17. Kapitel

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Schmollend folgte ich Angelo die Treppe runter, wobei sich meine Laune aber schlagartig in Verwunderung verwandelte, desto weiter wir die Stufen herunterliefen.

Manchmal fand ich ja schon, dass unser Haus viel zu groß war.
Jedoch war dieser Gedanke wie weggeblasen, als ich in seinem Wohnzimmer stand.
Das sah ja fast so als wäre man bei der Queen zu Besuch.

Staunend schlurfte ich nur hinter ihm her und rannte dabei gegen einen der teuren Sessel.
Mit einem kleinen Schrei kippte ich nach vorne und fiel über die Lehne und schließlich in das weiche Polster.

Sofort drehte Angelo, der vor mir gelaufen war, sich zu mir herum und man sah wie er sich das Lachen
verkneifen musste.
„Ich warne dich, wenn dein Mundwinkel auch nur ein bisschen zucken, verarbeite ich dich zu Hackfleisch", knurrte ich und probierte mich aus dem Sessel aufzurappeln.

„Darüber könnte man nicht mal lachen, so dumm wie es aussah", ertönte auf einmal eine weitere männliche Stimme und im nächsten Moment sauste Leonardo an uns vorbei.

Ach stimmt, Muskelprotz Nummer zwei war ja auch noch da.
Wie konnte ich den bloß vergessen?

„Klappe Leonardo!", mischte sich aber auf einmal sein Bruder ein und musterte ihn mit einem ernsten Blick.
Naja, Geschwisterliebe halt!
Kannte ich ja nur zu gut von meinen Eigenen.

Dann reichte er mir seine Hand und zog mich aus dem flauschigen Sessel.

Leonardo rollte nur einmal mit den Augen und ließ dann seinen Blick zu mir wandern.
„Müssen wir sie mitnehmen?", ertönte es auf einmal aus seinem Mund, wobei er seinen Blick starr auf mich gerichtet hielt.

Empört schnappte ich nach Luft.
Der war ja noch schlimmer als sein Bruder!
Und das sollte was heißen.

„Ja, und wenn dir das nicht passt, kannst du dir dein Frühstück gleich mit Chico teilen. Ich glaube der hat nämlich kein Problem damit, wenn jemand zusammen mit ihm aus der Kloschüssel trinkt", mischte sich aber nun Angelo ein und fixierte seinen Bruder aggressiv.

Warum verteidigte er mich denn auf einmal so?
Dachte er das er so Schleimpunkte bei mir sammeln konnte?
Verschonen würde ich ihn trotzdem nicht.

„Vergleich mich nicht mit einem Hund!", zischte sein Bruder jedoch nur und trat einen Schritt auf ihn zu.
„Wieso? Ihr beide seht euch doch zum Verwechseln ähnlich", entgegnete dieser nur und baute sich vor Leonardo auf.

Der zog sogar er etwas den Schwanz ein, wenn man es wörtlich nahm, denn Angelo war um einiges großer als er und wahrscheinlich auch stärker.

Man konnte noch sehen wie Leonardo seinem Bruder einen verächtlichen Blick zuwarf. Dann wanderten seine Augen abermals zu mir zurück und musterte mich mindestens genau so abwertend.

Also leiden konnte er mich bestimmt nicht.
Zumindest hatten wir so wenigstens eine Gemeinsamkeit gefunden, weil ich mochte ihn ebenfalls nicht.

Man hörte wie er schließlich verächtlich aufschnaubte und sich dann mit einem angepissten Blick zu der großen Haustür drehte.
Anschließend war er bereits durch diese verschwunden.

„Komm jetzt!", hörte ich Angelo murmeln und wurde bereits von ihm an der Hand gepackt.
„Sonst nimmt er noch mein Auto und fährt es zu Schrott"

Dann zog er mich bereits hinter sich aus der Haustür.




Genervt hatte ich meinen Kopf an die Fensterscheibe des Wagens gelehnt und beobachtete die vorbeiziehend Hochhäuser der New Yorker Straßen.

Ich musste jetzt schon seit gefühlt einer Stunde mit den zwei Idioten in einem Auto sitzen von denen mich einer jeden Moment umbringen wollte und der andere dies mit seinen Kommentaren nur noch befeuerte.

Angelo hatte sich auf den Fahrersitz gesetzt und steuerte den Wagen durch den überfüllten Verkehr.

Leonardo hockte auf dem Beifahrersitz und schaute schmollend auf die Straße.
Ich dagegen saß auf der Rückbank genau hinter ihm und konnte wenn er mir zu doof kommen sollte mit voller Wucht gegen seinen Sitz treten.

Das Radio war angeschaltet, wodurch die angespannte Stimmung etwas übertönt wurde.
Trotzdem hatte ich mitbekommen wie Angelo und sein Bruder nach einer Weile anfingen miteinander zu reden.

Ich spitze etwas die Ohren und probierte mit zu bekommen über was sie sprachen.

Jedoch bemerkte ich erst nach ein paar Sekunden, dass sie es auf einer ganz anderen Sprache taten.
Nämlich auf Italienisch.

Tja, nur zu doof für die Beiden, dass ich diese Sprache durch meine Eltern ebenfalls konnte.

Aufmerksam hörte ich ihnen zu und hatte auch bald gecheckt, worüber sie redeten.....

...und zwar über mich.

Ich lauschte weiter und verstand schnell, dass es eindeutig nichts Gutes war.
Zumindest, dass was aus Leonardos Mund heraus kam.
Angelo dagegen blieb relativ neutral und schmiss seinem Bruder ab und zu ein paar Schimpfwörter an den Kopf.

Wie konnte er den bitte so extrem streiten und trotzdem noch Auto fahren ohne einen Unfall zu bauen?

Auf einmal wurde seine Stimme lauter und man konnte deutlich hören wie er Leonardo zusammen faltete.
Der dagegen erwiderte nur auf Italienisch: „Wenn du sie nicht gleich rausschmeißt, werde ich es tun"

Ich musst mich wirklich zurückhalten nicht gegen das helle Leder seinen Sitzes zu treten und ihm so einen ziemliche Schmerzen zu zufügen.

Auf einmal jedoch drehte er sich auf dem Beifahrersitz zu mir um, wobei seinen hellbraunen Augen auf meine trafen.
Sein Blick sah ziemlich angepisst aus, was bei mir aber ebenso der Fall war.

Er öffnete bereits den Mund, aber ich fiel ihm schon ins Wort bevor er irgendwas herausbringen konnte.

Jetzt würde ich ihn mal so richtig die Meinung sagen.
„Ich weiß schon was du mir an den Kopf werfen willst. Das du mich nicht leiden kannst und aus dem Auto schmeißen möchtest. Aber glaub mir das beruht auf Gegenseitigkeit"

Sofort breitete sich auf seiner Miene Verwirrung aus und seine Stirn legte sich in Falten.
„Vielleicht solltest du in Zukunft aufpassen über wen du lästerst, denn du bist nicht der Einzige, der diese Sprache spricht", fügte ich noch mit einer zuckersüßen Stimme hinzu.

Jetzt schaute er mich komplett verstört an, bis es langsam bei ihm klick zu machen schien und er sich peinlich berührt in seinem Sitz umdrehte.

Ich konnte noch hören wie Angelo leicht auflachte und sein Blick mit einem leichten Grinsen zu mir nach hinten wanderte, bevor er sich anschließend wieder auf die Straße richtete.

Leonardo dagegen rutschte nur weiter in seinen Sitz und schaute peinlich berührt sowie schmollend auf die Straße.

Wie schon gesagt, er konnte mich nicht sonderlich leiden und verhielt sich arrogant.
Also würde er die gleiche Art ebenfalls zu spüren bekommen.

———
Herzlich willkommen zu der heutigen Lesenacht
Freue mich über jeden Einzelnen, der dabei ist.

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt