Kapitel 90

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Bevor ich was sagen konnte hatte Peter mich gepackt und so sanft es ging über seine Schulter gelegt. Die Röte schoss mir ins Gesicht. Was war ich nur für ein hilfloses etwas, dass nicht mal alleine laufen konnte?
Aber beschweren durfte ich mich auch nicht. Vielleicht war Peter nicht ganz so stur wie ich, jedoch würde er mich ganz sicher nicht in dieser Bude liegen lassen. Ich schaute nicht zurück, als Peter so schnell es mit mir ging, das Zimmer verließ, indem man mich gefoltert hatte. Wir überließen hier Austin seinen sicheren Tod. Fast hätte  mich das Mitleid eingeholt, doch dann war der Drang, dass Peter so schnell es ging hier raus kam doch größer.
Der Flur erschien mir plötzlich so unendlich lang. 
Hundert Meter.
Fünfzig.
Dann kam das Schlachtfeld, wo gefühlt unzählige Menschen lagen. Blut befleckte den Boden, die Wand. Aber wir konnten ihnen nicht mehr helfen. Peter wurde langsamer, obwohl ich höchstens vierzig Kilogramm wog, konnte man mit mir auf der Schulter nicht  durchgehend sprinten.
Ich schaute zu einem Mädchen runter und sah den Dank in ihren Augen. Sie wusste wer ich war, hatte vielleicht meine Schreie gehört, meine Weigerung mit erlebt, andere Menschen zu töten. Sie war Dankbar dafür, endlich keine Qualen mehr zu haben und sterben zu können.
Aber dieses Mädchen wusste nicht, dass ich an ihrer Stelle auf dem Boden liegen sollte. Sie wusste nicht, dass ich nun doch eine Person getötet hatte, trotz all meiner Weigerungen bei den anderen.
Tränen liefen meine Wangen runter und ich hielt sie nicht auf. Ich weinte, als Peter die letzten Meter durch den zerstörten Eingang kletterte, zählte in Gedanken die letzte Sekunde runter und warf all meineEnergie, meine ganz Kraft die ich nach der Aktion von ebennoch besaß als Schutzschild, als Decke um Peter.
Ich sah gerade noch, wie eine Explosion meine persönliche Hölle zerstörte, bevor mich die Dunkelheit umfing. Nicht, weil ich Ohnmächtig geworden, oder weil der Schutt auf mich gefallen war, sondern, weil diese Kraft, welche ich aufgewendet hatte, alles aus mir herausholte, sodass ich in einen tiefen Schlaf verfiel.
Ein Schlaf, aus dem ich, Rückblickend betrachtet manchmal gerne nie wieder aufgewacht wäre.

P.o.V.  Peter Parker:

Um mich herum explodierte alles, brachte die Welt ins wanken, doch ich wurde weder von der Hitzewelle, noch von den umherfliegenden Teilen getroffen. Nein, ganz im Gegenteil, mich umgab eine wohltuende, warme Sicherheit, die mich auf den Boden nagelte.
Chiara hatte das etwas, was auch immer sie da eben benutzt hatte, um in meinem Gehirn, mit mir zu sprechen, jetzt wieder benutzt, um mich zu schützen.Ich versuchte auf zu stehen, um mich zu vergewissern, dass sie ebenfalls diese Schutzhülle um sich herum hatte, doch dieses etwas fesselte mich auf den Boden, hielt mich dort fest, bis die Hitze nach ließ und der zerstörende Wirbelsturm um mich herum aufhörte.
Sofort war ich auf den Beinen:,, Chiara? Chiara!"Meine Stimme hörte sich fremd an, brüchig und gleichzeitig so schrill. Hinter mir ertönte ein Laut, doch es war nicht wie gewünscht Chiara, die einen Betonblock beiseite schob, sondern Iron Man, der landete. Er hatte seine Maske abgesetzt, bevor  er richtig gelandet war. Ups, da fand jemand es wohl nicht so lustig, dass ich ihm gesagt hatte, wir wären bereits in Sicherheit drei Blocks entfernt, damit er sich selber in Sicherheit brachte.
,,Wo ist Chiara?", in Tonys Stimme schwang eine tödliche Kälte mit, als er drei Schritte auf mich zu machte und sich umschaute, als käme seine Tochter jeden Moment um die Ecke gelaufen.
doch ich wusste, dass das nicht der Fall sein würde. Sie hatte ihre Gabe, oder was auch immer das gewesen war für mich vergeudet und kein bisschen Schutz für sich selber gelassen.
In der verzweifelten Hoffnung schaltete ich meine Wärmnekamera an, ohne Mr. Stark eine Antwort gegeben zu haben. Irgendwo musste sie sein. Es konnte, durfte nicht wahr sein, dass wir sie gerettet hatten, nur damit sie in einer Explosion starb, um mich zu retten.
Die Wärmekamera war nicht besonders hilfreich, da es imer noch überall heiß war. ,,Sie muss hier irgendwo sein", murmelte ich, die Verzweifelung riss mich bei nahe auseinander.
schweigend besetzte Mr. Stark seine Maske wieder auf und hob einen besonders schweren Betonbrocken hoch. Ich schaute mich auf der explodierten Fläche um. Überall lag Schutt und Asche rum, die Straße war auch weggesprengt worden.
Die Suche würde anstrengend und lang weden, aber wenn auch nur eine klitze kleine Chanc bestand, dass Chiara noch lebte und wir sie finden könnten, dann würden wir das tuen.
Ich begann eine Fläche frei zu machen, vergewisserte mich, dass hier kein lebloser Körper lag und begann dann wieder, dort Gesteinsbrocken auf zu türmen. Bei jedem Stein den ich an hob steckte in mir die Angst, einen zersplitterten Knochen zu sehen, die halb verbrannten Überreste von Chiara. Ich arbeitete mich in einem kleinen Preis um  den Punkt rum, wo ich auf gestanden war, hier waren noch keine anderen Personen gestorben, aber wenn ich zu dieser Folter- Halle  kam, würde ich andere Leichen finden. Personen, die gestorben waren, ohne bei Bewusstsein zu sein. Die sich nicht mehr an Familie und Freunde erinnern konnten.
Gerade als meine Kehle sich so anfühlte, als hätte ich seit Jahren nichts mehr getrunken sah ich plötzlich einen Kleidungsfetzen. Mein Herz blieb stehen:,, Mr Stark... Ich habe was gefunden." Sofort war er bei mir, betrachtete schweigend dem Kleidungsfetzten, begann dann gedämpft mit sehr kreativen Wörtern zu fluchen und buddelte doppelt so schnell weiter. Ich hab ihn noch nie so schnell körperliche Arbeit verrichten sehen.
Er war es, der den ganzen Körper, welcher bloß von einer leichten Schicht Asche bedeckt war, freilegte.

Stark ist nicht starkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt