4. Kapitel

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Gelangweilt stöberte ich durch die Abteilungen und zog immer mal wieder etwas heraus, was mir gefiel.

Trotzdem blieb der Haufen an meinem Arm eher klein, da viele Sache in meiner Größe schon ausverkauft waren.

Ich war gerade dabei eine Kleiderstange zu durchwühlen, als mich auf einmal eine Stimme dazu brachte hochzuschauen.

Mit einem verwunderten Blick auf dem Gesicht musterte ich nun den unbekannten Jungen, der vor mir stand und mich mit einem dümmlichen Grinsen anschaute.

Obwohl eigentlich kannte ich ihn sogar.
Es war Nathan.

Er war in der Stufe meiner Brüder und spielte im Footballteam.
Sowie der Rest der Idioten der zwölften Klasse.

„Hey Kylie, ganz alleine hier?", begrüßte er mich und ließ seinen Blick für ein paar Sekunden an mir herunterwandern.
Ich glaube ich musste keinem erklären wo dieser landete.
Sowie ich es immer tat setzte ich die genervteste Miene aller Zeiten auf und schaute ihn nur schief an.

Die meisten Jungs wurden nämlich unsicher, wenn ich das bei ihnen machte oder sie verbargen es in dem sie perverse und arrogante Sprüche rissen.
Um ehrlich zu sein hatte ich noch nie einen Jungen getroffen bei dem das nicht passierte.
Abgesehen von Cole vielleicht, aber das war schließlich eine andere Geschichte

„Was willst du?", fuhr ich Nathan an und zog die Augenbrauen hoch.
„Warum denkst du gleich, dass ich etwas von dir will nur weil ich dich anspreche?"

„Wenn du nichts von mir willst, kannst du doch auch die Fliege machen und mich in Ruhe lassen", entgegnete ich und schaute ihn zuckersüß an.

Als er nicht antwortete, drehte ich mich um und lief zum nächsten Kleiderständer.

„Ähm okay...warte...ich wollte doch etwas von dir", hörte ich ihn hinter mir herrufen.
Im nächsten Moment stand er auch schon neben mir und belästigte mich erneut.

Ich wollte doch einfach nur in Ruhe shoppen gehen! War das zu viel verlangt?

„Lust mal was zusammen zu machen? Hab gehört am Freitag soll ne coole Party steigen", fragte er schließlich.
„Nein!", entgegnete ich scharf und durchstöberte die Hosen vor mir.

„Warum nicht?"
Genervt stöhnte ich einmal auf und drehte mich dann zu ihm um.
„Weil ich nie was von dir wollte, es immer noch nicht will und es auch nie werde"

Ich sah wie sein dümmliches Lächeln langsam schwand und er mich verwundert anschaute.

Tja, selbst Schuld.
Ihm sollte doch mittlerweile klar sein, dass ich jedem einen Korb verpasste.

Als er wieder nicht antwortet, zwängte ich mit einem „bis irgendwann mal", an ihm vorbei und lief zur Kasse.

Dort bezahlte ich die Kleidung und ging dann aus dem Laden.
Anprobieren würde ich zu Hause.
Schließlich konnte ich die Sachen ja auch noch zurückbringen, wenn sie mir nicht gefielen.

Mit leicht angenervter Laune, die vor dem Besuch von Nathan eigentlich noch gut war, lief ich aus dem überfüllten Laden und in die Eingangshalle.

Meine Absätze verursachten dabei laute Geräusche auf dem Boden.
Früher hatte ich selten hohe Schuhe getragen.
Aber über die Jahre hatte ich sie einfach immer mehr angezogen, selbst bei Aufträgen.
Teilweise lag es vielleicht an meiner Größe, obwohl ich mit meine 1,69 nicht so klein war.
Naja, abgesehen davon wenn ich neben meinen Brüdern stand.

Der andere Grund war aber, dass ich keine Waffe bei mir tragen durfte, weil ich noch minderjährig war.
Zumindest in der Öffentlichkeit.
Bei Aufträgen spielte das dann keine Rolle mehr.

Die hohen Schuhe eigneten sich perfekt zum Verteidigen, denn so ein spitzer Absatz konnte schon mal ziemlich wehtun, wenn man ihn in die Brust gerammt bekam.

Schnell durchquerte ich die große Halle des Einkaufszentrum und steuerte dann auf die Glastüren zu, die mit Werbeplakaten beklebt waren.

Ich konnte von Glück reden, dass ich mein Auto im Parkhaus abgestellt hatte und mich nun nicht durch die Menschenmassen auf dem überfülltem Bürgersteig quälen musste.

Als ich das Parkhaus erreichte, lief ich in die zweite Etage und zog dabei den Autoschlüssel aus meiner Tasche.
Anschließend ließ ich meinen Wagen aufblicken und machte die Fahrertür auf.

Ich ließ mich ich auf den Sitz fallen, steckte den Schlüssel ins Zündloch und ließ den Motor aufheulen.
Dann schmiss ich meine Tasche auf den Beifahrersitz und fuhr das Auto aus der Parklücke.





Genervt starrte ich auf den Parkautomaten und wartete darauf, dass ein Piepen erklang und sich die Schranken vor mir öffneten.

Aber so war es nicht.
Seit gefühlt fünf Minuten schwenkte mein Blick nun abwechselnd zwischen dem Automaten und der gestreiften Absperrung vor mir hin und her.

Wie lange brauchte das dumme Gerät denn noch um mein Ticket zu lesen?
Genervt tippte ich mit meinen Fingern auf dem Lenkrad herum und starrte die Schranke vor mir an.

Jetzt waren sieben Minuten vergangen und das dumme Ding hatte sich immer noch nicht geöffnet.

Mit einem Killerblick musterte ich ich den Automaten, was aber auch nichts brachte.

Anscheinend blieb mir nichts anderes übrig als auszusteigen und mir den Automaten genauer anzuschauen oder jemandem um Hilfe zu bitten.

Mit einem Stöhnen machte ich meine Autotür auf, worauf sofort das laute Piepen meines Wagens ertönte.

Ich musterte das dumme Gerät vor mir, was mein Ticket nur zu Hälfte verschluckt hatte und nicht mehr frei ließ.

Zuerst probierte ich es mit meinen Fingern herauszuziehen, aber es steckte zu fest.
Verzweifelt stemmte ich die Hände in die Hüften und betrachtete das Ding vor mir.

Wie zur Hölle sollte ich denn jetzt aus dem Parkhaus fahren, wenn sich diese dumme Schranke nicht öffneten?

Intuitiv trat ich einmal mit meinem Fuß gegen die feste Metallverkleidung.
Sofort ertönte ein lautes Piepen und das Ticket wurde eingezogen.
Dann öffneten sich auch schon die Schranken.

Wie bitte?
Ich hätte die ganze Zeit einfach nur gegen das Teil treten müssen und mir so sieben Minuten warten ersparen können?

Da sollte mir jetzt mal einer sagen, dass man Probleme nicht mit Gewalt lösen konnte.

Schnell stieg ich in mein Auto und zog die Tür hinter mir zu.
Dann düste ich auch schon durch die geöffneten Schranken, denn noch länger wollte ich nicht in diesem Parkhaus festsitzen.

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Hello Hello

here is a new Chapter.

Eine Frage habe ich noch: Wie fandet ihr Kylies Verhalten gegenüber dem Typen?🤔

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt