Luft holen.
Jeder Moment, jede gemeinsame Nacht und jeder Morgen an dem ich neben Luke aufwache fühlt sich so surreal an.
Ich kann seit langem wieder beruhigt einschlafen, auch wenn da noch die Alpträume sind, die mich heimsuchen und Nachts aus dem Schlaf reißen, so schlingt sich jedes mal wenn ich aufschrecke ein warmer Arm um mich und zieht mich zurück in die Realität. Alles was passiert ist, die Erinnerungen meiner Vergangenheit, die sich erneut in meinen Kopf gebrannt haben, verlieren an Bedeutung sobald ich in Lukes Augen blicke.
"Über was denkst du nach?" reißt mich Lukes sanfte Stimme aus den Gedanken. Meinen Kopf drehend, schaue ich auf Luke herab welcher neben mir liegend seinen Kopf in meinem Schoß platziert hat. "Nichts besonderes" murmle ich und fahre mit meinen Händen in seine zerzausten Haare. Ein paar Strähnen in meine Finger wirrend,  kann ich es nicht lassen etwas daran zu ziehen, woraufhin mich sofort eine kalte Hand an den Handgelenken packt. "Hey Kleiner, lass das" murrt er, was mich nur dazu verführt meinen Griff zu verstärken, was jedoch mit dem verstärken des Drucks um meine Hände erwiedert wird. "Du weißt garnicht wie sehr ich dir gerade die Klamotten vom Leib reißen will" lächelt er mit ernster Stimme was mir sofort die röte ins Gesicht jagt. Jedoch denke ich nichtmal daran von seinen Haaren abzulassen. "du bittest förmlich darum" ringt mir seine tiefe Stimme in den Ohren und ehe ich mich versehe werde ich gegen das Kopfteil des Bettes gedrückt, mit lusterfüllten Augen direkt vor mir. Centimeter von meinem Gesicht entfernt spüre ich Lukes warmen Atem meine Lippen streifen. Den Augenkontakt nicht halten könnend schließe ich den Abstand zwischen uns und schließe meine Augen. Den Kuss ohne zu zögern erwiedernd türmt Luke über mir und legt seine Hände an meine Hüfte.
Mich Augenblicklich in den Berührungen fallen lassen, gebe ich mich Luke voll und ganz hin. Mittlerweile mit der Situation vertraut schlinge ich meine Arme um Lukes Hals und vertiefe den Kuss. Gerade als Luke ansetzt mir meinen Pullover über den Kopf zu ziehen, ertönt ein lautes Klopfen an der Tür was mich erschrocken zusammenzucken lässt.
"Was?!" knurrt Luke laut woraufhin die Tür augenblicklich aufgeht und Rin in den Türrahmen tritt. "Was ist wichtig genug um uns Mal Wieder zu stören?" murrt Luke und entfernt sich etwas von mir. "Ich weiß ihr Lovebirds würdet euch gern 24/7 die Kleider vom Leib  reißen, aber wir haben einen Durchbruch" sagt Rin mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen gelehnt und scheint ziemlich unbeschwert darüber uns schon das zweite mal heute zu stören.
Das scheint Lukes Aufmerksamkeit dann doch zu wecken, denn er steht seufzend auf. Mich schmunzelnd aus dem Augenwinkel musternd stößt sich Rin vom Türrahmen ab und läuft voraus, dicht gefolgt von Luke und ich bleibe mit roten Wangen, von Peinlichkeit berührt zurück.
Es ist jedem bewusst, dass Luke und ich uns deutlich näher gekommen sind, doch sich selbst daran zu gewöhnen ist dann nochmal was anderes. Es fühlt sich zwar vertraut und richtig an, doch so oft wie wir nun schon unterbrochen oder gestört wurden, wird es langsam anstrengend mal einen moment alleine zu zweit zu geniesen. Mir kommt es fast schon so vor als hätten es sich Rin, Nagisa und Toru zur Mission gemacht uns nicht zu lange allein zu lassen und uns möglichst oft zu stören. Auch Luke merkt man deutlich an wie genervt er mittlerweile davon ist..
"Yumi, Kommst du?" hallt Lukes Stimme durch die offene Tür, was mich kurz aufschrecken lässt. Ich bin es noch immer nicht gewohnt so sehr in der Planung von ernsten Dingen involviert zu sein. Mir ist klar dass es sich hierbei um Leben und Tod handelt, doch es macht mich dennoch glücklich, dass mir die anderen genug Vertrauen dass ich ein richtiger Teil von ihnen geworden bin.
Schnell springe ich auf und tapse Luke hinterher in die Küche, wo bereits Louis und Rin gespannt in Nagisas Laptop blicken. Neugierig werfe ich auch einen Blick auf den Bildschirm, wo gerade eine Aufnahme einer Überwachungskamera gespielt wird. Das Video zeigt Lukes Vater welchem von einem ziemlich schäbig aussehendem Typen ein brauner Papierumschlag übergeben wird, woraufhin Mr. Clans ihm ein Bündel Gelscheine in die Hand drückt. "Der Typ da. Das ist Carter Huston" erklärt Nagisa und zeigt auf den Typen welcher sich nun von Mr. Clans entfernt.
"Das heißt wenn wir ihn finden, können wir an Informationen kommen. Mein Vater hat sich schon immer an billigen Lackeys bedient also sollte das nicht allzu schwer werden" erwiedert Luke mit entschlossener Stimme. "Ich habe seine Location schon gefunden. Er wohnt im 9. Distrikt in einem heruntergekommenen Apartment gemeinsam mit mehreren kleinen Dealern" sagt Nagsia während er uns auf einer Karte den Standort zeigt, welchen ich aufmerksam scanne.
"worauf warten wir dann noch? Die Überwachungs Aufnahmen sind von heute Nachmittag, mehr Zeit sollten wir nicht verlieren" erhebt Rin seine Stimme bereit aufzuspringen und den Typen zu finden.
"Darf ich das Video nochmal sehen?" hake ich zurückhaltend nach woraufhin Nagisa zurück spult und den Bildschirm etwas in meine Richtung dreht. "Stop!" er pausiert das Video und ich zoome etwas heran. "siehst du, Mr. Clans hat kurzen Augenkontakt mit der Kamera" murmle ich und lasse das Video kurz laufen ehe ich erneut stop drücke. "Hier! Wo er sich umdreht sieht es so aus als würde er schmunzeln"
"Das kann kein Zufall sein, Luke dein Dad hat sich noch nie für irgendwelche kleinen Fische auf der Straße blicken lassen und erst recht nicht auf einer überwachten Straße" wendet Louis ein und ich nicke. "Das ist bestimmt eine Falle um uns herauszulocken" bestätige ich Louis' Aussage
"Mr. Clans kennt jeden von uns also können wir uns dem Typen nicht nähern" gibt Nagisa zu bedenken und rauft sich die Haare "Das wäre viel zu Gefährlich.."
Luke lacht kurz ironisch auf und man sieht ihm an wie angepisst er ist "Mein Vater denkt wirklich das alles ist nur ein Spiel in dem er die Oberhand hat"
"Dann müssen wir ihm sein Spiel versäumen" erwiedere ich und stehe von meinem Stuhl auf. "Ich statte diesem Typen einen Besuch ab, ohne dass jemand davon mitbekommt, ich quetsche aus ihm die Informationen die er deinem Vater gegeben hat und verschwinde wieder, ohne dass dein Vater es mitkriegt"
"Auf gar keinen Fall! Ich lass dich nicht wieder alleine!" wird Luke etwas lauter und haut seine Faust auf den Tisch
"Luke du musst aber auch daran denken, dass Yumi schon so viel alleine geschafft hat, das ist im Vergleich zu seiner Vergangenheit ein Kinderspiel" widerspricht Louis ihm, was Luke nur noch wütender macht. "Genau deswegen ja! Yumi hat genug durchgemacht, ich lasse nicht zu dass er noch einmal in Gefahr gerät" Nun habe ich etwas einzuwenden "Ich bin kein kleines Kind und außerdem-" "Nein! Nichts außerdem, wir bringen dich nicht nochmal in Gefahr. Wir warten einfach ab und werden schon noch irgendwie anders an Informationen kommen. Ende der Diskussion!" wütend steht Luke vom Tisch auf und zündet sich am Küchenfenster eine Zigarette an. Zu Boden blickend balle ich meine Fäuste.
Ohne zu widersprechen wird das Thema von den anderen fallen gelassen, Nagisa wendet sich wieder seinem Laptop zu, Louis schaut ihm dabei über die Schulter und ich mache mich auf zurück in unser Zimmer zu verschwinden.
Klar verstehe ich dass sich Luke Sorgen um mich macht, aber ich hasse es unterschätzt zu werden...

Nach dem Abendessen als Luke sich neben mir ins Bett fallen lässt, merkt man wie seine schlechte Laune noch immer nicht verflogen ist. Mir den Rücken zugedreht murmelt er vor sich hin "Yumi versteh mich nicht falsch, ich trau dir einiges zu, aber ich kann dich nicht schon wieder verlieren. Auch wenn das egoistisch ist, ich lasse nicht zu dass du mich noch einmal verlässt" seine Stimme ist tief und sanft wie immer, doch ich kann den panischen Unterton deutlich heraushören. "Du wirst mich nicht verlieren" erwiedere ich leise und schalte die Lampe neben dem Bett aus.
Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich Lukes ruhiges Atmen höre und mir sicher bin dass er schläft, stehe ich so leise wie möglich auf und ziehe mir einen hoodie über und nehme meine Schuhe in die Hand um ja kein geräusch zu machen. Zögernd verlasse ich den Raum und stelle sicher dass mich keiner der anderen sieht, ehe ich mir vor der Tür meine Schuhe anziehe und aus der Wohnung die Treppe hinunter husche. In Torus Bar brennt noch immer Licht, welches durch die kleinen Fenster die dunkle Gasse etwas weniger gruselig macht. Mich ein letztes mal umblickend beginne ich gezielt loszulaufen.
Mein Ziel: Der 9. Distrikt