18. Kapitel

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Starr lag mein Blick auf der Speisekarte.
Ich hatte keine Lust Angelo oder Leonardo ins Gesicht zu schauen, geschweige davon mit ihnen zu reden.
Und das konnten sie auch gerne zu spüren bekommen.

Allein mein genervter Blick zeigte wie angepisst ich momentan war, dass bemerkte selbst die Kellnerin, welche uns die Karten gebracht hatte.

Seitdem wir hier angekommen waren, hatte ich meine Augen kein einziges Mal zu ihnen gewandt.
Bestimm laß ich mir jetzt schon zum dritten Mal durch, was man für verschieden Biere bestellen konnte und welche Inhaltsstoffe sie hatten.

Jedoch spürte ich seitdem wir uns an den Tisch gesetzt hatten, dass Angelos Augen auf mir ruhten und sich nicht fortbewegten.

Langsam ließ ich meinen Blick nach oben an den Rand der Karte wandern und schließlich weiter darüber hinaus, wo ich gleich auf die beiden Schwarze trafen, die mich musterten.

Genervt hob ich eine Augenbraue an und legte den Kopf leicht schief, um herauszubekommen, was Angelo von mir wollte.

„Du solltest dir langsam etwas aussuchen, die Kellnerin wartet auf dich", murmelte er und ließ seinen Blick zu der Frau wandern, die uns nur unsicher anschaute.

„Ich will nichts", grummelte ich und klappte die Karte schlagartig zu.
„Kann man ja auch verstehen, wenn man die ganze Zeit nur auf der Seite mit den alkoholischen Getränken blickt", hörte ich Leonardo vom anderen Ende des Tisches murmeln.

Jedoch jaulte er im nächsten Moment auch schon leise auf, weil ich ihm unter dem Tisch gegen das Schienbein getreten hatte.

Ich sah wie Angelo leicht schmunzelte und sich dann an die Kellnerin wandte.
„Sie nimmt ein Croissant und einen Kaffee"

„Okay, noch irgendwas?", fragte sie, nachdem sie die Bestellung auf den kleinen Block gekritzelt hatte.
„Nein, das war es", murmelte er, worauf sie von unserem Tisch verschwand.

„Das Essen werde ich aber nicht bezahlen. Schließlich hast du es bestellt", richtete ich mich an Angelo.
„Ich weiß. Hauptsache du isst irgendwas. Weil wenn du weiter so aggressive bist, bringst du meinen Bruder wahrscheinlich noch um"

„Naja, wenn er die ganze Zeit so arrogant drauf ist", murmelte ich und ließ meinen Blick zu Leonardo wandern und starrte ihn an.
Er sollte ruhig wissen, dass ich ihn nicht leiden konnte.

Der glotzte nur dämlich zurück, aber drehte sich dann schließlich mit einem Augenrollen von mir weg.

Plötzlich jedoch erhob er sich ruckartig von seinem Stuhl, worauf dieser gegen die Wand hinter ihm knallte und dort einen kleinen Fleck hinterließ.

Seine Augen waren noch immer starr auf einen Punkt im Raum gerichtet und konnten sich nicht davon losreißen.
„Bin gleich wieder da", murmelte er nur.
Dann lief er auch schon mit schnellen Schritten los und verschwand vom Tisch.

Dagegen hatte ich jedenfalls nichts.

Jedoch interessiert es mich schon warum er auf einmal so plötzlich abgehauen war.
Denn irgendwie war sein Verhalten schon verwunderlich.

Langsam drehte ich meinen Kopf zur Seite und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.
Es dauerte eine Weile bis ich Leonardo an der Theke lehnen sah, wie er mit einer jungen Kellnerin redete.

„Das ist seine neuste Herausforderung", riss Angelo mich aber plötzlich von seinem Bruder weg, sodass ich jetzt wieder in sein gut aussehendes Gesicht schauen konnte.

„Aha, so betitelte ihr Mädchen also", murmelte ich etwas genervt und blickte ihm in die schwarzen Augen.
„Leonardo betitelt sie so. Ich habe da ein anderes Wort"

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt