Kapitel 57

187 12 1
                                    

P.o.V. Laila:

Bis Freitag hielt ich Spiderman in der Lagerhalle, denn am Wochenende hatte ich schon wieder die nächste Aktion geplant. Tony Stark war jetzt schon auf hundertachzig, dass hatte ich mitbekommen, als ich ein paar harmlose Schüsse auf das Avengers- Glände abgefeuert hatte. Seine Schreie waren noch gefühlte Kilometer weit zu hören gewesen.
Außerdem hatte ich am Mittwoch eine Nachricht für ihn verlassen. Blut von seinem Schützling.
Das war viel schlimmer, als es sich an hörte, denn in Wirklichkeit hatten Spiderman und ich uns sogar darauf geeinigt, ihm auf diese Weise  was zu sagen. Ich hatte ihm Blut abgenommen, welches ich dann an eine nahliegende Hauswand geschmiert hatte.
Er lebt.
Das war die Botschaft gewesen. Max war zwar dafür gewesen, das ganze nur irgendwohin zu sprühen, allerdings konnte ich immer noch etwas Druck ausüben. Entweder mit Blut oder gar nicht.
Tatsächlich war ich etwas traurig, jetzt auf seine Anwesenheit verzichten zu müssen. Peter war die ganze Woche nicht in der Schule gewesen und May hatte mir beharrlich den Zugang zu seinem Zimmer verwehrt, weshalb ich immer nur ein schreckliches husten hören konnte.
Dafür hatte ich umso mehr Zeit bei Spiderman verbracht. Wir philosophierten über die dämlichsten Sachen, spielten jede Menge Kartenspiele, oder lästerten einfach nur über so normale Sachen wie, dass es Leute gab, die erst die Milch und dann das Müsli in eine Schüssel taten.
Spiderman, der für mich immer weiter zu einer normalen Person- zu Max- wurde, nahm es mir nicht mal übel, dass ich ihn gefangen hielt. Klar, er versuchte immer wieder mich zu überwältigen, allerdings merkte er schon nach ein paar Tagen, dass man aus mir nichts wichtiges herausbekam. Mein größter Ausrutscher war die Pause nach der Folter-Frage, bei der er immer wieder versuchte nach zu bohren.
Mit klopfendem Herz schaute ich Spiderman an. Er erwiederte meinen Blick durch seine Maske. Auch wenn wir nicht mal unsere wahren Namen kannten, hatte sich so was wie eine Freundschaft zwischen uns entwickelt.
,,Tja, ich hoffe dann mal, dass ich dich nie wieder sehe", versuchte Max erbärmlich die Situation auf zu lockern. Gestern hatten wir abgemacht, dass ich ihn wieder betäubte, um ihn dann direkt auf dem Rasen vom Avengers-Gebiet ab zu setzten. Ziemlich sicher würde ich ihn noch mal sehen. Als Laila, die in der Menge von Menschen, die nach oben schaute und dort zufällig eine Person in rotem Anzug sehen würde. Und dann würde ich keinen Hass mehr verspüren. Man sollte sich wirklich nicht immer ein vorschnelles Urteil erlauben.
,,Oh, soll ich dir noch ein bisschen drohen? Wir werden uns wieder sehen. Oder besser gesagt: Ich werde dich sehen, bevor du meine Anwesenheit auch nur ansatzweise bemerkst.", spottete ich trotzdem. Aus dem Instinkt heraus öffnete ich meine Arme:,, Eine Umarmung Max?"
Vielleicht war es unklug, vielleicht war ich zu anhänglich, aber es machte mir zu schaffen, einen liebgewonnenen Kumpel jetzt Lebewohl sagen zu müssen. Sollte er doch versuchen, mich dabei zu erstechen. Das traute ich ihm ehe nicht zu.
Die Umarmung war komisch. Komisch aber trotzdem schön. Wir hatten generell ziemlich viel Körperkontakt gehabt. Blieb ja auch nichts anderes übrig, wenn man miteinander kämpfte. Denn die letzten male musste ich mich sogar ziemlich anstrengen, um ihn zu besiegen. Max lernte schnell. Selbst mein Pokerface konnte er manchmal fast durchbrechen.
Er hatte mich gebeten, die Spritze unbemerkt zu geben, also machte ich genau das, während wir uns umarmten.  Keine zwei Sekunden später, sackte Max in meinen Armen zusammen.
Der Flug mit ihm, hoch über den Häusern, damit keiner uns in dieser recht klaren Nacht sah, war verdammt anstrengend. Das Gelände der Avengers war komplett erleuchtet, und das obwohl es so spät war. Vermutlich gab es noch mehr Sicherheitsvorkehrungen, seitdem ich jetzt schon zwei mal versucht hatte einen Anschlag aus zu üben, auch wenn ich dabei bloß leere Gebäude getroffen hatte.
Morgen würde ich Stark höchst persönlich angreifen. Ich hatte eine kleine Lüge in das Gespräch zwischen Max und  mir gestreut. Möglichst unauffällig hatte ich erwähnt, dass ich Theater liebte und mich schon total auf eine bestimmte Vorstellung am Samstag freute.
Hoffentlich erinnerte er sich noch daran, sonst würde ich meinen Abend ein weiteres mal verschwenden. Bei dem Drogengeschäft war ich nämlich noch nicht vorwärts gekommen. Dabei fiel mir ein, dass ich heute eine Benachrichtigung von Luis bekommen hatte, die ich noch lesen musste. Ich bat mein kleines System, was bis jetzt Namenlos war, es vor zu lesen.

Wie sieht es bei dir aus?  Versuche so schnell wie möglivch die Drogen zu vernichten und ein Pflänzchen zu besorgen, dann schicken wir dir eine Person, die dich adoptiert. Vorher machen wir logischer Weise noch Fites Tod offiziell. Also, wie lange dauert es noch?

Herzlich wie immer, mein  Boss. Also musste ich wohl wirklich versuchen, den morgigen Tag so unverletzt wie möglich zu überleben, damit ich mich auf irgendeinem brutalen Weg bei Flash einschleusen konnte.
Langsam sank ich auf hundert Meter Höhe hinunter und kontrollierte noch mal, ob der Fallschirm auf Spidermans Rücken richtig saß. Erst dann öffnete ich ihn und ließ meinem lieben Freund fallen.
Die Alarmanlage löste einen stummen Alarm aus, wie ich das sah, wenigstens wurde er nicht von verborgenen Pistolen in der Luft zerfetzt. Ich erlaubte mir nicht, länger darüber nach zu denken dass Spiderman sich jetzt darüber freuen würde, bei meinem Vater zu sein.
Meine Gefühle waren wirklich verwirrend. Gefühle machten alles viel zu kompliziert. Nur leider hatte ich mehr als genug Gefühle zur Zeit. Da kämpfte Trauer mit der ständigen Angst um meine Freunde, von denen ich in letzter Zeit überraschender Weise immer mehr fand. Hilfe, da war es doch einfacher gewesen, ständig zu trainieren und ab und zu auf eine Mission geschickt zu werden.

Stark ist nicht starkOn viuen les histories. Descobreix ara