60. Kapitel

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„Kylie! Kylie!", hörte ich immer wieder eine Stimme rufen, worauf ich nur ein Grummeln von mir gab und meine Decke weiter über den Kopf zog.

Es war gerade so schön warm und gemütlich in meinem Bett.
Warum sollte ich also aufstehen und es verlassen?

„Kylie", vernahm ich wieder Adams Stimme dicht an meinem Ohr.
Ich hatte mir die Bettdecke über den Kopf gezogen und probiert ihn dadurch zu ignorieren. Jedoch klappte es nicht sonderlich, denn er laberte einfach weiter.

„Wenn du jetzt nicht sofort aufstehst hole ich Aiden", ertönte es abermals drohend von ihm, worauf ich wieder nur ein Grummeln los ließ.

Dann sollte er halt Aiden holen, der würde mich auch nicht aus dem Bett bekommen.

Naja, damit hatte ich jedoch deutlich daneben gelegen.
Denn ein paar Minuten später vernahm ich polternde Schritte und spürte anschließend wie mir die Decke weggezogen wurde.

Empört hob ich meinen Kopf an und wollte zu Prostest ansetzten, stattdessen wurde ich aber an meiner Ferse gepackt und kurzerhand aus dem Bett gezogen.

Zuerst knallte ich mit dem Kopf auf den harten Boden und wurde dann weiter von meinem Bruder durch das Zimmer geschliffen.

„Aiden, lass mich los!", keifte ich und strampelte so wild wie ich konnte mit meinen Beinen.
Dabei gelang es mir mich zu befreien, sodass ich nun auf dem Boden lag und meine Brüder auf mich herabschauen konnten.

„So jetzt ist sie wach!", verkündete Aiden nur stolz und wuschelte mir durch die eh schon zerzausten Haare.
Ich warf ihm nur einen giftigen Blick zu und schlug seine Hand dann weg.

„Raus aus meinem Zimmer", zischte ich und fixierte die Zwillinge wütend.
„Warum denn auf einmal so zickig?", fragte Aiden gespielt verwundert und hob provozierend die Augenbrauen.

„Weil ihr mich geweckt habt. Ihr hättet mich auch einfach weiter schlafen lassen können"

„Dann hättest du aber bestimmt geschwänzt", entgegnete Adam nur.
„Na und, was wäre daran so schlimm gewesen? Sonst interessiert es euch doch auch nicht was ich mache"

„Doch seid dem Dad den Helikoptervater heraushängen lässt schon. Zumindest müssen wir so tun, als würde es uns interessieren. Also finde dich damit ab", konnte ich Aidens Stimme noch vernehmen und dann waren die Beiden aus meinem Zimmer verschwunden.

Genervt rappelte ich mich vom Boden auf und schlurfte in das Bad, was neben meinem Zimmer war.
Allein dieser Morgen hatte mir schon schlechte Laune bereitete, also sollte man heute lieber aufpassen, ob man mir wirklich über den Weg laufen wollte.

Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, war ich trotzig in das Auto meiner Brüder gestiegen und anschließend zusammen mit ihnen zur Schule gefahren.

Sobald wir gehalten hatten, war ich schweigend ausgestiegen und hatte mich auf den Weg zum Englischkurs gemacht, den ich wie jeden Donnerstag in den ersten beiden Stunden besuchen musste.

Jedoch wurde ich etwas überrascht, als ich plötzlich vor einem leeren Klassenzimmer stand, dass wie ausgestorben wirkte.
Wo waren die denn alle hin?

Hatten ich etwas verpasst?
Nachdenklich schaute ich mich etwas auf dem Schulflur um, der sich immer mehr zu leeren begann.

Hatte ich etwa Ausfall gehabt und war so dumm und hatte es nicht mitbekommen?
Vorsichtig drehte ich mich um und ließ meinen Blick zu dem großen Fernseher wandern auf dem die Vertretungsstunden standen.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt