50. Kapitel

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Schnell drückte ich auf den grünen Button auf meinem Display und hielt mir das Handy ans Ohr.

„Angelo?", fragte ich und lehnte mich etwas an die Wand.
„Warum rufst du mich an?"

„Kylie?", hörte ich ihn nur hektisch fragen, worauf ich automatisch nickte obwohl er mich ja nicht mal sehen konnte.
„Wo bist du gerade?"

„Ähm...im Café mit Cara", antwortete ich stotternd, da mich seine Stimme irgendwie nervös machte und das nicht auf eine positive Art.

„Welches Café?"

„Im Café Blue...aber warum willst...", jedoch wurde ich bereits von ihm unterbrochen.
„Gut, pack deine Sachen. Ich bin in fünf Minuten da und hole dich ab"

„Was?!", fragte ich verwirrt und stieß mich von der Wand ab.
Was war denn in ihn gefahren, dass er mich auf einmal von hier wegholen wollte?
„Angelo, dass geht nicht! Ich bin mit Cara hier und kann sie nicht schon wieder versetzten. Außerdem was zur Hölle ist denn so wichtig, dass du mich sofort abholen musst?"

„Mein Onkel ist so wichtig", bekam ich nur als scharfe Antwort zurück, worauf sich mein Körper versteifte
„Was meinst du damit?", fragte ich mit einer stockenden Stimme.

„Erklär ich dir nachher. Halt dich einfach bereit und erzähl Cara irgendeine Ausrede. Euer Kaffeekränzchen könnt ihr auch wann anders weiter führen. Jetzt gibt es deutlich wichtigeres zu tun"
Dann hatte er bereits aufgelegt, sodass nur noch das tuten aus meinem Handy zu hören war.

Für ein paar Sekunden stand ich einfach nur stocksteif da und bewegte mich keinen Zentimeter. Doch dann schoss ich los und stürmte zurück zu unserem Tisch.

Wenn Angelo wirklich Recht hatte und die Wahrheit sagte, dann sollte ich mich jetzt lieber beeilen. Wer weiß, was sein Onkel wieder im Schilde führte. Außerdem würde es bestimmt nur noch schlimmer werden, wenn mein Vater davon erfuhr.

„Was ist denn in dich gefahren?", fragte Cara verwirrt, als ich mir meine Tasche vom Stuhl schnappte und sie mir über die Schulter schwang.

„Ich muss los! Meiner Mum geht es nicht gut"

„Was?", fragte sie und schaute mich verwirrt an.
„Deiner Mum geht es nicht gut?"

„Ja, und Aiden und Adam sind nicht da. Tut mir wirklich Leid Cara, aber ich kann jetzt nicht mehr bleiben", entgegnete ich und schnappte mir noch meine Jacke vom Stuhl.

Dann drehte ich mich auf dem Absatz um und sprintete aus dem Laden.
„Kylie?", konnte ich sie noch rufen hören, aber ich ignorierte es und tat so als würde ich sie nicht mehr bemerken.

Es tat mir verdammt dolle Leid, dass ich sie immer anlügen musste, aber gerade hatte ich ein größeres Problem als meine Aufsatznote in Chemie.

Sobald ich draußen auf dem Bürgersteig stand, wanderte mein Blick durch die überfüllte Straße.
Wo war Angelo bitte?
Wollte er nicht gleich hier sein?

Auf einmal riss mich ein lautes Hupen aus den Gedanken und mein Kopf schoss herum.
Auf der gegenüberliegend Straßenseite stand sein Wagen.
Wie eine Bekloppte rannte ich los und quetsch mich durch die Menschen, die den Bürgersteig blockierten.

„Entschuldigung", murmelte ich nur, als ich dabei einen Mann anrempelte, der mir darauf nur einen bösen Blick zu warf.

Ich hechtete weiter und sprintete über die Straße ohne dabei nach rechts und links zu schauen.
Dafür hatte ich keine Zeit mehr.

„Schnell steig ein!", konnte ich Angelo bereits aus dem offenen Fenster rufen hören, als ich mich seinem Wagen näherte.

Ich riss die Autotür auf und ließ mich dann neben ihm auf den Sitz fallen.
Er startete derweil den Motor und brauste anschließend los.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt