44. Kapitel

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So Kapitel 44. kommt doch noch heute, weil ihr alle so gebettelt habt. Aber jetzt ballert mal die Kommis voll, damit ich weiß, dass ich es nicht umsonst geschrieben habe ❤️😁
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Angelos P.O.V.

„Hast du was von ihr gehört?", fragte ich meinen Bruder, nachdem dieser das kleine Büro betreten hatte.

„Ja, du hast ihr ganz schön eine übergebraten. Ein bisschen doller und dann hätten wir mit größeren Problemen rechnen können"

Ich seufzte einmal auf und fuhr mir durch die Haare, so wie ich es immer machte, wenn ich besorgt war.
„Du weißt, dass ich es tun musste. Andernfalls hätte ich sie nicht nur mit der Waffe schlagen dürfen"

Verwundert legte mein Bruder die Stirn in Falten.
„Du hättest sie nicht töten müssen. Wie sollten wir sie denn sonst zum Erpressen nutzen?"

Genervt stöhnte ich auf.
„Ich weiß, dass ich es nicht hätte machen müssen, aber du kennst doch unseren Onkel. Bei ihm weiß man nie. Er hätte sich auch noch kurzfristig umentscheiden können und dann lägen jetzt die Zwillinge unten im Keller und sie wahrscheinlich im Grab"

Etwas verwundert riss mein Bruder die Augen auf, worauf ich abermals aufseufzte.
„Du weißt wie ich das meine", murmelte ich nur, worauf er langsam nickte.

Erneut erschienen die Bilder von letzter Nacht vor meinen Augen.
Wie sie mich angesehen hatte...als würde sie dem Tod ins Gesicht schauen.

Nicht umbedingt verängstigt, aber dafür erschrocken und verwundert.
Als hätte sie es nicht erwartet.

Na gut, wäre ich in ihrer Situation gewesen, hätte ich auch nicht erwartete, dass man mir an die Gurgel geht kurz nachdem ich vor einem tödlichen Schuss gerettet wurde.

Zerknirscht musterte ich meinen Bruder und klopfte leicht mit den Fingerspitzen im Takt auf der Schreibtischplatte herum.
„Hatte sie noch irgendwas bei sich außer den Waffen?", fragte ich nach ein paar Sekunden nachdenken.

„Nur Munition und einen kleinen Knopf, der an ihren Hosenbund genäht war"

„Einen Knopf?", hakte ich verwundert nach, worauf Leonardo nickte. Warum erzählte er mir von einem Knopf?
„Er war irgendwie auffällig, als ich sie abgesucht habe", antwortet er mir auch schon auf meine unausgesprochene Frage.

Nun breitete sich die Verwirrung immer weiter bei mir aus.
Das war doch bestimmt kein Knopf.
„Kann ich den mal sehen?", fragte ich schließlich.

„Ja, hier sind ihre Sachen"
Dann holte er einen großen Korb, wo die Waffen in Plastiktüten verpackt, drin lagen.
„Hier ist er", murmelte er und holte vom Boden des Korbes eine kleine Tüte hervor und reicht sie mir.

Nachdenklich nahm ich sie entgegen und musterte sie.
Ich brauchte nicht lange, um zu kapieren was ich dort in der Hand hielt. Im Gegensatz zu meinem Bruder, der diesen Job schon mindestens genau so lange wie ich machte.

„Sag mal brauchst du eine Brille oder so? Das ist kein Knopf sondern ein Peilsender", fuhr ich ihn wütend an und schmiss das Ding auf den Boden.
Dann trat ich mit voller Wucht drauf, sodass er zerbrach.

Im Anschluss schnappte ich mir meine Waffe vom Schreibtisch und steckte sie an meinen Gürtel.
„Was?", fragte Leonardo und schaute mir verdattert dabei zu, wie ich meine Munition einpackte.
„Wo willst du hin?"

„Sie da raus holen und von hier wegbringen"
Erschrocken riss er die Augen auf und starrte mich an.

„Das kannst du nicht machen!", schrie er nach ein paar Sekunden.
„Roberto würde uns umbringen, wenn heraus käme, dass wir ihr zu Flucht verholfen haben!"

„Wir müssen es aber tun. Glaub mir ihr Vater weiß durch den Peilsender bestimmt schon wo sie sich auf hält und steht wahrscheinlich in ein paar Stunden mit über 100 Mafiosi hier auf der Matte. Und du weißt genau wie schwach mir momentan sind"

Mit einem verzweifelten Blick schaute mich mein Bruder an.
Er wusste, dass ich Recht hatte.
Seit dem unser Dad weg war, verloren wir nicht nur eine Menge Geld, sondern bekamen auch immer weniger Zulauf.

„Also entweder holen wir sie jetzt hier raus oder ihr Vater wird es tun und glaub mir wenn es durch uns geschieht , können bestimmt ein paar Leute ihr Leben heute behalten"

Leonardo schluckte einmal und wandte dann seinen Blick leicht zu mir, sodass wir uns nun in die Augen schauten.
„Na gut, lass es uns tun", stimmte er schließlich zu.

Ich nickte einmal und stieß mich dann vom Tisch ab.
„Du kümmerst dich darum, dass die Überwachungskameras ausgeschaltet sind und ich werde sie holen"

Das Letzte was ich noch hörte, war wie mein Bruder leise ein „Ja" murmelte, bevor ich schließlich aus der Tür des Büros verschwand.

Schnell huschte ich über den langen Gang und anschließend die Treppen runter in den Keller, wo sich die Zellen befanden.

Ich wartet auf den letzten Treppenstufen und ließ meinen Blick zu der Kamera wandern, die auf den dunklen Kellerflur gerichtet war.

Erst als die kleine rote Lampe, die sich an ihr befand, nicht mehr blickt, stieß ich mich von der Wand ab und lief die restliche Treppe herunter.

Bald war ich bei ihrer Zelle angekommen und kramte den Schlüssel aus meiner Hosentasche.
Ich konnte von Glück reden, dass Roberto mir so sehr vertraute, dass ich die Schlüssel für hier unten besaß.

Die Frage war nur, ob er es nach dieser Aktion auch noch tat.

Vorsichtig steckte ich den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn einmal herum.
Mit einem Klicken öffnete sie die Tür, sodass ich nun eintreten und einen Blick auf Kylie erhaschen konnte.

Sie lag auf dem gefliesten Boden und war anscheinend immer noch ohnmächtig.
Oder sie tat nur so.
Eins von beidem musste es sein.

Ihre Haare waren etwas verwuschelt und auf ihren Arme zeichneten sich ein paar Schürfwunden ab.

Im nächsten Moment sah ich wie sie sich leicht bewegt und schließlich ihren Kopf anhob.
Dann drehte sie diesen etwas, sodass ihre dunkelblauen Augen auf meine trafen.

Man konnte deutlich sehen das sich Wut in ihnen spiegelte aber auch Angst.

Angst....vor mir.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt