Bonuskapitel zu Kapitel 55/56 *Violas Sicht

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Langsam legte ich meine Hand an den Innengriff des schwarzen Wagens, mit dem ich hergekommen war.
Einen kurzen Blick davor noch in den Seitenspiegel und dann hatte ich die Autotür auch schon mit einem Schwung geöffnet, sodass die warme Luft der New Yorker Innenstadt im den schön herunter gekühlten Wagen strömte.

Mein Mann wusste nicht, wo ich hin wollte oder besser gesagt mit wem ich mich treffen wollte.
Die Ausrede, dass ich noch Wäsche zu Hause machen musste hatte gezogen.
Auch wenn er zuerst gemeint hatte, dass ich doch einen der Haushaltshilfen, die mehrmals die Woche bei uns vorbeischauten, dazu beauftragen sollte.

Selbst meine Kinder hatte es nicht wirklich interessiert, wo ich an einem Samstag Nachmittag vorbei ging.
Wahrscheinlich gingen sie davon aus, dass ich den Morgen mit „Mum Dingen" verbracht hatte und nun wieder zu ihm Vater ins Büro verschwand, um ihn von manchmal etwas fragwürdigen Dingen abzuhalten.

Aber so war es nicht.
Stattdessen wollte ich jemanden Besuchen.
Oder besser gesagt mich mit jemandem treffen
Gianna

Zwar hatte ich Kylie vor wenigen Stunden bereits die Wahrheit erzählt, dass wir über die Jahre unseren Kontakt gehalten hatte.
Aber sowie es aussah war sie wahrscheinlich eher auf Wolke sieben unterwegs, als das sie sich das wirklich merken würde.

Bei dem Gedanken an Kylie, wie sie da zusammen mit Angelo in der Küche gestanden hatte, musste ich leicht schmunzeln.

Beide verwirrt und mit einem geschockten Gesichtsausdruck. Als würden sie dem Tod ins Gesicht schauen.
Wobei ich zu geben musste, dass ich zuerst auch nicht sonderlich erfreut gewesen war, als ich den großen, breitgebauten, schwarzhaarigen Jungen, der seinem Vater und dazu noch unserem „Feind", zum Verwechseln ähnlich sah.

Hätten wir nicht eigentlich vorhersehen müssen, dass sich Giorgios und unsere Kinder verstehen würden?
Sie waren in einem ungefähr gleichen Alter, wuchsen beide mit der Mafia auf und hatten die gleiche Nationalität.

Es war schon schade, dass der Streit damals unsere Familien so gespalten hatte.
Oder zumindest unsere Männer.

Mit einem Seufzen warf ich die schwarze Wagentür ins Schloss, bevor ich den Schlüssel zückte.
Nur noch ein Klicken war zu hören und dann war der Wagen verschlossen.

Mit schnellen Schritten steuerte ich anschließend die Straße herunter, wobei die Schuhe meiner Absätze auf dem Boden klackerten.
Manche Fußgänger warfen mir im Vorbeigehen ein paar Blicke zu, wobei diese hauptsächlich von Männern kamen.

Trotzdem steuerte ich strickt an ihnen vorbei ohne auch sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
Mit wehenden Haaren rauschte ich auf die Tür des Cafés zu, welches Gianna und ich öfters für kleine Treffen nutzten.

Es war etwas versteckt in einer Seitengasse über die man nur hinkam, wenn man einen kleinen Hinterhof durchquerte, wo die meisten wahrscheinlich dachten, dass dieser privat war.

Dies war bestimmt auch einer der Gründe, warum das Café oft sehr leer und verlassen war.
Trotzdem hielt es sich über die Jahre aufrecht.

Das Klingeln der kleinen Glocke halte im Raum wieder, sobald ich die Tür geöffnet hatte und eingetreten war.
Mein Blick wanderte etwas über die alten braunen Stühle, wobei ich die kleinen Blumen auf den Tischen bemerkte.
Anscheinend hatten sie etwas dekoriert.

Im hintersten Eck entdeckte ich eine Frau. Sie trug genau wie ich ein Schwarzes elegantes Kleid, wobei ihr schwarzer Bob leichte Wellen hatte.
Die leichten braunen Strähnen schimmerten etwas in dem schwachen Licht der Lampe, welche neben dem Tisch angebracht war.

Ihre hellbraunen Augen waren zum Eingang gewandert, sobald die Glocke erklungen war und landeten nun auf meinen.
Sofort breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus, als sie realisierte, wer nun am anderen Ende des Raumes stand.

Auch ich ließ meiner Lippen zu einem Schmunzeln verwandeln, bevor ich auf sie zu steuerte.
„Viola!", könnte ich sie glücklich sagen hören, wobei wir uns mit einer flüchtigen Umarmung begrüßten.
Anschließend streifte ich die dünne Jacke ab, welche ich mich mitgenommen hatte, bevor ich hier gekommen war.

„Wie geht es dir?", konnte ich auch schon Gianna fragen hören, wobei ich nur nickte.
„Ganz gut, ganz gut. Wie steht es um Giorgio? Gibt es neue Dinge?"

Nun verschwand das Lächeln langsam von ihren Lippen und sie schüttelte nur den Kopf.
„Wir haben nichts neues herausbekommen und die Truppen sind nun auch schon Tage lang auf der Suche nach ihm. Es wirkt so als wäre er von Erdboden verschwunden. Sie wollen ihn wirklich nicht hergeben"

In ihren Augen spiegelte sich nun Trauer und am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte sie in meine Arme geschlossen.
Stattdessen beugte ich mich etwas vor und legte meine Hand auf ihre, die sie auf dem Tisch platziert hatte.

„Es wird wieder gut. Wir werden ihn finden und das mit dem Geld bekommen wir noch geregelt. Irgendwie bekommen wir Carlos dazu über seinen Schatten zu springen. Spätestens wenn er das zwischen unseren Kindern bemerkt, wird der Stein ins Rollen kommen"

Langsam schaute sie auf, wobei sich nun etwas Hoffnung in ihren Augen abzeichnete.
„Wer hätte gedacht, dass dieser Streit durch unsere Kinder gelöst wird"
Nun musste ich ebenfalls leicht schmunzeln.

„Ich glaube es war voraussichtlich, dass sie diejenigen sein werden"
„Ich nehme an du meinst Kylie und Angelo?", hakte sie nur nach, worauf ich etwas mit dem Kopf nickte.
Wieder kam mir der Gedanke an heute morgen in den Kopf, worauf mein Schmunzeln nur noch breiter wurde.

„Ich durfte deinen Sohn heute morgen übrigens halbnackt bei uns in der Küche erwischen"
Verdattert schaute sie mich an und ich konnte sehen, wie ihr die Kinnlade herunterklappte.
„Wirklich?"

Langsam nickte ich nur mit dem Kopf.
„Ja, ich glaube Kylie und er hatten ein kleines Rendezvous letzte Nacht"
„Deswegen kam er heute Nacht also nicht nach Hause", entgegnete sie mit einem Schmunzeln, wobei sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm.
„Mittlerweile frage ich mich bei meinen beiden Jungs nicht mehr, wo sie sich herumtreiben, wenn sie nicht nach Hause kommen. Aber das würde ziemlich Sinn ergeben"

„Es ist anscheinend nicht das erste Mal. Zumindest glaub ich das. Bestimmt war er schon öfter bei ihr zu Besuch und Carlos und ich hatten es einfach nicht mitbekommen"
„Glaubst du, dass die beiden...?"

„Sex hatten?", beendete ich ihren Satz, worauf sie nur nickte.
„Ich will ich mich nicht in die Angelegenheiten unserer Kinder einmischen. Aber wenn mein Sohn die Nacht mit einem Mädchen verbringt, dann darf ich danach immer die Bettwäsche waschen", murmelte sie Kopfschütteln, worauf ich lachte und ebenfalls einen Schluck des Kaffees nahm, den die Kellnerin vor wenigen Minuten vorbeigebracht hatte.

„Ich hatte mit Kylie danach geredet, weil ich mehr als überrascht war, als ich die beiden so in der Küche erwischen durfte. Laut ihr wäre nichts passiert. Aber um ehrlich zu sein, hätte ich in ihrer Situation genau das Gleiche gesagt"

Also gehen wir davon aus, dass die beiden es schon miteinander hatten?", fragte Gianna lachend und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, wobei die Lehne ein kleines Knarzen von sich gab.

„Bestimmt"

„Na dann hoffen wir mal, dass nichts entsteht in den nächsten Monaten. Ich habe ja nichts gegen Enkelkinder aber ich weiß nicht, was unsere Männer davon halten werden"

Ein kleines Bonuskapitel  für euch ich hoffe es hat euch gefallen ;-) und vielen Dank an Sweetlees für die Inspiration < 333

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Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt