Kapitel 74

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Drei Tage später saßen MJ und ich wieder in der Küche. Es herrschte ein betretenes schweigen, während wir die selbstgebackene Brötchen mit Tomate aßen. Sie schmeckten super, aber trotzdem kaute ich nun schon seit fünf Minuten auf ein und dem selben Bissen herum, während ich aus dem Fenster starrte.
In den letzten Tagen hatte ich furchtbar viel an Papierkrams zu erledigen gehabt. Als erstes gab es den Brief an Tony, indem ich ihm nur meinen Wunsch darlegte, dass er bitte die Drogen von den Thompsons vernichten solle. Hinzugefügt hatte ich alle Blätter mit Informationen darüber, die noch nicht verbrannt waren.
Dann musste ich noch den richtigen Flug buchen, was bedeutete, dass ich mir erstmal einen neuen gefälschten Ausweis besorgen musste. Das ging nicht so leicht, da ich mich jetzt nicht mehr auf die zahlreichen Kontakte von Hydra verlassen konnte. Jetzt  flog ich unter dem Namen von Estella Ramidos.
Dazu gab es dann noch unzälige kleine Sachen, aber jetzt saß ich hier, bereit für den Beginn eines neuen Lebens. Mein Flug würde in drei Stunden gehen, das bedeutete, ich musste langsm fertig werden.
Traurig schaute ich jetzt MJ an, die ihr Brötchen mittlerweile in unzählige kleine Teile zerpflückt hatte. Es war schade, sie jetzt schon zu verlassen, aber wir hatten uns darauf geeinigt, dass sie heute zur schule gehen würde, um Peter dort den Brief für Tony Stark zu geben. Damit würden wir dann auch das Geheimnis lüften, wo ich unter gekommen war, jedoch hatte sie mir versprochen niemanden auch nur ein Wort davon zu erzählen, wo ich hin wollte.
Tatsächlich hatte ich da auch noch keinen richtigen Plan zu. Vielleicht würde ich erstmal so eine Weile durch Spanien reisen, vielleicht würde ich sofort zu der Insel, zu meinem Geburtsort zurückkehren. Das würde ich spontan entscheiden.
Sicher war auf jeden Fall, dass MJ Briefe von mir bekommen würde. Ich hielt sie über mein Leben im Stande und sie hielt mich über ihrs und das von Peter und Ned auf dem Stand.
Lächelnd fuhr ich über die Narbe an meinem Handgelenk, welche noch ganz frisch war. Gestern Abend bei Kerzenschein hatten wir ein altes, griechisches Ritual der Blutsbrüderschaft vollzogen, sodass MJ jetzt zwar ihre Mutter immer noch nicht kannte, mich aber immer als Schwester nennen konnte.
Mit einem knarren schob ich den Stuhl nach hinten:,, Ich muss mich jetzt fertig machen, und du auch, wenn du nicht zu spät zur Schule kommen willst." Mit einem schnauben stand sie auf:,, Wollen ist da was ganz anderes, aber Recht hast du ja"
Ich hob meine Arme, als hätte sie gerade zu gegeeben, dass ich der Gott der Welt war:,, Natürlich habe ich Recht, Schwester"
Das anfängliche lachen endete in einem Schluchzer und wir lagen uns so lange in den Armen, bis ich mich wirklich beeilen musste, damit ich rechtzeitig für alle Kontrollen da war.
,,Ich hab dich lieb und schreib dir sobald es geht.", versprach ich, den Rucksack auf den Schultern, während wir uns das letzte mal umarmten. ,,Wenn du mir nach einem Monat nicht geschrieben hast, dann schick ich dir Tony Stark hinterher.", drohte sie mir halb im Spaß, halb Ernst. Auch das hatten wir abgemacht, damit MJ sich nicht die ganze Zeit Sorgen machen musste und irgendwann Hilfe holen konnte, für den unwahrscheinlichen Fall, dass mir jemand geschadet haben sollte.
Ich nickte und warf einen schnellen Blick auf die Uhr. Es wurde wirklich Zeit. Also drückte ich meine Schwester noch mal an mich, bevor ich den Rucksack enger gurtete und den Koffer nahm. ,,Hab dich lieb"
Ich näherte mich dem Flughafengelände von der hinteren Seite. Meine Verkleidung als Estella saß perfekt, so sollte mich eigentlich keiner erkennen. Die Kamera surrte, als sie sich drehte und auf nahm, wie ich  das Gelände des Flughafens betrat. Bal würde ich im Flieger sitzen und endlich zu dem Ort fliegen, den ich am ehesten mein zu Hause nennen konnte.
Mir wurde ganz leicht ums Herz. MJ hatte Recht gehabt, meine Mutter würde sicher nicht wollen dass ich mein ganzes Leben lang einer Person schadete, auch wenn in meinem Kopf immer noch die kleine fiese Stimme sagte, das es falsch war, der Schwur müsse eingelöst werden.
Die Zweifel schob ich erstmal beiseite und blieb kurz stehen, um meine Umgebung zu mustern. Da gab es eigntich nicht so viel. Diesmal war deutlich weniger los als bei meiner Ankunft, eine kleine Familie, deren spanisches Gebrabbel bis zu mir rüber klang betrat gerade das Terminal. Selbst Taxis waren noch nicht da, anscheinend gab es nur den einen Flug nach Spanien.
das ein checken klappte super, es war schließlich keine lange Warteschlange, weshalb ich ziemlich schnell in der Wartehalle saß, als ein junger Polizist plötzlich vor mir auftauchte.
,,Miss Ramidos, könnnte ich Sie bitten, einmal mit nach draußen zu kommen?" Fragend schaute ich ihn an, während ich das Buch zuklappte, in dem ich gerade gelesen hatte:,, Natürlich. Gibt es irgendwelche Probleme"
Der Polizist nickte:,, Ja, dort draußen wurde ein Objekt gefunden, an dem sich Ihre Fingerabdrücke befinden." Alamiert wollte ich weitere Fragen stellen, doch der Polizist eilte bereits mit schnellen Schritten nach draußen und tippte ungduldig auf seine Uhr:,, Beeilen Sie sich bitte, Ihr Flug hebt schließlich bald ab."
Da hatte er Recht, weshalb ich mein Tempo seinem Schritt anpasste und hinter ihm durch einen Hintereingang nach draußen trat. Plötzlich knallte irgendjemand was gegen meinen Kopf, während gleichzeitig jemand meine Arme auf den Rücken drehte und mir eine Spritze in den Hals rammte.
Ich wollte mich wehren, wollte um Hilfe rufen, doch meine Zunge schien im Rachen fest zu kleben, sodass ich bloß ein röcheln von mir gab und dann ohnmächtig wurde.


Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt