63. Kapitel

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„Kylie", hörte ich Angelo irgendwann leise an meinem Ohr.

Meine Tränen hatten mittlerweile aufgehört zu fließen und ich hatte nur mein Kinn auf seiner Schulter abgestützt.

„Ja?", murmelte ich leise, aber entriss mich seinen Armen nicht.
Viel mehr wollte ich lieber, dass er mich weiter fest hielt.
Es gab mir irgendwie Sicherheit.

„Wir sollten zurück ins Zimmer gehen. Die Ärzte wollen bestimmt noch Untersuchungen machen"

Ich löste mich leicht von ihm, sodass ich in seinen dunklen Augen schauen konnte und nickte langsam.
Dann spürte ich wie er sich vom Boden erhob und mich dabei mit hochzog.

Ich wischte mir mit meinem Handrücken einmal über die Augen, damit die Tränen verschwanden. Dabei merkt ich wie Angelo mich besorgt anschaute und mir abermals die Tränen in die Augen stiegen.

Ich konnte sehen wie er mich gequält anblickte und dann nicht lange zögerte und mich in seine Arme zog.
Nun flossen mir schon wieder die heißen Tränen über die Wangen und ich hatte das Gefühl, dass ich sie nicht aufhalten konnte.

„Warum musste sie denn sterben?", schluchzte ich leise.
„Ich weiß es nicht", hörte ich ihn leise über mir murmeln.
„Aber sie hat bestimmt gekämpft"

„Und was soll ich jetzt machen? Ohne sie bin ich total alleine. Warum kann sie denn nicht wieder zurück kommen?", fragte ich auch wenn ich wusste, dass das nicht gehen würde.

„Du bist nicht alleine", flüsterte er leise.
„Mich hast du doch auch noch"

Auch wenn es momentan eine scheiße Situation war spürte ich wie sich meine Mundwinkel etwas hochzogen.
„Danke", antwortete ich leise und spürte wie er mich noch fester zu sich heran zog und mir einen Kuss auf meinen Haaransatz gab.

Nachdem ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte und meine Tränen nicht mehr floss, sodass ich lediglich ziemlich verheult aussah, liefen wir zurück ins Zimmer.

Vorsichtig drückte Angelo die Klinke der Zimmertür herunter, damit wir eintreten konnten.

Zum Glück hatten wir meine Eltern auf dem Weg nicht getroffen, sonst hätte ich wahrscheinlich gleich wieder los geheult.

Aber bestimmt würden sie nachher nochmal vorbei schauen und insbesondere meinen Vater wollte ich momentan überhaupt nicht sehen.

Leonardo war mittlerweile auch aufgewacht und saß auf seinem Bett.
Als er uns zur Tür herein kommen sah, sprang er auf, wobei man deutlich die Erleichterung in seinem Gesicht sehen konnte.

Im nächsten Moment wurde ich auch schon ruckartig in seine Arme gezogen und ein paar Sekunden später wieder frei gelassen.
„Ähm...", stotterte er und schaute mich verlegen an.

Anscheinend war diese ruckartige Umarmungen unterbewusst passiert.
„Ist okay", murmelte ich nur und schenkte ihm ein schwaches Lächeln.

Angelo der hinter mir gestanden hatte, musterte seinen Bruder nur mit einem monotonen Blick, wobei man aber in seinen Augen deutlich die Sorge erkennen konnte.

„Ich hab von Cara gehört", setzte Leonardo schließlich erneut an und man konnte deutlich erkennen wie schwer es ihm viel über dieses Thema zu sprechen.

Ich nickte nur langsam und wandte meinen Blick auf den Boden, damit er nicht sehen konnte wie meine Augen abermals von einem Schleier bedeckt wurden.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt