9. Kapitel

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Gelangweilt trottete ich durch den Schulflur.
Einerseits konnte ich mich glücklich schätzen, da ich jetzt über eine Stunde frei hatte.

Aber andererseits, was sollte ich jetzt überhaupt machen?

Ich könnte mich in die Cafeteria setzen und abwarten.
Aber das war auch langweilig.
Schließlich saßen dort immer die ganzen Computerfreaks und diskutierten miteinander und dabei zuhören wollte ich auch nicht gerne.

Andererseits könnte ich aber auch zum Supermarkt um die Ecke laufen und mir was zu Essen holen.
Mein Magen rebellierte eh schon den gesamten Morgen.

Kurzerhand entschied ich mich für die zweite Option und lief auf den großen Ausgang der Schule zu.
Ein bisschen Essen schadete ja nie.

In schnellen Schritten stampfte ich über den Parkplatz unserer High School und war froh als ich endlich aus dem Tor flüchtete.
Hoffentlich hatte mich keiner gesehen.
Obwohl aus dem Unterricht war ich ja auch schon rausgeflogen, also würde das jetzt auch keinen so großen Unterschied machen, wenn ich erwischt wurde.

Beim Laufen drehte ich mich noch ein letztes Mal zum Schulgebäude, nur um mich zu vergewissern, dass doch kein Lehrer aus dem Fenster schaute.

Dabei merkte ich jedoch nicht wie ich auf einmal in eine Person reinrannte und mit einem Schrei zurücksprang.
Erschrocken starrte ich den schwarzhaarigen Jungen vor mir an, der mich mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen musterte.

Dann setzte er seine Zigarette wieder an seinen Mund und nahm einen Zug.
„Na schon wieder einen Schlaganfall bekommen?", fragte er und hob die Augenbraue an.

„Nein, ich hab mich nur erschrocken", antwortete ich, nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
Er musterte mich nur weiter und stieß dann den Rauch langsam aus.

Mit einem Augenrollen quetschte ich mich an ihm vorbei.
Jedoch wurde ich augenblicklich wieder zurückgezogen.

Er hatte die Schnalle meiner Lederjacke gepackt und hielt mich nun daran fest.
„Könntest du mich vielleicht loslassen?", fragte ich zuckersüß.
„Warum? Du machst doch sonst nur blau"

„Woher willst du das wissen. Vielleicht habe ich ja auch schon Schluss", entgegnete ich nur und riss die Schnalle aus seiner Hand.
„Du stehst hier nicht vor einem der Footballidioten, also bringt deine Ausreden auch nicht sonderlich viel", konterte er und drückte die Zigarette auf der Mauer neben uns aus.
Dann schmiss er sie auf den Boden.

„Ach ja stimmt....", murmelte ich und schlug mir gespielt die Hand gegen die Stirn.
„Die möchte gern Badboys gibt es ja auch noch"

Ich sah wie sich seine Mundwinkel zu einem hämischen Grinsen verzogen.
„Und was bist du dann? Das Mädchen was man verarscht hat und nun keinen mehr an sich heranlässt?"

Autsch, dass hatte gesessen.
Einerseits musste ich mir schon eingestehen, dass er Recht hatte.
Aber wie schnell hatte er mich bitte durchschaut?
Dafür, dass ich ihn gerade mal zwei Tage kannte, wusste er aber schon ziemlich viel über mich.

Aber andererseits hatte er auch nicht die Sache mit Cole durchmachen müssen.
Also sollte er gefälligst damit aufhören es so in den Dreck zu ziehen.

Ich zog einmal scharf die Luft ein und fixierte ihn dann wütend.
Dann wollte ich ansetzten etwas zu sagen, aber wurde bereits von ihm unterbrochen.
„An deiner Stelle würde ich in Zukunft lieber aufpassen mit wem du dich anlegst. Durchschaubar bist du nämlich auf alle Fälle"

„Das wollen wir ja mal sehen", knurrte ich.
Jetzt verspürte ich keine Nervosität mehr in seiner Nähe.
Nein, jetzt hatte ich nur noch Wut in mir.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt