76. Kapitel

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Nervös starrte ich aus dem Fenster des Autos und beobachtete die vorbei ziehenden Häuser von New York.

Es war kurz vor zwanzig Uhr und wir waren auf dem Weg nach Queens, um in das Versteck von Roberto einzudringen.

Was sich mein Vater dabei gedacht hatte?
Keine Ahnung!
Wahrscheinlich wusste er in seiner Wut nicht mal selber was er hier gerade tat.

Trotzdem probierte keiner ihn davon abzuhalten.
Was aber vielleicht daran lag, dass er der Chef war und eine Sturheit besaß, die man mit einem Ziegenbock vergleichen konnte.

Angelo hatte sich über die restliche Zeit nicht mehr gemeldet.
Ich hatte probiert ihn ein paar mal anzurufen, aber jedes Mal war nur die Mailbox angesprungen und ich hatte das Handy wieder zurück in meine Hosentasche sinken lassen.

Nachdenklich ließ ich meinen Blick wieder aus der Fensterscheibe des Autos wandern und beobachtete weiter die vorbeiziehende Landschaft.

Zumindest bis das Auto mit einem Ruck stehen blieb und ich verwundert aufschaute.
Anscheinend waren wir schneller angekommen, als ich gedacht hatte.

„Kylie?", hörte ich Adien fragen, als ich immer noch nicht ausgestiegen war.
„Kommst du?"

Ich nickte nur langsam und rutschte dann etwas auf dem Sitz vor, um aus dem Wagen zu klettern.
Ich spürte wie Aiden seine Hand auf meinen Rücken legte sobald ich neben ihm stand und mich etwas nach vorne drückte, sodass er nun die Autotür hinter mir schließen konnte.

Dann setzten wir beide uns auch schon in Bewegung und folgten meinem Vater zu dem Eingang des heruntergekommenen Hauses in dem wir schon mal vor ein paar Wochen gewesen waren.

Man konnte hören wie unsere Schuhe ein knirschendes Geräusch von sich gaben, als sie über den unebenen Boden liefen.

Je näher wir dem Eingang kamen, desto mehr Männer von uns tauchen aus ihren Verstecken auf und reihten sich hinter uns ein.

Ganz vorne weg lief mein Vater zusammen mit meiner Mutter sowie seinen wichtigsten Leuten. Wir steuerten hinter ihm durch die kaputte Tür gefolgt von über 150 Mafiosi.

Langsam fragte ich mich echt wie wir da unten alle rein passen sollten.
So groß hatte ich den Raum nämlich nicht in Erinnerung gehabt.

Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich mich damals in einer lebensgefährlichen Situation befunden und meine Umgebung in der Zeit etwas ausgeblendet hatte.

Nervös lief ich langsam die alten Treppen hinter meinen Brüdern runter, die sich ein paar Schritte vor mir befanden.

Der Raum war bereits mit Licht erhellt und kaum stand ich nicht mehr auf der Treppe durfte ich bereits in das Gesicht tausender gegnerischer Mafiosi schauen.

Ganz vorne stand Roberto und musterte uns nur herablassend.
Auf seiner rechten Seite befand sich Angelo und auf seiner linken Leonardo.
Gianna konnte ich ein paar Meter von ihnen entfernt entdecken.

Auch sie trug eine Waffe am Hosenbund, aber hatte eher einen besorgten Blick aufgesetzt als ihr Söhne, die uns nur mit einem monotonen Blick musterten.

Zwar wusste ich, dass Angelo sowohl auch Leonardo nur so taten, jedoch jagte es mir trotzdem einen Schauer über den Rücken, als unsere Augen auf einander trafen.

Wir hatten uns mittlerweile aufgestellt, sodass mein Vater und Roberto sich nun in einem Abstand von ein paar Meter gegenüber standen und gehässig musterten.

„Ich weiß gar nicht wie lange es her ist, als wir uns das letzte Mal gesehen haben", ertönte nach ein paar Sekunden Ruhe Robertos kratzige Stimme im Raum.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt