48. Kapitel

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Leise verstummte der Motor des Autos und Aiden zog den Schlüssel aus dem Zündschloss.
Dann drehte er sich langsam zu mir.

Nachdem mein Dad gestern seinen kleinen Wutanfall hatte, hatte er Aiden und Adam dazu beauftragt darauf aufzupassen, dass ich nichts mit Angelo machte.
In der Schule und außerhalb.

Adam hatten das nur mit einem Schulterzucken angenommen und sich am nächsten Morgen schon nicht mehr drum gekümmert.
Laut unseres Dads sollte nämlich eigentlich er mich mit zur Schule mitnehmen.

Stattdessen aber war er zu Selina gefahren und machte heute lieber blau anstatt den Unterricht zu besuchen.

Aiden dagegen war es nicht ganz so am Arsch vorbei gegangen, was irgendwie ungewöhnlich war.
Er hatte sogar heute Morgen auf mich gewartete, um mich anschließend mit seinem Auto zur Schule zu kutschieren.

Nun saß er neben mir und starrte mich erwartungsvoll an.
„Was ist?", zischte ich genervt, weil ich bereits jetzt schon schlechte Laune hatte.

Man konnte hören wie er einmal aufseufzte und sich dann langsam abschnallte.
„Ich habe heute eigentlich wenig Lust die ganze Zeit hinter dir her zu rennen und aufzupassen, dass du nicht Angelotti in die Arme fällst"

„Dann lass es doch einfach", unterbrach ich ihn und schaute ihn mit einem hämischen Lächeln an.
„Um ehrlich zu sein hatte ich das auch überlegt", entgegnete er nur und kratzte sich etwas am Hinterkopf.

„Aber ich glaube wenn Dad davon Wind bekommt, bin ich am Arsch"

„Bist du nicht. Ich kann doch auch einfach die Schuld auf mich nehmen. Außerdem kann er seine Augen ja nicht auch nicht überall haben", schlug ich vor.

„Meinetwegen", murmelte er nur leise und ließ sich dann in seinen Sitz fallen.
Es herrschte Stille zwischen uns bis mein Bruder seinen Kopf abermals zu mir drehte.

„Weißt du, nachdem wir Dad von deiner Entführungen erzählt haben, ist er richtig ausgerastet. Noch schlimmer als gestern. Er hat uns bereits die gruseligste Theorien erzählt, was sie mit dir alles anstellen. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr er Angelo für das was er getan hat beschimpft hat", hörte ich meinen Buder sagen und vernahm wie er einmal Luft holte.

„Aber irgendwie......glaube ich nicht, dass er dich töten wollte sowie es Dad es gedacht hatte. Ich denke eher, dass er dich damit nur vor dem Tod bewahren wollte"

Verwundert drehte ich meinen Kopf ebenfalls zu ihm, sodass ich nun in die dunkelbraunen Augen meines Bruders schauen konnte.
„Kann ich dir was erzählen?", fragte ich nach ein paar Sekunden Stille, worauf er nickte.

„Ich bin gar nicht selber aus Mancinis Versteck ausgebrochen. Angelo hat mich befreit"

„Angelo hat dich befreit?", fragte er etwas verwirrt.
„Ja, gerade als ich wieder wach wurde, stand er in der Zellentür und hat mich ein paar Sekunden später raus geschliffen. Anschließend wurde ich von ihm nach Hause gefahren"

„Und warum, wenn ich das mal fragen darf? Ich dachte er müsste für seinen Vater arbeiten und nicht für uns", hakte mein Bruder weiter nach und zog dabei eine Augenbraue hoch.

Nervös schluckte ich einmal und blickte mich dabei um sowie Angelo es auch getan hatte, als er mir die Geschichte erzählte.
Die Frage war jedoch nur ob ich sie auch Aiden weitererzählen durfte.
Schließlich waren das Angelegenheit von Angelos Familie und nicht meiner.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt