55. Kapitel

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Leise schlichen wir die Treppe herunter ins Wohnzimmer und probierten dabei so wenig Krach zu machen wie es ging.

Vorsichtig lugte ich einmal um die Ecke in die Küche, bevor wir weiter schlichen und schließlich durch die großen Glastüren verschwanden.

Als wir an der Haustür angekommen waren ließ ich die Luft aus meinen Lungen entweichen und entspannte mich etwas.
Angelo hatte in der Zeit schon die Haustür geöffnet und stand bereits im Rahmen.

„Lass dir nicht den Kopf von deiner Mutter abreißen. Ich will dich nämlich morgen unversehrt wieder sehen", entgegnete er bevor er schließlich komplett aus der Tür trat.

„Mach ich nicht und pass du auf, dass du nicht noch meinen Vater über den Weg läufst"
Dann beugte ich mich etwas vor und drückte ihm einen schnellen Kuss auf den Mund.
„Und nächstes mal würde ich gerne den Badboy haben und nicht den Gentleman"

Ich konnte sehen wie sich seine Mundwinkel hochzogen und er mich dann an meinem Arm zurück zu sich zog.
„Keine Sorge, ihre Bestellung wurde schon aufgenommen"

Dann gab er mir ebenfalls einen Kuss, bevor er die Treppen der Veranda herunter lief und in sein Auto stieg.

Ich schaute ihm noch hinter her bis sein Auto schließlich aus unserer Straße verschwunden war.

Gerade als ich die Haustür geschlossen hatte, hörte ich plötzlich ein Räuspern, worauf ich erschrocken herum schoss.

Jetzt durfte ich meiner Mutter in die Augen schauen die mich mit einer verärgerten Miene musterte.
„Ich glaube ich guck nicht richtig...", setzte sie bereits an.

„Das hätte ich echt nicht von dir erwartete. Du kannst von Glück reden, dass ich deinem Vater davon nichts erzählen werde"

Ich seufzte nur einmal auf und schaute sie dann mit einem gequälten Blick an.
„Was ist denn daran so schlimm? Er war doch nur hier und hat nicht mal was gemacht. Außerdem warst du doch auch mal jung"

„Ja, war ich. Aber in deinem Alter habe ich nicht mit dem Sohn des Konkurrenten meines Vaters geschlafen", entgegnete sie spitz, worauf ich empört nach Luft schnappte.
„Wir haben überhaupt nicht miteinander geschlafen"

„Das sah vorhin aber nach etwas anderem aus"

Genervt stöhnte ich einmal auf und fuhr mir durch die Haare.
„Mum bitte du musst mir glauben"

Sie seufzte einmal und ich konnte sehen wie sich ihre wütenden Miene in eine besorgte verwandelte.
„Warum war er denn überhaupt hier?"

„Er hat mich gestern mit auf eine Party von einem Freund von Cole mitgenommen", erklärte ich langsam und konnte sehen wie meine Mutter sich anspannte.
„Cole?", hakte sie misstrauisch nach.
„Kylie, du holst ihr da doch gerade nicht wieder den selben Virus rein, oder?"

„Nein, nein. Er ist anders als Cole außerdem...", murmelt ich und stockte.
Sollte ich ihr wirklich die Sache mit seinem Vater erzählen?
Ich könnte es wenigstens probieren. Vielleicht schaffte ich sie ja es zu überzeugen, damit sie es Dad erklären konnte.

„Was außerdem?", fragte meine Mutter und hob eine Augenbraue an.
„Ich weiß, was mit seinem Vater ist...also Mancini..äh..Giorgio", platzte es schließlich aus mir heraus.

Jetzt bildete sich Verwunderung auf dem Gesicht meiner Mutter und sie schaute mich verwirrt an.
„Du weißt was?", fragte sie schließlich nachdem sie ihre Sprache wieder gefunden hatte.

„Ich weiß was mit seinem Vater ist und warum sie die ganze Zeit unsere Waren abfangen", wiederholte ich mich und konnte immer noch ihren verwirrten Blick auf mir sehen.
„Möchtest du es mir auch genauer erklären?"

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt