Kapitel 6

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Sorgfältig fuhr ich mit dem himbeer- roten Lippenstift über meine Lippen, wobei ich versuchte nicht das Gesicht zu verziehen. Ich hasse einfach das fettige Gefühl am Mund. Das war fast so schlimm wie Sonnencreme.
Als wäre es meine stündliche Routine überprüfte ich das Ergebnis noch in einem kleinen Taschenspiegel.
Dank einigen Stunden der Verzweiflung meinerseits,mit einer Stylistin, die Spione für Feiern vorbereitet, sah es ganz passabel aus.
Mit einem doppelten Wimpernschlag schaute ich kurz zu dem Taxifahrer, der stur auf die Straße sah.
Ich war heute morgen als Laila mit dem Bus zu einem Bahnhof gefahren, wo ich mich umgezogen hatte um meine dritte Identität anzunehmen.
Als Jessica Smith, die Selbständige Beautiproduktentwicklerin hatte ich mir dort um vier Uhr morgens ein Taxi gerufen und fuhr nun mit meinem kleinen Trolli zum Flughafen.
Ungeduldig trommelte ich mit meinen aufgeklebten Fingernägel auf der  Handtasche rum und zog eine Schnute.
Irgendwie war es ja schon lustig in eine komplett andere Rolle zu schlüpfen- auch wenn ich mein Aussehen verabscheute.
,, Können die nicht ein wenig schneller fahren, Sir? Ich muss in einer Viertel Stunde am Flughafen sein", nörgelte ich.
Genervt warf der Taxifahrer mir nun doch eine  Blick durch den Spiegel zu:,, Madame, ich kann nichts dafür, dass sie zu spät sind."
Elegant schlug ich meine Beine übereinander, die in High Heels steckten, damit ich Zwerg wenigstens ein bisschen größer wirkte.
Mit einem traurig, schmollenden Blick meinte ich:,, Also bitte. Sie haben die Ehre eine künftig weltweit berühmte Beautiproduktentwicklerin zu fahren. Da können sie doch ein bisschen auf die Tube drücken, dann springt sicher auch mehr Trinkgeld für Sie raus."
Das Argument zog eigentlich immer und tatsächlich wurde der Taxifahrer, wenn auch widerwillig, langsamer.
Gott sei Dank, denn ich war tatsächlich ein bisschen spät dran.
Beim aussteigen gab ich großzügiges Trinkgeld, da es mir schon wieder leid tat ihn so genervt zu haben.
Dann schaute ich mich erstmal um. Wie für Nebraska zu erwarten war hier kein besonders großer Flughafen, sodass es mir hoffentlich leicht fallen würde, alles zu finden.
Als erstes musste ich zum Terminal, dann zur Taschenkontrolle und später könnte ich mir sicher noch was zum Essen  kaufen.
Entschlossen stöckelt ich los,darauf bedacht stets in meiner Rolle als Jessica zu bleiben.
Alles verlief ganz gut, bis auf die Anmeldung, wo ich einen Wutanfall nicht nur vortäuschen musste. Dort arbeitete eine Schlaftablette  wie aus dem Buche, die gar nichts kapierte.
Am liebsten hätte ich ihre Arbeit selber gemacht um sicher zu gehen, dass auch alles richtig lief. Okay, das klang arrogant. Aber ich durfte nun mal keine Fehler bei einem Auftrag machen.
Jetzt saß ich im Wartesaal, aß mein Proteinbrötchen und nippte am laktosefreien  Kaffee, der widerlich schmeckte. Aber hey, das perfekte Schauspiel zählte.
Unauffällig beobachtete ich die anderen Gäste: Eine ausländische Familie, die laut redete, ein Geschäftsmann der schwitze wie sonst was und mehrere Pärchen die bloß auf  ihr Handy starrten.
Nachdem ich die Zeit gecheckt hatte zog ich auch mein Handy heraus und öffnete Facebook.
Seit dem Abend vor dem Treffen mit Hydra hatte ich nicht mehr mit Ned geschrieben.
Ich öffnete unseren Chat und plötzlich hatte ich die Erleuchtung. Daher war mir der Name der Midtown Highschool so bekannt vor.
Ned ging auf die Schule! Das hatte er ganz am Anfang mal erwähnt...
Miste, was sollte ich jetzt machen? Sollte ich es ihm schreiben? Oder doch  eher nicht? Erkennen würde er mich nicht, schließlich haben wir nie einen Videoanruf gemacht und ein Profilbild von mir hatte ich auch noch nie gehabt.
Nachdenklich biss ich mir auf der Zunge rum. Eigentlich wäre es toll, so mit ihm zu reden, aber ich hatte nicht die Zeit, nach der Schule mit jemanden was zu Unternehmen.
Trotzdem, wäre es nicht gemein, nichts zu sagen? Außerdem wäre er sicher sauer, würde die Wahrheit ans Licht kommen.
Gestern hatte ich mit der Sekretärin telefoniert, die mir alles sagte und einen Platz ab  übernächste Woche zugesicherte, nachdem ich ihr per Email meine gefälschten Zeugnisse zugeschickt hatte.
Vielleicht sollte ich Ned schreiben,  dass wir wegen meinem Vater spontan am Donnerstag nach Queens ziehen würden.
Ja, er wusste schließlich, dass Fite, also mein Vater oft auf Geschäftsreisen war.
Darauf bedacht möglichst geschäftig aus zu sehen hackte ich mit meinen Fingern auf dem Handy rum.
Hilfe , diese Fingernägel behinderten einen ja total!

Black_is_a_color: Hey Ned, mein Vater hat mir gerade eröffnet, dass wir für eine Weile nach Queens ziehen,weil er dort geschäftlich zu tun hat. Das heißt ich werde auf die Midtown Highschool gehen:)

Zugegeben mir dauerte es lange, bis ich die passende  Worte gefunden hatte, um alles kurz zu erklären.
Logischer Weise war Ned nicht online. Freitags Morgens saß man für gewöhnlich im Unterricht, oder lag wegen der Zeitverschiebung noch im Bett.
Tja, ich saß dafür an einem Airport und wartete auf das Flugzeug nach New York.
Gelangweilt schaute ich mich noch mal um, checkte ein weiteres  mal die Zeit und scrollte durch meine Kontakte .
Ich hatte kaum Kontakte: Mit Ned schrieb ich ebenso wie mit allen anderen online Bekanntschaften  nur über Facebook oder Snapchat  und von Hydra besaß ich auch kaum Nummern.
Gerade als ich anfangen wollte zu lesen sah ich,dass Fite schrieb.

Papa:  Hi Laila, ich bin gerade angekommen. Alles gut soweit. Hier noch ein paar Übungen
Viel Erfolg bei dem Aufträgen🍍

Lächelnd sah ich die Nachricht an, nur um diese gleich zu löschen. Der Ananas Emojy war unser Zeichen, dass diese Nachricht sofort gelöscht werden sollte.
Schnell tippte ich noch eine kurze Nachricht, in der ich ihm mitteilte, dass bei mir alles gut war und ich gleich fliegen würde.
Tatsächlich ertönte in dem Moment eine Durchsage und die Fluggäste durften über eine Treppe ein steigen.
Gute 7Stunfen früher in einer anderen Zeitzone stieg ich aus dem Flugzeug und atmete tief die stickige Luft ein.
Ich war da.



Ich habe heute den Black Widow- Film gesehen. Der absolute Hammer🤩
Hat schon jemand anders ihn gesehen?
Gute Nacht, hab euch lieb

Stark ist nicht starkDonde viven las historias. Descúbrelo ahora