67. Kapitel

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Langsam lief ich die Treppenstufen unserer Veranda zur Haustür hoch.
Dabei hörte man das laute Klacken meiner Absätze auf dem Steinboden sowie das leise Rascheln des Haustürschlüssels in meiner Hand.

Es war mittlerweile Montag und zusammen mit Angelo hatte ich das Schwimmen heute ausfallen lassen.
Auch wenn wir dafür einen Eintrag kassierten war es mir egal.

Momentan gab es einfach nichts unnötigeres als schwimmen.
Also war es nicht schlimm, wenn ich es einmal ausfallen ließ.

Den Freitag sowie das Wochenende hatten wir alle gut überstanden und das sogar ohne irgendwelche Problemen wegen unserer Eltern.

Mein Vater hatte sogar einigermaßen entspannt gewirkt, was mich sehr verwundert hatte.
Eigentlich sollte er doch gerade jetzt super im Stress sein.

Aber wenn ich ehrlich war, hatte ich es lieber wenn er entspannt war, als das er jeden Moment wie eine Atombombe in die Luft gehen konnte.

Insbesondere in der jetzigen Situationen könnte das nicht nur dazu führen, dass unser Haus nicht mehr stand, sondern auch dazu, dass das Haus von Angelos Familie sich ebenfalls verabschieden durfte.  

Vorsichtig steckte ich den Schlüssel ins Schloss und drehte ihn herum.
Dabei ertönte das leise Klicken, als sich die Tür öffnete.

„Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist, wenn du mit rein kommst", sagte ich zu Angelo, nachdem ich durch die Haustür getreten war und er mir darauf folgte.

„Wieso? Deine Eltern sind doch bis heute Abend nicht da, also müssen wir uns keine Sorgen machen", entgegnete er und schloss die Tür hinter sich.

Ich seufzten nur einmal auf und streifte dann meine Jacke ab.
Eigentlich wollte ich darauf etwas erwidern, stattdessen war mir aber ein weißer Umschlag auf dem groß mein Name geschrieben war aufgefallen.

Irgendjemand hatte ihn auf die Kommode gelegt wahrscheinlich, damit ich ihn entdeckte.

Langsam lief ich ein paar Schritte auf das Möbelstück zu und nahm den Brief dann in meine Hand.
Das weiße Papier fühlte sich rau unter meinen Fingerspitzen an und automatisch lief mir ein Schauer über den Rücken, als ich die Handschrift erkannte.

Mit etwas zittrigen Fingern öffnete ich den Umschlag und zog eine feste kleine Karte heraus.

Ich biss mir auf die Lippe, als ich die Überschrift der Karte laß und hatte Mühe meine Tränen zurückzuhalten.

Einladung zur Beerdigung von Cara Brent, stand dort in einer etwas schnörkeligen Schrift sowie das Datum und die Uhrzeit.

„Leonardo und ich haben sie auch bekommen. Also die Einladung", konnte ich Angelos tiefe Stimme hinter mir hören und spürte wie er seine Hand auf meine Schulter legte.

Ich nickte nur langsam und ließ dann meine Augen in denen sich schon wieder ein Tränenschleier gebildet hatte über die Einladung schweifen.

Die Beerdigung würde am Samstag um drei Uhr stattfinden.

„Kylie", hörte ich Angelos Stimme abermals an meinem Ohr und spürte wie er mir eine Träne wegwischte, die sich anscheinend einen Weg aus meinem Auge gebahnt hatte.

„Ja?", fragte ich leise und strich mir schnell die herausgefallen Haarsträhnen sowie die Tränen auf meinen Wangen weg.
„Komm her", murmelte er nur und zog mich zu sich heran.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt