47. Kapitel

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„Kylie!", hörte ich ihn meinen Namen sagen und spürte wie seine Augen mich fixierten.
„Wir können das auch anders schaffen"

„Wie Angelo?", unterbrach ich ihn aber bereits. „Du hast selber gesagt, dass dein Onkel stur ist und das Geld unbedingt haben will. Und ich will wirklich nicht nochmal bei euch unten im Keller liegen"

Dann riss ich mein Handgelenk aus seinem Griff und wollte mich umdrehen, jedoch wurde ich erneut von ihm festgehalten und wieder zurück gezogen.

„Hör zu, du weißt ganz genau, dass ich nicht auf der Seite meines Onkels stehe und glaub mir ich werde alles dafür tun, dass er dich nicht nochmal bekommt, aber dafür musst du mitmachen. Wenn du dich abwendest, ist das Spiel für ihn nur noch leichter"

Ich starrte nur wie benommen in seine dunklen Augen.
Wir waren beide durch den starken Regen komplett durchnässt.
Meine Haare klebten mir leicht im Gesicht und Angelo hingen sie in die Stirn.
An seinen Haarspitzen konnte man bereits kleine Wassertropfen sehen, die auf seine Wangen fielen.

„Und was ist wenn er es doch schafft? Er könnte dich nutzen", fragte ich verzweifelt.
Der Gedanke, dass Roberto mich irgendwann nochmal überraschen wollte, jagte mir gewaltige Angst ein.

Klar, ich konnte mich teilweise selbst verteidigen. Aber gegen mehrere starke Männer hätte ich keine Chance. Nicht mal mit einer Waffe, denn diese würden sie mir bestimmt sofort abnehmen.

„Er wird es nicht schaffen. Kylie, versteh doch wir können dich beschützen.
Ich kann dich beschützen"

„Und was ist mit meinem Vater?", entgegnete ich panisch.
„Meine Brüder haben ihm wahrscheinlich schon alles erzählt. Du wirst bestimmt nie wieder einen Fuß bei uns ins Haus setzten geschweige davon in meine Nähe kommen dürfen"

Jetzt konnte man auch Verzweiflung in seinem Gesicht sehen.
„Du musst mir vertrauen. Wir können das schaffen. Nur weil unsere Eltern sich von einander abgewandt haben, müssen wir das nicht auch tun"

Ich wollte ansetzten meine Mund zu öffnen und etwas dagegen sagen, aber da unterbrach er mich bereits wieder.
„Kylie, Bitte! Ich verspreche dir, dass dir nichts passieren wird, wenn du mir vertraust und dich nicht abwendest"

Mit einem gequälten Blick schaute ich ihm in die Augen.
Sein Gesicht war mir nun so nah, dass man nur noch ein Blattpapier durchschieben konnte.
Verzweifelt biss ich mir auf die Lippe.

Wenn ich ihm wirklich vertrauen würde, hielt er dann sein Versprechen?
Oder war es vielleicht doch nur ein Trick und Roberto hatte ihm befohlen das zu sagen?

„Angelo...", wisperte ich leise seinen Namen und spürte wie seine Hand nach meiner griff und sich mit ihr verschränkte.
„Bitte Kylie, ich will dich nicht auch noch verlieren"

Vorsichtig lehnte sich seine Stirn gegen meine, sodass wir uns jetzt nur noch intensiver in die Augen schauen konnten.

Langsam ließ ich dich Luft aus meinen Lungen entweichen.
„Okay", wisperte ich vorsichtig.
„Ich vertraue dir....und ich hoffe für dich, dass du gerade die Wahrheit gesagt hast und es kein Trick von deinem Onkel war"

„Es war die Wahrheit und wird auch immer die Wahrheit bleiben", hörte ich ihn flüstern, dann spürte ich wie er mich noch näher zu sich heranzog und seine Lippen schließen auf meinen landeten.

Etwas erschrocken blieb ich stocksteif stehen. Aber entspannte mich nach ein paar Sekunden und erwiderte seinen Kuss.

Es musste bestimmt sau kitschig ausgesehen haben, wie wir total durchnässt im Regen standen und uns küssten.
Aber irgendwie fühlte es sich überhaupt nicht so an.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt