Epilog

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„Schon ne Idee was du nimmst?", fragte Angelo und hob eine Augenbraue.
„Ähm...", überlegte ich laut und drehte die Karte des Pizzaservice mehrmals in meinen Händen.
„Ich glaube...", antwortete ich schließlich langsam, worauf Angelo mir aber die Karte aus den Händen riss.

„Gut, die Nummer fünf", sagte er und schnappte sich sein Telefon, um die Nummer des Pizzaservices anzurufen.

„Hey", entgegnete ich empört und stemmte etwas die Hände in die Hüften.
„Woher willst du bitte wissen, dass ich die Nummer fünf nehme?"

„Weil du das immer machst, wenn du bei uns bist"

Mist, durchschaut!
Auch wenn gerade mal fünf Tage vergangen waren, nachdem wir es geschafft hatten den Kampf zu verhindern, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit.

Eine Ewigkeit, die ich durchgehend bei Angelo verbracht hatte zusammen mit einem Pizzakarton auf dem Schoß.

Irgendwie konnte ich immer noch nicht ganz glauben, dass wir es wirklich geschafft hatten.
Zwar merkte man noch, dass Roberto und mein Vater nicht gerade besonders gut aufeinander zu sprechen waren, aber sie probierten es wenigstens.

Kurz nachdem der Kampf gestoppt war, hatten die beiden einen Vertrag unterschrieben in dem stand, dass mein Vater das Geld für die Befreiung von Giorgio zahlen würde, wenn Roberto monatlichen einen bestimmten Betrag zurück zahlte.

Man konnte sich gar nicht vorstellen wie groß der Stein war, der mir vom Herzen fiel, als ich das schriftliche Dokument sehen durfte.

Das Geld war zwar noch nicht an die Costa Nostra gegeben, aber dafür hatten wir alle nun endlich Hoffnung, dass wir Giorgio retten konnten.

„Kylie, Angelo!" riss mich auf einmal eine laute Stimme aus den Gedanken, worauf ich verwundert meinen Kopf drehte.
Im Türrahmen des Wohnzimmers stand Leonardo.

Er hatte einen ernsten Blick aufgesetzt und schaute nicht gerade glücklich aus der Wäsche.
Angelo war als erste von uns beiden vom Sofa aufgestanden und blickte seinen Bruder nun fragend und besorgt an.

„Was ist passiert?"

„Zeig ich euch gleich", antwortete Leonardo nur und in seine Augen konnte man die Sorgen erkennen, die ihn bedrückten.

Schnell stand ich ebenfalls von der Couch auf und folgte den beiden Brüdern in die Küche.
Auf dem Esstisch war bereits ein Laptop aufgestellt und darum herum standen schon Roberto, Gianna sowie Scarlett und Jonathan.

„Ich glaube, dass solltet ihr beiden auch sehen", sagte Roberto besorgt sobald wir uns zu ihnen an den Tisch gesellt hatten.
Dann drückte er auf die Leertaste, des Laptops worauf das Video, was auf dem Bildschirm angezeigt wurde, startete.

Ich musste nur die ersten Sekunden sehen, um erschrocken die Augen aufzureißen.
Dort auf dem Bildschirm war nämlich niemand anderes als Giorgio zu erkennen.

Er war mit Händen und Füßen an einem Eisenstuhl gekettet und besaß tiefe Wunden am ganzen Körper.

Seine Augen waren Blut unterlaufen und an seinen Wangen konnte man Blutergüsse erkennen.

Ich spürte wie Angelo sich neben mir anspannte und griff behutsam nach seiner Hand.
Ich konnte mir vorstellen wie schlimm es für ihn gerade sein musste, seinen Vater auf dem Bildschirm zu sehen.

Wenn ich in seiner Situation wäre, hätte ich nicht mal ansatzweise so ruhig bleiben können.
Vorsichtig drückte ich seine Hand und spürte wie er den Druck leicht erwidert.

Im nächsten Moment stockte aber auch mir der Atem, als in dem Video ein kurzer Schriftzug eingeblendet wurde.

Die Zeit tickt...

Dann würde der Bildschirm auch schon schwarz.


Fortsetzung folgt...
(Online seit 31.07)

Angelo | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt