31. Kapitel

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Dicht gedrückt stand ich hinter Angelo und wartete darauf, dass wir zur Tür sprinten konnten.
Meine dreckigen Kleider hielt ich in der Hand und fummelte nervös an dem Haustürschlüssel herum, der etwas aus der Hosentasche lugte.

Warum ich mir diese Scheiße hier überhaupt an tat?
Keine Ahnung!

Aber irgendwie machte mir das Verhalten des Onkels schon etwas Angst.
Alleine die Tatsache, dass es in dem Gespräch von den beiden Brüdern deutlich um mich ging, verursachte Nervosität.

„Wo ist dein bekloppter Bruder? Mit dem habe ich noch ein Hühnchen zur rupfen", hörte man die keifende Stimme seines Onkels aus der Küche.
„In seinem Zimmer. Aber ich bezweifle, dass er so ein Arschloch wie dich zu Gesicht bekommen will", antwortete Leonardo und im nächsten Moment konnte man ein lautes Krachen vernehmen. 

„Wie hast du mich gerade genannt?", brüllte die grässliche Stimme auch schon.
Dann konnte man lautes Getrampel hören und als nächstes spürte ich wie Angelo mich hinter sich her zog.

Verwundert stolpere ich zu erst etwas, aber folgte ihm nach ein paar Sekunden der Orientierung mit schnellen Schritten.

„Was war das gerade?", fragte ich keuchend nachdem wir es endlich geschafft hatten aus der Haustür heraus zu kommen.

„Vermutlich irgendein Gegenstand mit dem er Leonardo jetzt durch Haus jagt"

„Und er...schafft das? Weil ich ganz ungefährlich ist das ja nicht"

„Bestimmt", antwortete er, aber seine Stimme klang dabei nicht besonders hoffnungsvoll.
„Und deine Mutter? Die wachte von dieser ganzen Scheiße nicht mal auf?"

Bei so einem Lärm konnte man doch nicht einfach weiter schlafen.
Oder hatte sie etwa Ohrstöpsel drin.
Denn wenn ja, dann würde ich die auch gerne haben. Sowas konnte man bei Aiden und Adam nämlich ebenfalls gut gebrauchen.

„Vermutlich ist sie überhaupt nicht da"
„Aber hattest du vorhin nicht gesagt...", wollte ich ansetzten, aber er unterbrach mich.

„Ja, ich weiß was ich vorhin gesagt hatte. Aber anscheinend war sie doch nicht hier. Also könntest du jetzt bitte auf hören Fragen zu stellen und in das Auto steigen", fuhr er mich aggressiv an.

Erschrocken erstarrte ich und bewegte mich nicht von der Stelle.
Irgendwie wurde mir das alles hier gerade ein bisschen zu unheimlich.

Ich hörte wie er aufseufzte und sich dann durch das schwarze Haar fuhr.
„Hör zu! Du wirst das alles vermutlich bald selber heraus finden, aber momentan darf ich dir nichts davon erzählen....es wäre einfach zu gefährlich"

Ich wollte meinen Mund öffnen und ansetzten etwas zu erwidern, aber schloss ihn dann schließlich.
Es hatte keinen Sinn.
Raus bekommen würde ich eh nichts aus ihm, also warum sollte ich es noch versuchen?

Die einzige Möglichkeit auf eine Antwort war anscheinend abzuwarten.
Jedoch bildetest sich in mir immer mehr ein mulmiges Gefühl, dass diese Idee nicht so gut war.

„Kylie? Steigst du jetzt ein?", riss mich Angelo aus meinen Gedanken.
Langsam hob ich meine Kopf und nickte anschließend.
„Ja"

Vielleicht sollte ich ihm einfach vertrauen und hoffen das alles gut ging.
Nur leider war Vertrauen die beste Möglichkeit mich zu verletzten und das wusste er wahrscheinlich auch.







„Kylie!", hielt mich seine Stimme davon ab die Autotür zu öffnen.
Mittlerweile standen wir mit seinem Wagen nun vor meinem Haus in dem kein einziges Licht mehr brannte.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt