Kapitel 33

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P.o.V. Peter Paker:

Mit einem genüsslichen Geräusch streckte ich meine Muskeln und ließ mich dann gefährlich nahe am Rand des Hochhausdaches sinken. Um genau zu sein ließ ich meine Beine über die Kante baumeln. Das schwarze Dach war noch aufgewärmt von der Sonne, die sich im Laufe des Nachmittags mal endlich wieder heraus getraut hatte.
Unter mir bewegte sich der Verkehr ganz normal weiter. Hier war er nicht ganz so dicht, also natürlich aus der Sicht eines Kindes, dass in einer Großstadt auf gewachsen ist, gesehen. Der Moment war perfekt, aber noch schöner war meine Gesellschaft. Gott, das hörte sich komisch an.
Aber es war einfach so. Laila, die sich schweigend neben mich gesetzt hatte, war noch viel cooler, als ich angenommen hatte. Den gesamten Tag ist sie unermündlich mit mir durch die Stadt gelaufen ohne müde zu werden. Dabei hatte sie stets ein Witz auf den Lippen gehabt und ich hatte das Gefühl, dass ihr Lachen mit der Zeit immer echter geworden ist. Sie schien endlich mal die Schutzschilder sinken zu lassen. Nicht komplett, jedoch wenigstens so weit, dass ich erahnen konnte, wie verrückt sie eigentlich war.
Jetzt fühlte sich das Schweigen auch vollkommen entspannt. Nachdem wir uns ständig über irgendwelche random Themen unterhalten hatten herrschte eine zufriedene Ruhe.
Meine Uhr am Handgelenk unterbrach die tiefe Ruhe, welche sich gerade in mir breit machte. Das war jetzt das dritte mal in der letzten halben Stunde. Vermutlich war es Tony. Ned hatte heute einen Zahnarzttermin und May müsste jetzt eigentlich ein Geschäftsessen haben.
Mit Mr. Stark sollte ich mich sowieso mal unterhalten. Gestern Abend war natürlich keine Zeit mehr gewesen. Eigentlich wollte ich noch, nachdem ich bei Ned gewesen bin, bei ihm vorbei schauen, doch dann hatte ich, wie durch einen glücklichen Zufall, Laila gefunden. Also glücklich war natürlich das falsche Wort, aber ich war froh, sie gesehen zu haben.
Ich schielte kurz zu ihr rüber. Ihre Miene hatte sich wieder verschlossen, eine Sorgenfalte war auf ihrer Stirn erschienen, doch trotzdem sah sie dabei wunderschön aus. Hätte ich nicht ihr schluchzen noch in meinen Ohren gehabt , hätte ich selber nie geglaubt, dass das die gleichen Person sein sollte. Laila wirkte immer so selbstsicher und fröhlich, es musste etwas wirklich schlimmes gewesen sein, was sie da aus der Bahn geworfen hatte.
Natürlich würde ich liebend gerne wissen wollen, was gestern los gewesen war, aber mir stand es einfach nicht zu zu nerven. Deswegen versuchte ich jetzt einfach mal so zu helfen. Also, nicht, dass es sich falsch anhörte: Ich verbrachte meine Zeit nicht aus Mitleid mit ihr!
Meine Uhr vibrierte wieder, während die Dämmerung begann ein zu setzten. Das Sonnenlicht, welches eben noch Lailas braun gebrannten Arme gold erleuchten ließ, verschwand langsam.
Meine Mitschülerin drehte den Kopf zu mir, wodurch mir erst bewusst wurde, dass ich nicht mehr die tolle Umgebung ansah, sondern nur noch sie ungeniert anstarrte.
Augenblicklich lief mein Gesicht tomatenrot an, doch zum Glück hatte Laiula Gnade mit mir und sagte nichts. Stattdessen lächelte sie mich unbefangen an:,, Das ist toll hier oben. Bist du öfters hier?"
Tatsächlich war ich öfters auf viel höheren Häuser, nur sollte ich ihr das lieber nicht sagen, denn als ganz normaler Junge aus Queens kam man da natürlich nicht hin. Deswegen nickte ich einfach:,, Ja, hier fühlt man sich so frei und unbedeutend"
,,Wie poetisch", neckte Laila mich, doch plötzlich verschwand das lächeln aus ihrem Gesicht. Erst erlosch es in den Augen, dann sanken auch die Mundwinkel nach unten. Irgendwas musste sie wieder an das erinnert haben, was ihr solche Probleme bereitete.
Verdammt, wenn ich doch bloß helfen konnte. Aber leider wusste ich nicht wie. Zum einen wollte ich nicht nerven, damit sie sich nicht komplett vor mir verschloss, doch zum anderen sah es nicht so aus, als hätte sie bloß wegen Stimmungsschwankungen geweint.
Überraschend rückte Laila noch ein Stückchen weiter nach vorne. Dieses Mädchen schien das Risiko zu lieben. Mit belegter Stimme begann sie mehrmals:,, Ich..Also... Ach egal"
Enttäuscht stieß ich sie an. Mist, gerade hätte sie was sagen wollen. Aber bevor ich jetzt doch nach haken konnte, klingelte mein verdammtes Handy in meiner Hosentasche.
Shit, das musste Tony Stark sein. Jetzt beschränkte er sich nicht mehr nur auf Nachrichten sondern rief auch an. Als ich mein Handy aus der Tasche zog, sah Laila, wer mich da anrief. Fast im selben Moment sprang sie auf:,, Ähm, geh du mal ran, ich muss jetzt auch los. War schön mit dir. Bis morgen"
Und damit verschwand sie. Bevor ich irgendwas sagen konnte rannte Laila schon über das Dach und verschwand über die Feuerleiter, an der wir hoch gekommen waren. Verdutzt starrte ich ihrem schwarzen Haarschopf, der bereits verschwand, hinter her. Okay, was war das jetzt?
Three Days Graces, die ich als meinen Klingelton eingestellt hatte, sangen noch mal lauter. Genervt und enttäuscht meldete ich mich:,, JA?"
Mr. Starks Stimme erklang, er schien in einer Laune aus der Mischung amüsiert und genervt zu sein:,, Kleiner? Wo steckst du denn? Hast du schon irgendwas gefunden? Ich glaube du vernachlässigst dein Praktikum etwas."
Sofort versicherte ich:,, Nein, ich habe wirklich was gefunden, aber gestern Abend gab es noch einen kleinen Notfall und dann hatte ich Schule. Also, da ist eine Batterie von Stark Industries, die auf deiner Liste stand. Wenn du willst kann ich es gleich bringen." ,,Mach das, ich warte am Haupteingang auf dich." Und damit legte er auf.
Rasch stand ich auf. Zwar machte ich mir immer noch Sorgen um Laila, allerdings würde sie es sicherlich verstehen. Schließlich ging es hier um einen Verbrecher, der gefasst werden musste. Gut, dass konnte ich ihr leider nicht sagen, aber vielleicht, wenn wir uns ein bisschen besser kennen lernen...
Erstmal musste ich jetzt aber meine Tasche holen, denn da war auch die Batterie drinnen. Vielleicht traf ich da ja noch Laila.

Mal ein ganz typischer Moment, der in jeder Fanfiction existieren sollte. Ich kann mir das richtig gut vorstellen. Schöne Grüße aus der Schule😎 Wir haben gerade Physik- Vertretung

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt