19. Kapitel

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„Angelo, Leonardo? Ihr seid schon wieder da?", hörte man die Stimme erneut und im nächsten Moment kam eine etwas ältere Frau die Treppe heruntergelaufen.

Sie hatte Kastanienbraune Haare, die zu einem eleganten Bob geschnitten waren und farblich zu ihren Augen passten.

Als sie ins Wohnzimmer kam und mich erblickte, blieb sie verwundert stehen.
„Oh hast du Besuch mitgebracht?", fragte sie verwundert und richtete sich an ihren Sohn.
„Das hättest du mir ruhig mal früher sagen können. Das Haus sieht ja aus wie der reinste Schweinestall"

„Ähm...ist okay...Angelo wollte mich sowieso gleich nach Hause fahren", entgegnete ich und ließ meinen Blick zu ihm wandern.

„Ach ein bisschen Zeit hast du doch bestimmt noch, oder? Ich habe gerade Kaffee und Kuchen geholt, der bestimmt gerne probiert werden möchte"

Ich wollte ansetzen und dankend ablehnen, aber da unterbrach mich Angelo bereits.
„Na klar Mum! Kylie hat alle Zeit der Welt"
Sein gehässiges Grinsen konnte ich wortwörtlich vor mir sehen.

„Kylie! Das ist aber ein schöner Name! Und deine Augenfarbe! Du bist ja wirklich die Schönheit in Person", begann seine Mutter auch schon sofort los zu schwärmen.
„Ich bin übrigens Gianna"

Etwas verwirrt schüttelte ich ihre Hand und ließ meinen Blick dann leicht zu Angelo wandern, der seine Mutter und mich nur nachdenklich anstarrte.

„Angelo!", riss Gianna ihn aber aus seiner Starre, worauf er fragend eine Augenbraue hob.
„Zeigst du Kylie bitte wo der Wintergarten ist. Ich hole noch Kuchen und den Kaffe"

Dann war sie bereits aus dem Wohnzimmer verschwunden.

Mit einem etwas angepissten Blick drehte ich mich zu ihm und fixierte ihn mit meinen Augen.
„Du solltest mich nach Hause fahren und nicht zum Essen zwingen!"

„Ach komm reg dich ab. Es ist nur Kuchen. Außerdem solltest du bei meiner Mutter lieber nicht nein sagen", entgegnete er und schloss seinen Finger um mein Handgelenk, damit er mich hinter sich herziehen konnte.

Widerwillig folgte ich ihm durch die großen Räume.
„Und was wäre, wenn ich mich weigern würde?"

„Dann wäre sie nicht nur enttäuscht, sondern könnte dich auch nicht mehr leiden", murmelte er und öffnete eine Tür, die in den Wintergarten führte.

„Warum kann sie mich dann sofort nicht leiden? Ist das nicht ein bisschen übertrieben?"
„Vielleicht, aber du bist auch das erste Mädchen, dass sie auf Anhieb so gut gelaunt begrüßt hat", entgegnete er und lief weiter zu den Tischen.

„Naja, wenn der Rest auch nur billige Übernachtungen sind, die ihr am nächsten Morgen die Küche voll kotzen, kann ich es verstehen"

Ich sah wie Angelo sich ruckartig zu mir umdrehte und mich schmunzelnd anschaute.
Verwundert starrte ich ihn in seine dunklen Augen. Hatte er wegen meiner Antwort auf einmal so plötzlich reagiert?

„Was?", zischte ich anstatt, nachdem dem Grund zu fragen und ließ mich auf die große Gartencouch fallen.

„Irgendwie hast du da Recht", murmelte er und nahm gegenüber von mir platz.
„Oh wow, wie schön das du auch mal einsiehst, dass es einfach nur abartig ist wie ihr die ganzen Mädchen nacheinander flachlegt und sie dann fallen lasst"

„Glaub mir, dass war mir auch schon davor bewusst"
„Und warum machst du es dann?", hakte ich genauer nach, da das Thema nun etwas mein Interesse geweckt hatte.
Wie konnte man sich bitte nur so verhalten?

„Was mach ich?"
„Naja, ständig irgendwelche Mädchen für eine Nacht anschleppen und sie dann verarschen?", wiederholte ich meine Frage.

Ich sah wie er mit den Schultern zuckte und dann nachdenklich aus dem Fenster schaute.
„Abwechslung und weil sie leicht zu haben sind"

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt