Kapitel 32

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Der Schultag zog sich unnormal in die Länge. Ich versuchte wirklich auf zu passen, aber es war eigentlich echt unnötig. Da ich genau pünktlich mit dem Lehrer kam, hatte Peter keine Zeit mehr, mich zu bearbeiten oder irgendwelche Fragen zu stellen.
Stattdessen lächelte ich ihm bloß entschuldigend zu, auch wenn ich ihm dabei nicht in die Augen schauen konnte. Wenigstens gab es eine Schonfrist für mich, denn unsere Lehrerin war nicht nur etwas streng, sondern eher so nach der Sorte, wenn man was sagte, ohne sich zu melden, bekam man sofort Nachsitzen. Und Nachsitzen war etwas, was ich heute eindeutig nicht haben wollte. Gut, das wollte sowieso keiner.
Es waren zwar bloß vier Stunden, doch die fühlten sich locker an wie ein paar Tage.
Nach Geschichte verkroch ich mich, bevor Peter auch nur ein Wort sagen konnte, auf Toilette und kam erst wieder raus, als die Pause keine fünf Minuten mehr dauerte.
Ned und Peter standen über ein Handy gebeugt da und unterhielten sich ganz normal. Tatsächlich wirkte Ned auf mich auch nicht anders als in den letzten Tagen: Er zeigte mir ein paar Fotos und riss einen Witz über unsere Geschichtslehrerin. Also hatte Peter tatsächlich nichts erzählt. Ihm selber mekte man schon an, dass er sich noch unwohl fühlte. Ich spürte seinen Blick mehrmals auf mir und auch sonst wirkte er etwas befangener.
Trotzdem hatte ich in den letzten beiden Stunden, während alle anderen an einer Aufgabe knibelten, genug Zeit, um darüber zu grübeln, wie es weiter gehen sollte. Ich wollte Rache üben. Es könnte sein, dass ich in den nächsten Stunden einfach durchdrehen würde, wenn ich mich erstmal aus meinem Schockzustand befreit hatte.
Nun war eine weitere Person die ich liebte, die mir nahe stand, durch Tony Stark gestorben. Meine Mutter hatte er schon zu Grunde gerichtete, indem er sie geschwängert und dann einfach sitzen ließ . Das hatte sie kaputt gemacht. Gena wollte es nie zugegeben, doch ihr Herz war dadurch gebrochen worden.
Allerdings konnte ich jetzt noch einen halbwegs kühlen Kopf bewahren. Ich musste einfach nur meinen Vater terrosieren. Er hatte keinen fairen, offenen Kampf verdient, sondern sollte genauso leiden wie ich. Er sollte selber mal merken wie es sich anfühlte, die Kontrolle quälend langsam zu verlieren.
Doch dabei musste ich immer noch schauen, dass ich mit meinem Auftrag von Hydra weiter kam. Gestern hatte Luis eine erstaunlich nette Nachricht geschickt, doch mir war bewusst, dass ich immer weiter Leistung abliefern musste.
Das erlösende Dongen, welches die aller letzte Stunde beendete, riss mich aus meinen Gedanken. Als erste Schülerin hatte ich mir meinen Rucksack gepackt und wollte mit einem über die Schulter geworfenem Gruß verschwinden.
Peter hätte mich sonst sicherlich aufgehalten, damit wir reden könnten. Aber das einzige, was jetzt helfen konnte, war eine Runde joggen im Central Park oder auch ein großer Eisbecher. Obwohl, dann lieber erst joggen gehen und hinterher vielleicht noch ein klitzekleines warmes Stückchen Kuchen. Oh und eine Runde fliegen musste ich natürlich noch.
Mit raschen Schritten drängte ich mich durch das Menschenmeer und begann in einen leichten Laufschritt zu verfallen. Peter wusste zwar in welchem Gebäude ich wohnte, wenn er seine Mutter fragte, aber das Stockwerk kannte er, glaubte ich zumindest, nicht.
Als ich mich irgendwo in einer Straße voller Fressbuden befand, hielt ich für einen Moment an, um zu schauen, was ich für eine Nachricht bekommen hatte. Luis machte einen Termin für heute um 23Uhr aus.  Dann hatte ich ja noch satt Zeit.
Um mich irgendwie ab zu lenken von dem geschehenden, weil ich einfach alles nur verdrängen wollte, machte ich mir ein wenig Musik an. Gerade sang ich zu Ex and Ohs, als mir plötzlich jemand auf die Schulter tippte. Komplett geschockt fuhr ich herum und ging ganz automatisch geschmeidig in meine Abwehrposition. Vielleicht wäre Fite stolz auch mich gewesen. Oder auch nicht. Denn als ich in Peters Augen schaute, wurde mir bewusst, dass dieser Junge es geschafft haben musste mir zu folgen.
Verwirrt begann ich ein hallo zu stammeln. Warum stammelte ich eigentlich immer wenn ich mich mit ihm unterhielt? Irgendwie verwirrt er mich total. Keine Ahnung, das konnte ich verdammt schlecht beschreiben. Generell waren Gefühle etwas, da hatte mich keiner drin unterrichtet.
Wenigstens schien es meinem Gegenüber ähnlich zu gehen, denn er zwirbelte nervös an seinem Sweatshirt rum.
Ich seuftzte:,, Es tut mir leid, dass ich gestern so aufgelöst war, aber ich möchte nicht mehr darüber reden. Ist das okay?" Damit schien Peter gerechnet zu haben, doch er hatte sich scheinbar auch überlegt, was er dazu sagen wollte:,, Lass uns heute was zusammen unternehmen. Oder hat Ned dir schon die besten Orte in der Stadt gezeigt?"
Erst wollte ich sagen, dass ich schon was vor hatte, doch bei einem Blick in sein bittendes Gesicht sagte ich zu. Keine Ahnung, wer mehr überrascht davon war. Ich oder Peter.
Allerdings begann danach ein Feuer der Freude den rest meiner Gefühle bei Seite zu schieben. Natürlich hätte ich mich um alles kümmern müssen. Aber Fite war gestern gestorben. wenn ich nicht in einem kompletten Zusammenbruch leben wollte, dann sollte ich besser versuchen mich ab zu lenken.
,,Aber nur unter einer Bedingung", fügte ich deshalb noch rasch hinzu,,Ich will wirklich nicht mehr über gestern Abend reden" Peter hielt mir mit einem grinsen seine Hand hin:,, Deal?" ,,Deal!"
Als erstes führte er mich zu einem Supermarkt. Er schien den Besitzer des kleinen Lädchens gut zu kennen, zumindest versicherten beide mir, dass unsere Sachen dort bestens aufgehoben waren. Nachdem wir unsere belegten Brötchen auf einem Dach eingenommen hatten ging unsere reise durch New York weiter.
insgesamt mussten wir mindestens fünfzig Kilomter gelaufen sein, zumindest befanden wir uns einmal plötzlich in Brooklyn. Aber es lohnte sich mehr als eindeutig. Vermutlich war es nicht die Umgebung. Mir war einfach selten eine so nette Person wie Peter begegnet.

Heute mal was ganz entspanntes, genießt euren Tag😉

Stark ist nicht starkWhere stories live. Discover now