POV Kaito
"Yumi, Nanami, ich bin zuhause!" rufe ich in die Wohnung während ich meine Schuhe ausziehe. "Na endlich, wir verhungern!!" ertönt Nanamis Stimme aus der Küche.
Als ich mit der großen Einkaufstüte die Küche betrete, finde ich Yumi und Nanami beide am gedeckten Tisch mit Essstäbchen vor und man kann den beiden deutlich ansehen, dass sie sich mehr über den Inhalt der Tüte freuen, als dass ich da bin. "Wo ist Eomma?" wende ich mich an Nanami während ich die Boxen aus der Tüte hole. "Sie muss heute länger Arbeiten" antwortet sie kurz und ich sehe nur wie Yumi und Nanami sofort ihre Hände nach dem Sushi ausstrecken. Zum ersten mal seit langem sehe ich einen halbwegs glücklichen Ausdruck auf Yumis Gesicht.. Zufrieden kaut er mit geröteten Wangen auf dem Sushi rum und man kann ihm deutlich ansehen, wie sehr es ihm schmeckt. Nach dem Essen mache ich den Abwasch, während Yumi Nanami bei ihren Hausaufgaben hilft. Nanami ist in einem besonderen Leistungskurs für Mathe und das Lernniveau in diesem Kurs ist sogar für mich schon etwas komplex. Doch Yumi scheint keinerlei Probleme mit den Aufgaben zu haben und kann Nanami innerhalb von Sekunden, ohne groß darüber nachzudenken eine Antwort auf ihre Fragen geben. Schon irgendwie erstaunlich, wie intelligent Yumi ist.. Auch als er noch in die Schule kam, waren all seine Tests immer mit voller Punktzahl bewertet.
"Dankeee Yumi, jetzt hab ichs endlich verstanden" freut sich Nanami und schlägt ihr Buch zu. Yumis aufgesetztes Lächeln wirkt irgendwie starr und sein leerer Blick fällt mir in letzter Zeit immer öfter auf..
"Komm Yumi, gleich fangen die Nachrichten an, vielleicht reden sie wieder über den Serienmörder" aufgeregt zieht Nanami Yumi ins Wohnzimmer und ich höre wie sie den Fernseher anschält. Als ich fertig mit dem Abwasch bin, folge ich den beiden und setze mich neben Yumi aufs Sofa. Mit einem Kissen eng mit den Armen umschlungen sieht Yumi mit blankem Blick in den Fernseher, wo gerade die Wettervorhersage verkündigt wird. Etwas abwesend höre ich zu und schaue nebenbei auf mein Handy, wo gerade eine Nachricht von Airi aufplopt, ob ich morgen mit ihr und den anderen Dowtown in die Mall komme. Ich antworte ihr, dass ich noch nicht weiß ob ich Zeit habe und mache dann mein Handy aus. Sie und die anderen sind noch immer total um Yumi besorgt, da sie nicht wissen dass er bei mir ist. Aber ich sollte es lieber nicht erwähnen, da sein Verhalten in letzter Zeit so komisch ist und ich ihm den unnötigen Stress mit Sozialkontakten ersparen sollte.
"-Hitzegewitter ziehen über die Stadt. Über den Bezirken Shinjuku und Shibuya wird es zu Wolkenbrüchen mit stark Regen und Überschwämmungsgefahr kommen. Deshalb wird geraten ab heute Abend das Haus zum Selbstschutz nur zu zwingenden Gründen zu verlassen." als der Wetterbericht zu Ende ist kommen noch weiter irgendwelche Politischen News, bei welchen ich kaum zuhöre. Zu dieser Saison kommt es bei der Hitze oft zu starken Unwettern was zwar nicht allzu unüblich für Tokyo oder generell Japan ist, aber trotzdem ist es ziemlich lästig, bei solchem Wetter zur Schule zu gehen..
Den Nachmittag über schicke ich Nanami zum Einkaufen und widme mich meinen Schulsachen. In Letzter Zeit schreiben viele Lehrer unangekündigte Tests und ich möchte mich nicht gerade verschlechtern, also ist Lernen angesagt. Etwas unmotiviert lasse ich mich nach fast zwei Stunden konzentriertem Mathe und Chemie Lernen in mein Bett fallen, was Yumi aus seinem täglichen Mittagsschlaf aufschrecken lässt. "oh sorry.. wollte dich nicht wecken" murmle ich und drehe mich auf den Bauch. Müde vergrabe ich mein Gesicht in meinen Kissen und seufze. Irgendwie komme ich in letzter Zeit zu viel zu wenig Schlaf. Immer wenn sich Yumi Nachts fast lautlos aus dem Haus schleicht, bleibe ich schlaflos wach und krieg kein Auge zu, bis er nach einigen Stunden wieder zurück kommt.
Man kann Yumi, welcher gerade im halbschlaf aufgerichtet dasitzt genauso ansehen, wie müde er ist. Mit einem undeutbarem müden Grummeln legt sich Yumi wieder hin und rollt sich eng an meinen Arm gekuschelt ein. Ich muss etwas mit der Müdigkeit kämpfen um nicht sofort einzuschlafen, doch es bringt nicht wirklich viel, denn ein paar Minuten später Schlafe auch ich ein..
Von Nanamis Stimme und einem pieksen an meiner Wange werde ich geweckt und blinzle verschlafen. "Aufwachen ihr beiden, es gibt Abendessen. Eomma ist auch schon daheim, also kommt" Nanamis grinsen lässt mich verwirrt zurück als sie den Raum verlässt und ich langsam meinen Arm aus Yumis Griff befreie. Dieses unangenehme kribbeln als würden tausende Ameisen auf meinem Arm krabbeln druchfährt meinen Körper woraufhin ich meine Hand zu einer Faust balle und wieder öffne, was das ganze nurnoch schlimmer macht.
"Yumi aufwachen" gähne ich und rüttle an seinem Arm. Es ist wirklich faszinierend, wie er von jedem kleinsten Geräusch wach wird wenn er alleine schläft, doch sobald er nicht alleine ist, schläft er wie tot. Mürrisch beginnt er langsam sich aufzurappeln und reibt sich müde die Augen. Im Schneidersitz streckt er sich und lässt sich dann nach hinten auf den Rücken fallen, was es mir nur erschwert ihn aus dem Bett zu kriegen. Als ich es endlich schaffe, trotted er mir hinterher ins Esszimmer und lässt sich nachdem er meine Mutter begrüßt hat auf den Stuhl neben mir fallen. "Ohh ihr beiden.. Wenn ihr Mittags immer schlaft, kriegt ihr Nachts doch kein Auge zu" schüttelt meine Mutter den Kopf und stellt das Essen auf den Tisch. "Aber Eomma dafür hab ich jetzt das hier" grinst Nanami und streckt ihr ihr Handy entgegen. "Wie niedlich.. aber trotzdem solltet ihr lieber bei Nacht schlafen" sagt Eomma erneut und ich entreiße Nanami ihr Handy, als sie mir nicht sagen möchte, was sie Eomma gerade gezeigt hat. Auf den Display ist ein Bild von vorhin zu sehen, wo Yumi an mich geklammert schläft. "Lösch das! Man macht nicht einfach von Leuten die schlafen Bilder" fahre ich sie an, doch sie weigert sich. Es endet in einer Diskussion, bis Eomma Nanami das Handy wegnimmt, mit dem Kommentar: "Keine Handys am Tisch".
Mit fällt auf, dass Yumi mal wieder kaum etwas zu Essen anrührt und einfach nur in die Leere starrt. Auch nach dem Essen während wir gemeinsam Abspülen, scheint er mit den Gedanken ganz wo anders zu sein. "Yumi? Alles okay?" frage ich nach, doch er nickt nur.
Später als ich geduscht habe und zurück in mein Zimmer komme, sitzt Yumi an meinem Schreibtisch und blättert durch meine Schulsachen die auf dem Tisch verteilt liegen. "Möchtest du nicht wieder zur Schule gehen?" frage ich ihn, womit ich ihn scheinbar erschrocken habe. Er war so vertieft, dass er nicht gemerkt hatte, dass ich wieder im Raum bin und zuckte erschrocken zusammen. "Wie oft denn noch? Ich gehe nicht zurück in die Schule.." murmelt er und steht auf um sich ins Bett zu legen. Ihn beobachtend packe ich wie jeden Abend meine Schultasche und schaue dann mit Yumi irgendeinen Film an, bis wir müde sind. Nicht allzu spät, gegen zehn- halb elf merke ich, wie ich langsam müde werde und schalte dann den Fernseher aus. Yumi liegt stumm neben mir und gibt nicht einen einzigen Laut von sich. Man kann ihn nichtmal richtig Atmen hören, doch ich weiß genau dass er wach ist. Im Halbschlaf kriege ich mit, wie er ein paar mal leise meinen Namen sagt, um sicherzustellen dass ich schlafe, doch obwohl ich ihn höre antworte ich nicht. Dann steht er mit dem leisen Rascheln der Bettdecke auf und zieht sich einen Hoodie über sein Tshirt und eine Hose an. Dann sagt er erneut leise meinen Namen, wo ich ihm wieder nicht antworte und er dann zur Tür tapst und den Raum verlässt.
Das Bedürfnis ihm zu folgen und die Neugier nach dem was er macht, kommt immer stärker in mir auf und als ich kurz davor bin aufzuspringen und ihm nachzugehen, entscheide ich mich dafür liegen zu bleiben und zu warten bis er irgendwann in der Früh zurück kommt.
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Floating boy
RandomYumi scheint seinem elenden Leben auf der Straße und der Kälte der Nacht erlegen zu sein, jedoch wird er von Lukas Clans dem Sohn eines Mafiabosses aufgenommen, welcher dem Jungen Yumeku endlich einen Grund zu leben gibt. Doch das Trauma und die Sc...