73. Kapitel

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„Kylie", hörte ich eine tiefe Stimme an meinem Ohr, worauf ich nur ein Grummeln von mir gab und mich einmal auf dem weichen Bett drehte.

Halt!
Bett?
Warum lag ich auf einmal in einem Bett? Hatten wir nicht auf der Couch gesessen?

Verwundert schlug ich meine Augen auf und wurde sofort von der hellen Sonne geblendet.
Anscheinend hatte ich mit meinen Gedanken recht gehabt.
Ich lag wirklich in einem Bett.
Und nicht nur in irgendeinem sondern in Angelos.

„Was?", murmelte ich verwirrt und drehte mich einmal, sodass ich nun in Angelos Gesicht schauen konnte.
„Wie viel Uhr ist es?"

„Zehn Uhr Morgens. Du bist gestern beim Serien schauen eingeschlafen und ich musste dich deswegen hochtragen", antwortet Angelo mir und fuhr sich durch die zerzausten Haare.

„Zehn Uhr morgens?", entfuhr es mir erschrocken und mit einem Ruck war ich hell wach.
„Ähm...ja", entgegnete er und schaute mir dabei zu wie ich aus dem Bett sprang und meine Sachen zusammensuchte.

„Was ist denn los?"

„Mein Vater hat gestern doch gesagt, dass ich um 23 Uhr zu Hause sein soll und ich kann mir vorstellen, dass wenn ich nicht bald da bin sein Donnerwetter noch größer sein wird"

Nun war auch Angelo aus dem Bett gesprungen und schnappte sich schnell ein Shirt und streifte es sich drüber.

Dann riss er bereits die Zimmertür auf und war nach ein paar Sekunden verschwunden.
Ich schnappte mir noch mein Handy vom Nachttisch und hechtetet dann wie eine Irre hinter ihm her.

Ich sprintet die große Treppen herunter und bahnte mir dann einen Weg durch die Designer Möbel, um schließlich zur Haustür zu gelangen, die Angelo bereits geöffnet hatte.

Erst als ich mich auf den Beifahrersitz seines Autos fallen ließ, entspannte ich mich einigermaßen und ließ die angehaltenen Luft aus meinen Lungen entweichen.

Angelo hatte bereits den Schlüssel ins Zündloch gesteckt und ließ den Motor darauf aufheulen.
Dann brauste er auch schon mit einer Höllengeschwindigkeit los und fuhr gleich mal über eine rote Ampel.

„Angelo!", rief ich nur über die laute Musik hinweg, die er dabei aufgedreht hatte.
„Du bist gerade über rot gefahren"

„Ich weiß", bekam ich nur als Antwort und wurde im nächsten Moment schon mit voller Wucht gegen die Fensterscheibe gedrückt, da er die Kurve schärfer als beabsichtigt nahm.

Statt irgendwas darauf zu antworten, klammerte ich mich nur in das Polster meines Sitzes.

Und ich hatte ernsthaft gedacht, dass Aidens Fahrstil schlimm wäre.

Nachdem das Auto mit einem lauten Quietschen vor unsere Haustür hielt, riss ich nur die Wagentür auf und stolperte wortwörtlich heraus.

Zu schwindelig war mir noch, um irgendwas klar sehen zu können.
Ich spürte noch wie zwei starke Hände mich an den Armen packten und davon abhielten umzufallen.

„Wehe du fährst noch einmal so", murmelte ich und hörte nur wie Angelo leicht auflachte.
„Gewöhn dich schon mal dran, denn wenn dein Vater weiterhin solche Zeitregeln aufstellt, war das bestimmt nicht dein erstes Mal, dass du so durch die Straßen gerast bist"

„Bitte nicht", murmelte ich nur und lief dann oder eher gesagt taumelte noch etwas neben ihm die Treppen unsere Veranda hoch.

Kurz bevor ich meinen Haustürschlüssel herausholen konnte, um die Tür aufzuschließen, wurde ich von Angelo am Arm gepackt und zu ihm herumgedreht.

„Bevor du dir die Standpauke deines Vaters anhören darfst", hörte ich ihn sagen und spürte im nächsten Moment seine Lippen auf meinen.

Dann hatte er sich bereit wieder von mir gelöst und schaute mich mit einem leichten Lächeln an.

Ich schüttelte nur etwas den Kopf, aber gab ihn zum Abschied schließlich noch einen Kuss auf die Wange, bevor ich durch die Haustür trat und diese mit eine Klicken hinter mir schloss.

Ich konnte noch hören wie sich seine Schritte von der Tür entfernten und anschließend der Motor seines Autos ertönte.
Dann quietscht auch schon der Kies unter seinen Reifen und er war aus unserer Einfahrt gefahren. 

Erleichtert drehte ich mich um und schlich dann leise ins Wohnzimmer.
Leider musste ich dort auf meinen Vater treffen, der gerade mit einer Kaffeetasse am Esstisch stand und sich über die Zeitung gebeugt hatte.

Zu meinem Enttäuschen hatte er mich kommen gehört und schaute nun verwundert auf.
Ich konnte bereits sehen wie sich seine Miene in Falten legte.
Jedoch ging die Bombe nicht hin in die Luft, wie ich erwartet hatte.

„Hast du dich gestern etwas ablenken können?", fragte er, nachdem sein Blick ein paar Minuten auf mir ruhte.
Ich nickte nur langsam und schaute ihn weiterhin verwirrt an.

Wenn ich so im Nachhinein darüber nachdachte, dann hatte ich mich gestern ziemlich gut abgelenkt. Sofort lief mir wieder ein Schauer über den Rücken als mir der Moment mit Angelo in der Dusche wieder in den Sinn kam.
Den konnte man wirklich nicht vergessen.

„Bist du nicht sauer, weil ich erst jetzt zurück bin?", fragte ich schließlich vorsichtig und konnte hören wie er einmal aufseufzte.

„Nein, ich weiß das du ihn magst und das man deswegen mal schnell die Zeit aus den Augen verlieren kann"

„Also findest du es nicht mehr schlimm, wenn ich mich mit ihm treffe?", fragte ich und hob eine Augenbraue an.

„Naja...", kam es darauf nur von ihm zurück und ich konnte sehen wie sich auf seiner Miene ein paar weitere Falten bildeten.
„So kann man das nicht ganz sagen. Aber ich möchte auch junger Liebe nicht im Wege stehen. Schließlich war ich ja selber auch mal so drauf"

Sofort bildete sich auf meinem Lippen ein Lächeln und ich fiel meinen Vater um den Hals.
„Na endlich hast du es eingesehen", entfuhr es mir darauf, wodurch er mich verwirrt anschaute.

„Was soll das den jetzt heißen?"

„Ähm...", stotterte ich nur und merkte wie mir ein Grinsen über die Lippen schlich.
„Ach nichts. Ich freu mich nur, dass du Angelo nicht mehr den Kopf abreißen möchtest"

„Das habe ich nie gesagt", entgegnete er darauf nur.
„Wenn er sich nämlich zu sehr an meinen kleinen Prinzessa vergreift und ich mitbekommen, das er Colerabi Verhalten an den Tag legt, kann er schon mal um sein Leben betteln"

„Colerabi? Hat Aiden dich jetzt auch schon auf den Trip gebracht?", fragte ich verwirrt und musste etwas lachen.
„Möglich", antwortete mein Vater nur darauf, wobei ihm ebenfalls ein Grinsen über die Lippen schlich.

———
Ich heule gerade so sehr, weil das Buch bald zu Ende ist
Und ich Dummkopf immer noch nicht die Danksagung geschrieben habe

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt