Kapitel 2

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POV Yumeku
...jetzt spüre ich eine warme Hand durch den dünnen Stoff meines Pullovers, welche mich sanft in die Realität zurück zieht. Als ich meine Augen - die ich vor Angst zusammengepresst hatte - öffne, sehe ich in das besorgte Gesicht von Luke. "Hey Yumi? warum zitterst du, ist alles in Ordnung?" höre ich Lukes aufgebrachte Stimme sagen. Ich nicke kurz und weiche seinem Blick aus. Er scheint begriffen zu haben, dass ich nicht weiter darauf eingehen möchte und verlässt nun im 23. Stockwerk angekommen den Fahrstuhl. Mit gesenktem Blick folge ich ihm und nach kurzer Zeit kommen wir an einer weißen Flügeltür an. An den Türrahmen gelehnt steht ein riesiger muskulöser Mann im Anzug. Es scheint fast so als würde er diese Tür mit seinem Leben bewachen. Als er Luke erblickt nimmt er Haltung an und sagt mit tiefer Stimme "Guten Abend Mr. Clans" "Hallo Nikolai, sind Rin und die anderen auch da?" der Bodyguard der offensichtlich Nikolai heißt, bestätigt Lukes frage mit einem Nicken und öffnet uns die Tür. Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf als ich sehe wie diese Art Wohnung eingerichtet ist. An der Wand hängt ein riesiger Fernseher mit mindestend fünf verschiedenen Konsolen angeschlossen. Von der Decke hängt ein gigantischer Kronleuchter und die weiteren Möbel sehen genauso teuer aus wie die im Rest des Gebäudes.

POV Luke
Nachdem wir die WG von mir und meinen Freunden betreten haben, muss ich aufgrund von Yumis faszinierten Blick schmunzeln. "gefällt es dir?" frage ich den kleinen und er bejaht sofort mit einem Nicken.
Mit einem kurzen "Komm" bringe ich ihn zu meinem Zimmer. Naja Zimmer ist untertrieben, denn mein sogenanntes 'Zimmer' setzt sich aus einem Schlafzimmer, einem Bad und einem Ankleideraum zusammen. Normalerweise habe ich nie Mitleid mit irgendjemanden, da mein Vater als Mafiaboss mir jegliche Art von Mitfühlnis ausgebläut hat aber als ich Yumis blasses Gesicht, mit den ausdruckslosen Augen und den Lippen die sich schon blau vor kälte gefärbt haben, konnt ich nicht anders und musste ihn mitnehmen. "Ich suche dir ein paar Klamotten von mir raus und dann gehst du erst mal baden um dich aufzuwärmen." Er nickt wieder nur. Also hole ich ihm einen Grauen Hoodie, eine mir etwas zu kurze Jogginghose, Unterwäsche und Socken aus dem Schrank und lasse ihm ein Bad ein. "Wenn du fertig bist, kannst du einfach ins Wohnzimmer kommen" und erneut nickt er und ich verlasse das Badezimmer. Als ich gerade das Wohnzimmer betrete, sehe ich meine drei besten Freunde auf dem Sofa sitzen: Rin, Louis und Nagisa. Rin bemerkt mich zuerst und schlägt Lächelnd bei mir ein. Seit wir Kinder sind, leben Rin und ich zusammen da sein Vater der engste Verbündete von meinem Vater ist. Nagisa ist mit 18 Jahren der jüngste von uns. Louis ist 23 und Rin und ich sind beide 21. Louis und Nagisa sind schon seit fast 2 Jahren zusammen und Rin und ich sind die typischen Playboys die sich nicht wirklich an Beziehungen binden wollen. Als auch die beiden anderen mich bemerken, begrüßen sie mich und wir beginnen zu zocken. Ich habe Yumi schon fast vergessen, bis ich höre wie die Tür aufgeht. Mir fällt fast die Kinnlade runter als ich den kleinen Yumi in meinen viel zu großen Klamotten sehe wie er zu Boden sehend im Türrahmen steht. Den anderen scheint es gar nicht aufgefallen sein, dass eine weitere Person anwesend ist, bis ich mich räuspere und sie erschrocken zusammenzucken. "Hä wer ist das?" fragt Nagisa überfordert und Louis steht sofort auf und geht auf Yumi zu. Man sieht Yumi an, dass er total eingeschüchtert von meinen Freunden ist und sucht schutz hinter mir. "Das ist Yumi, er hat bis heute auf der Straße gelebt und jetzt wohnt er hier" sage ich mit fester Stimme. "Wie kommts dass du auf einmal so Mitfühlend bist? Du scheißt doch sonst immer auf alle anderen" nörgelt Rin und fängt einen warnenden Blick ein woraufhin er sofort still ist. "Yumi, das sind meine besten Freunde Rin, Louis und Nagisa" erkläre ich und deute jeweils auf einen von ihnen. "Du bist echt süß kleiner" wispert ihm Louis ins Ohr woraufhin Yumi reflexartig nach meinem Arm greift. Rin kommt nun auch auf uns zu "hab keine Angst vor Louis, er ist immer so aufdringlich" lacht er und zieht Louis am Arm zurück aufs Sofa. Nagisa sitzt noch immer auf der Couch und ist sichtlich eifersüchtig, dass Louis sich so an Yumi ranmacht. "Wir gehen ins Zimmer" sage ich kurz und verschwinde mit Yumi in meinem Zimmer.
"Du Yumi, entschuldige meine Neugier aber warum bist du eigentlich so verängstigt?" frage ich den kleinen und er antwortet wieder nur mit einem Schulterzucken. "Red mit mir und hör auf immer nur zu nicken oder mit den Schultern zu zucken!" sage ich streng und bereue es sofort als ich Yumis eingeschüchterten Blick sehe. "Tut mir leid, ich wollte nicht so gemein klingen" sage ich leicht beschämt. Ich frage mich ob er eine schlimme vergangenheit hat, wenn er so verängstigt ist. "Darf ich dir ein paar fragen stellen die du dann auch mit Worten beantwortest?" hacke ich nach als wir uns auf mein Bett setzen. Er nickt und ich räuspere mich woraufhin er schnell ein "j-ja" von sich gibt. "Also Yumi wie alt bist du?" "15" antwortet er kleinlaut. "wie lange lebst du schon auf der Straße" er zögert kurz und antwortet dann: "seit fast zwei Jahren". Das war das erste mal, dass er in meiner Gegenwart mehr als zwei wörter gesagt hat. "Warum lebst du auf der Straße?" frage ich weiter.
Mir ist zwar aufgefallen, dass er unaufhörlich leicht zittert, aber nach dieser Frage weiten sich seine Augen und sein Körper scheint zu beben. "I-ich will ni-nicht darüber reden.." sagt er mit zitternder Stimme "Tut mir leid, wenn ich alte Wunden aufgerissen habe." entschuldige ich mich und wechsle das Thema. "Wenn du willst darfst du bei mir leben" er nickt "dankeschön" sagt er und ich lächle ihn zufrieden an. "Es ist schon spät, du solltest schlafen gehen. Du darfst wenn du möchtest in meinem Bett schlafen, dann schlafe ich bei einem der Jungs mit im Zimmer." sage ich doch er schüttelt den Kopf "Ich will keine Umstände machen.." murmelt er leise. Ich lege meine Hand auf seinen Kopf und beruhige ihn: "du machst keine Umstände und jetzt leg dich schlafen." Mit diesen Worten verlasse ich den Raum und lasse Yumi allein.
Rin und ich sehen uns noch einen Film an und gegen zwei Uhr gehen wir zusammen in seinem Zimmer schlafen. Uns macht es nichts aus, uns ein Bett zu teilen, da wir als Kinder oft beieinander geschlafen haben.
Als ich am Morgen aufwache, ist Rin offensichtlich schon aufgestanden und ich mache mich auch daran aus dem Bett zu kommen.
Verschlafen betrete ich die Küche und sehe wie Louis gerade den quiekenden Nagisa auf die Küchenablage hebt und beginnt seinen Hals zu küssen. Rin sitzt kopfschüttelnd mit einer Tasse Kaffe in der Hand am Tisch "so geht das schon seit 15 minuten, Luke sag doch mal was" meint er und sieht mich flehend an. "Wenn ihr über euch herfallen wollt, dann geht auf euer Zimmer, aber nicht hier in der Küche" sage ich mit strengem Ton. Augenblicklich stoppen die beiden ihr tun und setzen sich brav getrennt auf zwei der Stühle am Tisch und beginnen ihr Frühstück zu essen. Nachdem auch ich meinen Morgendlichen Kaffeekonsum gedeckt habe, stehe ich auf um nach Yumi zu sehen. Ich klopfe an die Tür, doch ich bekomme keine Antwort. Leise betrete ich den Raum und sehe den friedlich schlafenden Yumi in die Decken meines Bettes gekuschelt. Als ich die Türe etwas zu laut schließe, schreckt er hoch und ich begrüße ihn mit einem Lächeln. "Guten Morgen Kleiner, gut geschlafen?" Yumi streckt sich und beantwortet meine frage mit einem Nicken. "Wenn du hunger hast, kannst du einfach in die Küche gehen und dir aussuchen was du willst, Rin, Louis und ich müssen etwas geschäftliches erledigen gehen, aber Nagisa bleibt hier zuhause falls etwas ist." mit geschäftlich meine ich, dass ich für meinen Vater die kosten für die Leibgarde von einigen Leuten einkassiere oder wenn nötig die Leute die sich dagegen sträuben kaltzumachen, das muss Yumi aber noch nicht wissen, nicht dass er noch mehr Angst vor mir und meinen Freunden hat. "w-wann kommst du wieder?" murmelt er leise und ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. "kommt drauf an wie alles läuft, wenn es gut läuft, dann heute Nachmittag, wenn nicht dann irgendwann am Abend" "o-kay" stottert er und ich meine zu sehen dass seine Wangen etwas rot werden. "Gut dann bis später" Sage ich und verlasse mit den anderen die Wohnung.

Floating boyWhere stories live. Discover now