Kapitel 92

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Ich war so was von nicht bereit dafür, plötzlich meinem Vater zu begegnen. Es war drei Tage her, da hatte man mich noch misshandelt, geschlagen und Strom durch meinen Körper gejagt und jetzt... Da sollte ich plötzlich meinen Vater treffen.
Mein Vater, also die Person, der ich jahrelang meinen ganzen Hass zu geworfen hatte, deren untergang ich schon auf alle mögliche Arten geplant hatte. Wegen ihm hatte Gena mich so erzogen, wegen ihm hatte  Hydra mich aufgenommen, versucht mich zu manipulieren.
Doch all das konnte man Tony Stark nicht vorwerfen. Er hatte seine eigene Probleme gehabt, wusste die meiste Zeit meines Lebens nicht mal, dass ich überhaupt noch exestierte. Und jetzt hatte er es geschafft, mich zu befreien. Er hatte das Risiko, verletzt zu werden,  auf sich genommen, um mich zu retten.
Ich starrte auf die Tür, nahm nur nebenher wahr, wie Peter Friday, die K.I. von meinem Vater, beauftragte, Tony Stark hier hin zu rufen. Tatsächlich musste er vor der Tür auf und ab gelaufen sein, denn es dauerte keine zehn Sekunden, dann wurde die Tür aufgeworfen und er kam rein.
Einen Moment starrten wir uns an: Vater und Tochter, die bis jetzt noch keine vierundzwanzig Stunden in Summe mit einander verbracht hatten.
Auch unter Tonys Augen lagen dunkele Augenringe, die man trotz der Brille die er auf hatte gut erkennen konnte. Er trug keinen seiner maßgeschneiderten Anzüge, die früher sein Markenzeichen waren, sondern bloß eine Jeans, die eindeutig schon bessere Tage gesehen hatte und dazu ein einfaches T-shirt.
Wir starrten uns an und mir wurde bewusst, wie ich aussehen musste. Ein schlichtes Nachthemd, unzählige Verbände, ein paar Schläuche an dem Arm und von meinen Haaren, die jetzt, nach drei ganzen Tagen Schlaf noch schlimmer, als nach den normalen acht Stunden, aussehen mussten, wollten wir gar nicht erst an fangen.
Ich versuchte irgendwas zu sagen, aber meine Kehle fühlte sich plötzlich viel zu trocken an. Und generell, was hätte ich sagen sollen? Was sagte man zu einem Vater, den man nur aus den Medien kannte? Auf so eine Situation hatte mich keiner vorbereitet, weder meine Mutter, noch Hydra. Na herzlichen Dank auch.
Langsam ging Tony einen Schritt auf mich zu. ,,Chiara" Tränen, ja, das waren wirklich Tränen, die sich in den Augen von dem berühmt berüchtigen Millionär, sammelten. Aber ich war nicht wirklich besser, denn bei mir flossen sie schon. Glaubte er es mir wohl wenn ich das auf den Staub schob?
Er machte noch einen langsamen Schritt auf mich, als wäre ich ein Hund, den er versuchte zu zähmen. Ich war außerstande, mich zu bewegen. Vielleicht war es sogar ganz gut, dass die Schläuche mich rein theoretisch ans Bett banden. Wie peinlich wäre es bitte gewesen, wenn ich aufgestanden und sofort zusammengeklappt wäre?
Jetzt stand er nur noch einen guten Meter von meinem Bett entfernt, die Anwesenheit von Peter hatte ich komplett ausgeblendet und zum Glück hielt er auch seinen Mund.
Ich versuchte meine Mundwinkel nach oben zu ziehen:,, Hallo" Im stillen fügte ich das Wort Dad hinzu. Vielleicht war er in meinem Kopf als mein Vater verankert, doch ich würde es nie über mich bringen, ihn Papa zu nennen. Das passste einfach nicht zu diesem Mann, der eine ganze Firma geleitet hatte und die erstaunlichsten Dinge erfand.
Wie versteinert blieb Tony Stark dort stehen, starrte mich so an, dass ich schon befürchtete er müsse sich wegen meiner schrecklichen Frisur übergeben, doch dann erwiederte er meine einfachen Worte. ,,Hallo" Das war doch schon mal ein Anfang.
Wir schauten uns an, das Schweigen wurde von Sekunde zu Sekunde immer unbehaglicher. Keiner wusste was man sagen konnte. Sollte ich mich für seine Rettung bedanken? Sollte ich mich dafür entschuldigen, das ich ihn  immer wieder provoziert hatte?
Es war Peter, der schließlich die Stille durchbrach und drauf los plapperte, als gäbe es kein morgen mehr:,, Wollt ihr euch denn nichts sagen? Also ich fände das total.. umwerfend, wenn ich plötzlich eine längst verloren geglaubte Person wiederfinden würde. Erzählt euch doch einfach von den Jahren. Wenn ihr wollt kann ich auch gehen und..Wasser oder so holen, dann habt ihr etwas Zeit"
Der Vorschlag, das Geschehen zu verlassen war dann nicht mehr so entusiasthisch, wie der Anfang, doch wenigstens rach er die Stille. Meine Mundwinkel begannen zu zucken, während mein Vater mit den Augen rollte:,, Geh mal lieber was zu essen holen, ich glaube, wir haben wirklich viel zu besprechen. Also wenn du willst"
Um die Situation zu lockern entgegnete ich sarkastisch:,, Oha, der große Tony Stark hat gefragt, was ich will. Hat jemand das aufgenommen?" Tony schaute mich für einen Moment fassungslos an, dann begann er tatsächlich zu lachen, während er sich auf einen Stuhl sinken ließ, der an dem Schreibtisch stand.
,,Tatsächlich habe ich Friday gebeten, dass immer raus zu schneiden, wenn ich jemanden Komplimente mache, oder nett bin. Das schadet meinem Image" Dieses kleine Scherzgespräch war gut. Hier befanden wir uns auf ungefährlichen Terrarien, nichts was explodieren konnte.
Doch dann wurde mein Vater plötzlich schlagartig ernst, während er sich vor beugte und Peter mit einem Hand wedeln bedeutete, sich aus dem Staub zu machen:,, Hör bitte zu Chiara. Ich...Es tut mir leid. Alles. Das mit deiner Mutter und Hydra.."Bevor er weiter reden konnte unterbrach ich meinen Vater ernergisch, während mit ein ganzes Gebirge vom Herz fiel:,, Nein, mir tut es leid. Es war nicht fair,  meinen Tod vor zu täuschen und dann alles auf den Kopf zu stellen. Du hast es geschafft, dir ein gutes Leben auf zu bauen."
Peter, der immer noch nicht das Zimmer verlassen hatte klatschte in seine Hände, was ihn genervte Blicke von mir und meinem Vater einbrachte, die er mit einem Grinsen ignorierte:,, Und hier haben wir die Familienvereinigung"


@Tt020407 das Kapitel ist für dich, dafür, dass du immer an eine Einigung der Familie geglaubt  und mich mit deinen Kommentaren motiviert hast. Danke! Ich hoffe es gefällt dir.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt