Kapitel 28

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Mit hoch gezogenden Schultern hievte ich mich die Treppe hoch. Der Schultag war toll gewesen, keine Frage, aber jetzt tat mein Bein, oder eher diese fiese Wunde daran unglaublich weh. Ich hätte heute morgen noch eine Schmerztablette nehmen sollen.
Aber nein. Fite, sowie Gena hatten mir immer, also gefühlt seit meiner Geburt , eingetrichtert, so wenige Tabletten wie möglich zu nehmen. Ich sollte den Schmerz fühlen, damit ich mich nächstes mal noch  mehr bemühte. Meiner Meinung nach total dämlich, als ob ich mich absichtlich anschießen lassen würde. Doch meine Mutter hatte letzendlich IMMER recht gehabt. Sie war meine weiseste Lehrerin gewesen.
Mit einem Stöhnen kroch ich gefühlt durch die Tür und ließ meinen Rucksack mit einem lautem Knall auf den Boden plumpsen. Hilfe, meine Gefühle spielten heute echt verrückt, vermutlich bekam ich bald aber auch meine Tage.Die Reaktion darauf war bei mir sehr wechselhaft.
In der Wohnung  herrschte eine gruselige Stille. Gestern, oder war es vor ein paar Tagen gewesen, hatte ich Austin angerufen, jedoch hatte er ebenso wie Fite genug zu tun.
Eigentlich konnte ich mich glücklich schätzen, dass sich keiner um mich oder das Gebiet in New York kümmerte, denn sonst wäre die Chance, dass jemand meine Rachezüge gegen Stark  bemerkte, viel höher.
Um die Stille zu übertönen hörte ich heute mal keine Musik sondern schaltete das Radio an. Einen Fernseher hatte ich noch nicht gekauft. Eigentlich auch eine unnötige Ausgabe, die Wohnung war sowieso schon zu groß und wenn ich Zeit hatte, dann las ich meistens.
Bücher gehörten nämlich zu den ersten Sachen, die ich für meine Wohnung gekauft habe.
Perfekt, in zwei Minuten kamen die Nachrichten . Dann würde sicherlich über meine Person berichtet werden. Heute morgen hatte ich ausnahmsweise nicht mal die Zeit gehabt Zeitung zu lesen, weshalb mir noch nicht bewusst war, wie die Presse über mein erscheinen berichtete.
Da ertönte auch schon die ruhige Stimme der Moderatorin:,, Und jetzt kommen die Nachrichten zur vollen Stunde. Als erstes berichten wir über den jüngsten Vorfall, der sich heute gegen drei Uhr Nachts am Time Square ereignete. Die Polizei berichtet von einer vermummten Gestalt, die Flügel benutzte, welche denen von Falcon gleichen. Diese Person wurde von einer kleinen Gruppe von Tony Starks Robotern verfolgt und unter Beschuss genommen. Jedoch wehrte der Flüchtige sich. Einige Schüsse trafen dadurch  Zivilisten. Drei liegen nun auf der Intensivstation, fünf weitere sind verletzt geworden. Die Polizei hat nun Tony Stark vor Gericht geholt. Informationen, warum alles passierte und wer dort weg flog fehlen noch. Der Verhöhr mit dem Milliardär läuft noch. Allerdings hat der unbekannte bereits einen Namen bekommen: Nyx."
Die Sprecherin berichtete von einer Umweltkatastrophe , während ich abschaltete und mich ganz auf das eben gehörte konzentrierte. Da war keine Wertung über mich gewesen. Keine vermutung, dass ich eine berühtigte Terroristin war oder sonst was.
Viel mehr schien ich mein Ziel erreicht zu haben. Mein lieber Vater verbrachte seine wertvolle Freizeit also bei der Polizei und musste sich irgendwelche Ausreden für sein Verhalten überlegen. Perfekt, das würde ihn maßlos aufregen.
Nachdem ich mich auf einen Stuhl gesetzt hatte und endlich das Bein hoch legen konnte, schnappte ich mir die Zeitung. Mal schauen, was da so stand.  Ein Bild von mir prangte direkt auf dem Titelblatt. Darin stand eigentlich nichts neues: Ein Unbekannter ist vor Stark' s Waffen geflohen.
Jedoch hatte ich auch noch ein beliebtes Klatschblatt gekauft, in dem schon gänzlich andere Sachen standen. Angeblich war ich eine Schülerin von Falcon und Team Cap, die jetzt versuchte sich zu rächen. Allerdings wurde auch der tolle Mr. Stark in den Dreck gezogen. Er hatte nämlich die Avengers aus einander getrieben, weil Peppa schwanger von ihm war und er Angst um sein Kind hatte. Interessante Sachen, die die Leute sich dort aus dachten.
Mein Handy virbrierte in der Hosentasche. Vielleicht hatte mir Fite endlich mal eine Nachricht geschrieben. Doch das war es nicht. Louis hatte mir geschrieben:

Louis: Hallo Laila. Ich habe schlechte Nachrichten für dich und es tut mir wirklich leid, dass wir das nicht persönlich besprechen können. Fite' s Leiche wurde heute in einer Gasse in L.A. gefunden. Wir sind noch am Ermitteln, aber alles sieht so aus, als wäre er durch eine Waffe von Stark Industries ums Leben gekommen. Eigentlich sollte er einen Waffendeal von Stark Industries platzten lassen, doch dafür musste er sein Leben geben. Mein herzliches Beileid. Wenn du etwas brauchst dann ruf mich einfach an. Verzweifel nicht. Fite hat dich ausgebildet, er hätte gewollt, dass du stark bist. Sei stark. Lebe für den Frieden, für den er sein starb. Genaueres regeln wir später. Jetzt lass dir erstmal Zeit zum trauern.

Geschockt starrte ich die Nachricht an. Ich konnte es nicht fassen. Wieder und wieder flogen meine Augen über den Text, ohne den Sinn richtig verarbeiten zu können. Das durfte nicht sein! Fite konnte nicht tot sein! Nicht die einzige Person, welcher ich annähernd so nah war wie meiner Mutter. Er war so ein toller Mensch gewesen.
Wie betäubt starrte ich auf das kleine Display, was mittlerweile schwarz geworden sein. Das konnte nicht sein! Ich musste hier raus. Panisch sprang ich auf, nahm den Schmerz in meinem Bein gar nicht mehr wahr und rannte.
Ich rannte die 68Stockwerke runter, rannte über die Straßen, rannte zwischen Gassen her. Ich rannte und rannte bis ich nicht mehr konnte. Mein Atem ging unkontrolliert, ich zitterte am ganzen Körper. Langsam wich die Betäubung, doch dafür spürte ich nun Schmerz. Unfassbaren Schmerz.
Erst als die kleinen Tränen auf mein T-shirt tropften bemerkte ich, dass ich weinte.  Ich kauerte mich auf den Boden, ließ meinem Kummer das eine mal freien Lauf. Schluchzer schüttelten meinen Körper.
Fite war tot. Er war einfach tot.
Und das ganze durch was? Durch eine verdammte Waffe von meinem Erzeuger! Er hatte mir alles genommen. Meine Mutter. Meinen wahren Vater.

Stark ist nicht starkWhere stories live. Discover now