Kapitel 23

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Ich versuchte verzweifelt den Schüssen aus zu weichen, die immer öfter nur Millimeter an meinen ungeschützten Körperteilen vorbei trafen.  Tony Stark hatte mehrere Jahre damit verbracht, seine Anzüge zu perfektionieren. Ich hingegen feilte, so bald ich ein wenig Zeit erübrigen konnte, immer mal wieder an den Flügeln rum. Und das auch noch mit meinen eher begrenzten Mitteln.
Das Meiste was ich mir hatte liefern lassen ,waren keine Waffen, sondern bestimmte Chemikalien und Werkzeuge zur Bearbeitung, die mir halfen, damit die Flügel auch im Grundsatz funktionierten. Natürlich besaß ich ein paar Handgranaten, Schusswaffen oder sonstiges. Allerdings war das leider nicht halb so viel Munition, wie diese kleinen Biester hinter mir hatten.
Also wenn jemand Aggressionsprobleme hatte, dann mein Vater. Was war nur los mit ihm? Kaum brach man auf seinem Grundstück ein, hetzte er einem eine ganze Armee von diesen durchaus tötlichen Metall Anzügen auf einen los.
Okay, vielleicht würde ich ebenso übertrieben reagieren. Es war ja nicht mal übertrieben. Natürlich ergriff man erhöhte Sicherheitsmaßnahmen, wenn sich die eigene Gruppe gerade gespaltet hatte und ein unbekannter Jemand das System geknackt hatte.
Allerdings würde Iron Man für diese Aktion sicher noch mal vor die Presse gezogen werden, denn so langsam näherte ich mich, trotz meiner bedenken den, selbst in der spätesten Nacht noch vollen Zonen.
Mit einem Flügel wehrte ich weitere Kugeln ab. Natürlich konnte ich keinen heißen Atem in meinem Nacken spüren, aber trotzdem war es doch ein wenig beunruhigend,das Geruch von Schießpulver zu riechen, gepaart mit dem klong, wenn eine Kugel auf Metall traf. Naja besser auf Metall, als auf meine Arme oder Beine.
Ich machte einen weiteren Salto, flog scharf nach links, dann nach oben und versuchte dabei die gesamte Zeit schneller zu fliegen als Mark 452 oder was weiß ich, wer da gerade versuchte mich zu killen.
Schlimm würde es erst werden, wenn Mr Stark seinen berühmt berüchtigen Raketenanschub auspackte, um mich höchst persönlich zu  verfolgen. Vermutlich befand er sich schon längst auf dem Weg.
Das ganze rauschte mir durch den Kopf, während ich vermutlich in ziemlich großer Lebensgefahr steckte. Obwohl ich schon einige Aufträge hinter mich gebracht hatte, war es nicht so, dass ich schon öfters verfolgt wurde. Meistens flog meine Deckung nicht auf. Trotzdem hatte ich schon so viele Simulationen durchlaufen, dass es mir nicht mehr soo viel aus machte.
Es fühlte sich verdammt komisch an. Dort war die eine Gehirnhälfte, welche mir sagte, dass ich eigentlich vor Angst sterben müsste. Leider wollte der Rest meines Gehirns das absolut nicht einsehen. Ja, irgendwie war es doch aufregend, berauschend. Der Gedanke, dass ich gerade meinen Erzeuger ein weiteres mal durch den Dreck zog, begeisterte mich.
Ebenso wie die Tatsache, dass sich jahrelanges Training tatsächlich gelohnt hatte. Auch wenn meine Lage gerade  nicht so berauschend war, hätte ich mittlerweile auch längst tot sein können. Dem Umständen entsprechend schlug ich mich sogar noch ganz gut.
Unter mir schrien die Zivilisten. Mittlerweile hatten die Robortore so weit aufgeholt, dass ich mich mit den Flügeln auch noch von der Seite schützen musste. Schnell öffnete ich sie kurz und rammte beide Maschinen, sodass deren Schüsse in Gebäude gingen. Hoffentlich wurde dabei keiner verletzt!
Noch mehr Schreie. Jetzt setzte ich darin ein:,, Hilfe! Hilfe!"
Ich brauchte alles, nur keine Hilfe, das bekam ich schon selber hin. Tony Stark würde sicherlich mein Ziel erkennen. Ab jetzt wusste er genau, was ich wollte. Nämlich Aufmerksamkeit. Und verdammt, die bekam ich auch. Jetzt strömten von überall Menschen her. Angelockt durch die Schüsse, durch die Schreie.
Ein paar Sekunden später konnte man auch schon die Sirenen hören. Eigentlich ein immer währender Bestandteil der Geräusche in New York. Wie eine Kuhglocke in die Berge gehörte, so gehörte eine Sirene in eine Großstadt.
Die Metall- Männer schossen weiter auf mich. Ich mimte derweil  das arme, unschuldige  Opfer. Mittlerweile blieb mir eigentlich auch nicht so viel übrig. Die Flügel legte ich schützend um meinen Körper, was anderes wäre allerdings auch ziemlich gefährlich geworden..
Mit quietschenden Reifen kamen Polizeiautos um die Ecke geschossen.
Ein weiterer Vorteil so nahm am TimeSquare: Es gab nicht nur zahlreiche Schaulustige, sondern auch immer mindestens eine Streife in naher Umgebung.
Genau diese rettete gerade vermutlich mein Leben. Nicht, dass es irgendwas brachte, dass sie ihre Pistolen unschlüssig, auf die Anzüge richtete, ohne ab zu schießen. Also im übertragenden Sinne halfen sie mir, weil plötzlich das Feuer eingestellt wurde und die Metall- Männer oder Frauen, mich nur noch umzingelten.
Die Polizei, sowie zahlreiche Menschen gafften immer noch. Normalerweise hatten sie sich daran gewöhnt, dass Iron Man klar und deutlich auf der guten Seite stand, doch jetzt konnte man nicht genau erkennen, was da los war.
Blitzschnell öffnete ich meine Flügel, stieß zwei meiner Wächter, die immer näher rückten damit aus dem Weg, salutierte knapp vor den Polizisten und stieg dann mit voller Anschubkraft nach oben in den Nachthimmel.
Es verfolgte mich keiner mehr. Und somit hatte ich gewonnen. Mein ach so schlauer Vater wusste auch, dass es noch mehr Ärger, noch mehr Spekulationen geben würde, wenn die Anzüge mich weiterhin verfolgten.
Generell stand ihm jetzt sicher erstmal eine Menge Fragerei und Ärger bevor. Das wollte ich zumindest hoffen. Aber da sollte er sich mal schön durch quälen. Schließlich hatte ER das Leben meiner Mutter auch zur Qual gemacht und sie im Stich gelassen.

Langsam verschwand bei mir schon das Adrealin. Es war wirklich spannend gewesen, endlich mal meine Tricks, wenn auch in der Luft, ein zu setzten. Fite hatte mich von Anfang an zahlreiche Simulationen aller möglichen Sachen durch laufen lassen.
Allerdings war das hier echt gewesen, was die verbeulten Flügel mehr als deutlich bewiesen. Da müsste ich wohl wieder was ausbessern.
Elegant landete ich auf dem Dach eines Hochhauses, als plötzlich ein stechender Schmerz durch mein linkes Bein zog.  Vor Überraschung, aber größtenteils wegen des Schmerzes, keuchend ging ich auf die Knie. Blut durchtränkte meine Hose. Verdammt, warum hatte ich das nicht mit bekommen? Naja, jetzt spürte ich dafür überdeutlich, dass mich irgendwas an der Wade getroffen haben  musste.

Stark ist nicht starkWhere stories live. Discover now