66. Kapitel

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„Weil...", antwortete sie abermals und stockte dabei etwas.
„Ich selber weiß wie das ist, wenn man jemanden verliert den man liebt"

Verwundert schaute ich sie an und wollte etwas fragen, aber sie redete sofort weiter.
„Leonardo hat mir davon erzählt, was passiert ist und ich möchte einfach nur, dass du weißt, dass es mir Leid tut und ich gerne für dich da bin. Mein kleiner Bruder ist nämlich vor sechs Jahren ebenfalls bei einem Autounfalls ums Leben gekommen und deswegen kann ich gut nachvollziehen wie du dich jetzt fühlst"

Immer noch verwundert schaute ich sie an und brachte nur ein Stottern hervor.
„Ähm...das tut mir sehr Leid"

„Muss es nicht", entgegnete sie nur und wank einmal mit der Hand ab.
Jedoch konnte ich dabei ziemlich gute sehen wie sie probierte ihre Trauer zu überspielen und sich auf die Lippe biss.

„Es liegt nun schon länger zurück und weder du noch ich können etwas dafür. Ich wollte dir einfach nur sagen, dass wenn irgendwas ist ist du gerne kommen kannst, weil ich wurde damals mit dem Thema ziemlich alleine gelassen und man sieht ja was dadurch mit mir passiert ist"

„Danke...", brachte ich nur hervor, bevor sie wieder das Wort ergriff.
„Und es tut mir Leid, dass ich dich am Anfang so gemein behandelt habe. Ich bin halt immer so, wenn ich neue Leute kennenlerne, was denke ich ein bisschen an der Mafia liegt. Aber das kennst du glaube ich"

Jetzt musste ich leicht schmunzeln.
„Ja, nur zu gut. Ich denke wir sind uns ähnlicher, als wir gedacht haben"

Nun breitete sich auch bei ihr ein kleines Lächeln aus.
„Irgendwie schon und tut mir nochmal Leid, wegen der Sache mit Angelo an dem Morgen. Ich durfte früher, wenn wir bei seiner Familie zu Besuch waren, immer mit ansehen welches Tussie er über Nacht bei sich hatte und irgendwie geht einem das nach längere Zeit auf die Nerven"

„Kann ich verstehen", antwortet ich.
„Meine Brüder sind auch so drauf und deswegen weiß ich genau wie sich das anfühlt"

Ich konnte sehen wie sie wieder lächelte und ihr Blick anschließend zu der Masse an Schülern wanderte, die gerade zur Cafeteria latschten, bevor er wieder auf mir lag.
„Hast du Lust was Essen zu gehen?", fragte sie schließlich und deutet auf die anderen Schüler.

Sofort gab mein Magen ein leises Grummeln ab, da ich heute morgen nicht wirklich was gefrühstückt hatte.
„Gerne, sonst bin ich die nächste Stunde wahrscheinlich die reinste Kratzbürste"


Wir hatten uns etwas zu Essen gekauft und schlenderten nun durch viel zu überfüllte Mensa in der es so laut war, dass man es mit dem Affenhaus im Central Park Zoo vergleichen konnte.

„Lass uns zu den Jungs gehen", hörte ich Scarlett über das laute Gequatsche, der anderen Schüler rufen und sah wie sie auf einen Tisch deutete an dem Leonardo und ihr Bruder Jonathan saßen.

Ich nickte nur einmal und zwängte mich dann an den Tischen vorbei, die bereits mit Schülern besetzt waren.

Erst als wir bei den beiden Jungen ankamen ließ ich mich entspannt auf einen Platz fallen.
Die beiden guckten uns nur etwas verwundert an, aber kamen überhaupt nicht mehr zu Wort, da im nächsten Moment ein Tablet mit voller Wucht auf den Tisch geknallt wurde und die Stimme von Aiden erklang.

„Die alte Trulla bei der Essensausgabe schafft es nicht mal mir das richtige Brötchen zu geben, obwohl ich ihr das sogar drei mal gesagt hatte, dass ich es ohne Salat wollte"

„Vielleicht ließt du einfach nächstes mal richtig, denn die Schulmensa bietet die Sandwiche nur mit Salat an und ich denke sie werden nicht extra für dich den Menüplan umstellen", entgegnete Scarlett und biss dann von ihrem Apfel ab.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt